Das US-Agrargesetz ist ein umfassendes, mehrjähriges Gesetz, das eine Reihe von Agrar- und Lebensmittelprogrammen regelt. Es bietet politischen Entscheidungsträgern etwa alle fünf Jahre die Möglichkeit, sich mit einer Vielzahl von Agrar- und Lebensmittelthemen zu befassen.
Der Kongress verlängert das Farm Bill in der Regel alle fünf Jahre. Das aktuelle Gesetz lief im Oktober 2023 aus. Seitdem hat der Kongress zwei Verlängerungen um jeweils ein Jahr verabschiedet. Wenn der Kongress nicht handelt, läuft dieses Gesetz im Oktober 2025 erneut aus – und damit setzt sich ein Kreislauf der Unsicherheit fort, der es den Erzeugern erschwert, ihren Lebensunterhalt zu sichern und ihre Flächen zu bewirtschaften.
Das Gesetz weist folgende Artikel ("Titles") auf:
commodity support
conservation
trade and international food aid
nutrition assistance
farm credit
United States rural development
research and extension activities
forestry
energy
horticulture
crop insurance
livestock
agriculture and food defense
historically underserved producers
Das Agrargesetz ist ein Gesetzespaket, das enorme Auswirkungen auf den Lebensunterhalt der Landwirte, auf die Art und Weise, wie Lebensmittel angebaut werden, und auf die Art der angebauten Lebensmittel hat. Mit Programmen, die von der Ernteversicherung für Landwirte bis zum Zugang zu gesunden Lebensmitteln für einkommensschwache Familien reichen, von der Schulung von Landwirten in der Anfangsphase bis zur Unterstützung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken, schafft das Agrargesetz die Voraussetzungen für die Lebensmittel- und Agrarsysteme.
Begriff zur Beschreibung des Überangebots an pflanzlichen Nährstoffen gegenüber dem aktuellen physiologischen Bedarf der Kulturen. Folge von Überdüngung ist, dass etwa Stickstoff- oder Phosphorverbindungen mit dem Niederschlag ausgewaschen werden. Dadurch werden die Gewässer überdüngt (Eutrophierung), auch das Grundwasser wird belastet. Überdüngung kann obendrein zu Mindererträgen führen, zu stärkerer Krankheitsanfälligkeit der überdüngten Pflanzen und des davon fressenden Viehs (Fruchtbarkeitsstörungen beim Rind). Des weiteren wird angenommen, dass Böden nach einer Zufuhr von Stickstoff nur noch über ein vermindertes Potential zur Methanoxidation verfügen und somit zur Erhöhung der Konzentration des klimarelevanten Methans in der Atmosphäre beitragen.
Häufig müssen als Folge von Überdüngungen Halmverkürzungsmittel eingesetzt werden, um die Bestände zu stabilisieren.
Massentierhaltung ohne ausreichendes Land sowie auch zu kleine Jauchegruben, die zur Unzeit entleert werden müssen, etwa auf gefrorenem Boden, sind eine Ursache der Überdüngung. Aber auch Mineraldünger wird oft "vorsorglich" zu viel aufgebracht.
Hauptproblem bleibt immer noch der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern. Fast ein Drittel der Messstellen für die Grundwasserqualität wiesen zwischen 2012 bis 2014 zu hohe Nitratwerte auf. Auch an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es kaum Anzeichen für eine Verbesserung. Hier führen die zu hohen Phosphor- und Stickstoffeinträge (Eutrophierung) zu übermäßigem Algenwachstum.
Marktsituation, in der das Angebot die Nachfrage übersteigt, gewöhnlich verbunden mit einem Preisverfall. Die Beseitigung von langfristiger Überproduktion führt häufig zu administrativ (Verordnungsinstrumentarium), logistisch (Lagerhäuser, Transporte, Vernichtung) und finanziell (u.a. Ausgaben für Preisstützungsmaßnahmen) aufwendigen Eingriffen in das Marktgeschehen. Überproduktion kann entstehen durch
eine über den Bedarf hinausgehende Intensivierung der Landwirtschaft (EU),
subventionsbedingte und damit marktmißachtende Anreize,
die Substitution von Agrarprodukten durch synthetische Erzeugnisse (Vanille, Gummi, Kunstfasern),
veränderte Ernährungsgewohnheiten,
die Konkurrenz zu subventionierten, billigeren Erzeugnissen (z.B. von Beihilfe-verbilligten EU-Agrarexporten in Entwicklungsländern),
den Verlust von Märkten aufgrund politischen (Zusammenbruch eines Systems) oder kriegerischen Ereignissen.
Vorbeugend kann Überproduktion begegnet werden durch:
Anbaubeschränkungen, Flächenstillegungen und Extensivierung
Als Überschwemmung bezeichnet man einen Zustand, bei dem eine normalerweise trockenliegende Bodenfläche vollständig von Wasser bedeckt ist. Dies kann sich ereignen, wenn Wasser bei starker Wasserführung (Hochwasser), durch Rückstau (Eisversetzung) oder durch Dammbrüche über die seitliche Begrenzung des Gewässerbettes (Ausuferung) tritt.
Die katastrophalsten Überschwemmungen treten bei Starkregenunwettern auf. Dabei verwandeln sich harmlose Bäche innerhalb kürzester Zeit in reißende Ströme (sog. 'Blitzfluten', engl. 'flash floods'). Aber auch langsam steigende Hochwasserstände sind gefährlich, da es zu Destabilisierung von Dämmen und somit zu Dammbrüchen kommen kann.
Eine weitere Überschwemmungsursache stellen Sturmfluten dar. Sie treten zumeist auf, wenn Orkane der Mittelbreiten oder Tropische Wirbelstürme die jeweiligen Küstenbereiche überqueren.
Die am meisten von Überschwemmungen betroffenen Regionen der Erde befinden sich in den Monsungebieten der Tropen und Subtropen. Vor allem in Indien und Südostasien gibt es fast jedes Jahr zur Regenzeit entlang der größeren Flüsse zum Teil über viele Wochen anhaltende Überschwemmungen. Auch die Regengüsse der Tropischen Zyklonen oder eine lang andauernde Regenperiode bedingt durch ein quasistationäres Tief bzw. anhaltender Stau feuchtwarmer Luftmassen an Bergketten können in vielen Regionen der Erde zu Hochwasser und Überschwemmungen führen.
Ursachen von Überschwemmungen
Naturbedingte Ursachen:
Binnengewässer treten bei Hochwasser über die Ufer, wenn das Wasser nicht zügig genug abfließt. Das Hochwasser kann durch ergiebige Niederschläge, aber auch durch den Bruch von Dämmen oder Staumauern infolge zu hohen Wasserdrucks entstanden sein.
Gletscher hindern nachfließendes Wasser am Abfließen und bilden auf diese Weise einen Eisstausee.
Sich füllende Grundwasserreservoirs führen zu steigenden Wasserständen, wenn das Grundwasser über wasserundurchlässigen Bodenschichten liegt.
Sturmfluten schieben Meerwasser über Flussmündungen dort, wo es keine Sperrwerke gibt, tief ins Binnenland hinein sowie über Deiche an der Küste und an küstennahen Flussabschnitten hinweg oder bewirken Deichbrüche; Tsunamis können auch hoch gelegene, nicht durch Deiche geschützte Küstenabschnitte überfluten;
Teilweise anthropogen bedingte Ursachen:
Die Versiegelung großer Flächen erschwert das Versickern von Oberflächenwasser, das ungehemmt in Bäche und Flüsse gelangt. Allerdings bewirkt Starkregen selbst eine Versiegelung tiefer gelegener Flächen, da er die Fähigkeit zur Aufnahme von Wasser auch in an sich nicht versiegelten Böden ab einem bestimmten Zeitpunkt unterbindet;
Die Begradigung und Einengung von Flüssen führt zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit des Wassers, das schnell tiefer gelegene Gebiete erreicht und dort auf langsamer fließendes Wasser an Engstellen aufläuft. Es gibt vor allem in Ballungsräumen zu wenige Flächen, in denen sich das Wasser ausbreiten kann. Dies führt zwangsläufig zu Hochwasser bei starkem Wasserzustrom durch heftige Niederschläge und/oder in großen Mengen nachrückendes Oberflächenwasser.
Die Ausräumung der Landschaft, das Entwässern von Feuchtgebieten, die Bodenverdichtung auf landwirtschaftlichen Flächen vermindert diese Fähigkeit, Wasser zu halten und Extreme zu dämpfen.
Zusammengebrochene Konstruktionen oder Treibgut können sich an Brücken, Sperrwerken, Rechen oder Überläufen, bzw. Ablässen verkanten und dadurch einen Wasserstau auslösen (Verklausung);
Auch in großer Entfernung zu größeren Flüssen kann es zu (meist lokal begrenzten) Überschwemmungen kommen. Zumeist sorgen hier Starkregenfälle dafür, dass die Kanalisation und Entwässerungsgräben die Wassermassen nicht bewältigen können. Zur Zwischenlagerung von Wassermassen geschaffene Einrichtungen wie Regenrückhaltebecken oder geplante Überschwemmungsflächen erweisen sich oft als unterdimensioniert.
Bewertung von Überschwemmungen
Überschwemmungen können erhebliche Wasserschäden am Eigentum von Menschen hervorrufen sowie die Gesundheit und das Leben von Menschen und Tieren gefährden. Besteht eine solche Gefahr, so sprechen Rettungskräfte von einem Wassernotstand. Zu unterscheiden sind temporäre Überschwemmungen, die durch das Ablaufen, Hochpumpen (z. B. aus Kellern) oder Abpumpen des eingedrungenen Wassers enden, von dauerhaften Überschwemmungen. Letztere drohen insbesondere tiefgelegenen Küstengebieten, weil der Meeresspiegel durch die globale Erwärmung seit 1850 steigt.
Bei einer Überschwemmung in bergigem Gelände können Schäden auch unterhalb des eigentlichen Wasserspiegels verursacht werden, indem Flächen in Hanglage unterspült werden. Der Hang kann oberhalb des Wasserspiegels abrutschen und Gebäude oder deren Inhalt (z. B. ein Auto in einer Garage) können nach unten abrutschen oder stürzen.
Nicht jede Überschwemmung ist schädlich. So gäbe es z. B. in Wüstengebieten ohne das regelmäßige Über-die-Ufer-Treten von Flüssen wie dem Nil abseits von Oasen kein fruchtbares Land für den Acker- und Gartenbau, und unter ökologischen Aspekten gelten naturbelassene Feuchtgebiete, die regelmäßig überschwemmt werden, als wertvoll.
Auch in Deutschland gibt es Kulturlandschaften, deren Bewohner ihren Wohlstand der Fruchtbarkeit ihres Landes verdanken, welche wiederum durch Sedimente zu erklären ist, die nach Überschwemmungen auf dem Boden zurückblieben. Dies trifft beispielsweise auf das Artland zu, das großenteils im Hase-Binnendelta liegt.
Form des Bewässerungsfeldbaus, bei der das über die Ufer tretende Wasser eines Flusses auf die Felder geleitet wird bzw. selbsttätig die Felder kurzzeitig überflutet. Als prominentestes Beispiel gilt die früher jahrtausendelang genutzte, periodische Hochwasserführung des Nil mit ihrer gleichzeitigen Schlammgabe.
Ansteigendes Grundwasser bzw. sich oberflächennah sammelndes Niederschlagswasser führen zur Überstauung, d.h. Wasser steht über der Bodenoberfläche, im Gegensatz zur Überflutung oder Überschwemmung, bei denen heranströmendes Wasser die hohen Wasserstände verursacht. Überstauung führt zu Sauerstoffmangel im Boden (Grund- und Stauwasserböden), was zu speziellen Anpassungen der Pflanzen geführt hat (Sumpfpflanzen, Flutrasen).
Folge der Überstockung auf Weidensemihumider bis ariderÖkosysteme. Um Wasserstellen bildet sich häufig eine konzentrische Vegetationszonierung infolge negativer Auslese durch das Weidevieh. So entsteht eine anthropogen verursachte Bodenerosion und/oder Desertifikation (Desertifikationsringe).
Umtriebssysteme sind Formen des zeitlich-räumlichen Wechsels bzw. der Permanenz der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf der Fläche. Sie zählen zu den technisch-organisatorischen Strukturmerkmalen des Agrarraums.
Formen und Merkmale von Umtriebssystemen
Stationäre Anbauwirtschaft
Dauerkultursysteme
Bodennutzung durch Anbau von Dauerkulturen, d.h. Pflanzen mit mehr- bis langjähriger Lebens- bzw. Nutzungsdauer, die nicht jedes Jahr neu gesät oder gepflanzt werden müssen wie die Feldkulturen. Zu ihnen zählen insbesondere die Baum- und Strauchkulturen, aber auch Pflanzen anderer Wuchsform wie Ananas, Sisal oder Bananen.
Nutzungswechselsysteme Verschiedene Bodennutzungen wechseln sich in mehr oder weniger regelmäßiger Form auf festliegenden und klar begrenzten Parzellen ab. Nutzungswechsel dient der Regeneration der Bodenfruchtbarkeit sowie der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung. Weitere Bezeichnungen sind Feld-, Fruchtfolge- oder Ackerbausysteme. Beispiele für für Fruchtfolge- oder Ackerbausysteme sind Dreifelderwirtschaft und Fruchtwechselwirtschaft. Unterformen: Feldgraswirtschaft: Vorwiegend in Gebieten mit hohen Niederschlägen und kurzer Vegetationszeit verbreiteter Nutzungswechsel zwischen Anbau annueller Kulturpflanzen (Feldkulturen) und mehrjähriger Grünlandnutzung.
Felderwirtschaft: Ackerbau folgt auf Ackerbau, gewöhnlich in Form regelhafter Rotationen von Feldkulturen bzw. von Feldkulturen und Brache.
Mobile Anbauwirtschaft
Flächenwechselsysteme
Kein Nutzungswechsel auf festliegender Parzelle, sondern Verlegung der Anbaufläche, sobald die Ertragsfähigkeit so weit abgesunken ist, dass keine befriedigenden Erträge mehr erzielt werden; vor allem in der 3. Welt verbreitet. Unterformen: Wanderfeldbau: Anbaufläche und Siedlungen wandern Landwechselwirtschaft: Siedlungen festliegend, Anbaufläche wandert.
Beide Formen werden oft unter dem englischen Begriff Shifting Cultivation zusammengefasst.
Wie die Koppelweide und die Portionsweide ist die Umtriebsweide eine Weide mit räumlicher Begrenzung des täglichen Weidegangs. Bei der Umtriebsweide wird durch Unterteilung der Weidefläche in 10 - 20 umzäunte Felder (Koppeln) eine rationelle Bestandesausnutzung und Wuchserneuerung ermöglicht. Die kurzfristig erhöhte Beweidungsintensität schränkt das selektive Fressen ein und fördert die Allgemeinnutzung. Die übrig bleibenden Weideunkräuter werden nach Abschluss der Beweidung beseitigt. Danach wird eine nicht-beweidete Ruhephase eingeschaltet, während der sich die Futterpflanzen bis zum nächsten Umtrieb erholen können. Zusätzlich erfolgt eine Nachdüngung.
Der Grasüberschuss im Frühjahr und Frühsommer wird als Silage oder Heu konserviert. Im Sommer und Herbst werden diese Koppeln mitbeweidet. Die Mähnutzung ist gleichbedeutend mit einem Reinigungsschnitt. Umtriebsweiden finden sich bevorzugt bei Flächenknappheit und ungünstigeren Standortvoraussetzungen.
1. Die Gesamtheit der den Menschen umgebenden Medien Lithosphäre, Pedosphäre, Atmosphäre, Hydrosphäre, einschließlich der mit diesen, der Anthroposphäre und untereinander über Wechselbeziehungen verbundenen Organismen.
2. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht häufig die weitgefasste Bezeichnung für das Umfeld eines Betriebes. Im Falle eines landwirtschaftlichen Betriebes gliedert sich Umwelt in eine natürlich-technische, eine wirtschaftliche, eine politische und eine soziale Komponente.
3. In der betriebliche Umweltökonomie gilt Umwelt als die Gesamtheit aller Faktoren, die in Form von Luft, Wasser, Boden, Lärm und Erschütterungen sowie als sonstige standortfaktorbestimmende flächen- oder raumbezogene Determinanten auf das Betriebsgeschehen einwirken bzw. auf die der Betrieb seinerseits einwirkt. Folglich lässt sich die Funktion der Umwelt für den Betrieb folgendermaßen beschreiben:
Für die Herstellung von Produkten stellt sie Ressourcen in Form von Energie und Materie bereit,
sie dient als Aufnahmemedium für Emissionen und Abfälle, die bei Produktion und Konsum anfallen und
sie stellt darüber hinaus Raum für wirtschaftliche Tätigkeit zur Verfügung.
Parameter, die auf der Basis statistischer Daten über den Zustand der Umwelt und über menschliche Produktions- sowie Konsumaktivitäten entwickelt werden. Mit Hilfe von Indikatoren werden Daten in politikrelevante Informationen transformiert. (Agrar-) Umweltindikatoren sind wichtige Instrumente beim Umwelt-Monitoring, beim Umwelt-Controlling, bei der Formulierung geeigneter politischer Maßnahmen, bei der Beurteilung des Erfolgs von Programmen und bei der Evaluierung von Politiken hinsichtlich ihrer Umwelteffekte.
Die unzulängliche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung berücksichtigt gegenwärtig noch nicht die Kosten der Umweltbelastungen und den Nutzen des Umweltschutzes. Daher sind Umweltindikatorensysteme als ein wesentlicher Faktor in die Beurteilung von Wohlstand einzubeziehen. Darüber hinaus besteht die Forderung an Umweltindikatorensysteme nach Früherkennung von potentiellen Umweltschäden. Indikatoren müssen an umweltpolitischen Zielen orientiert sein. Solche Ziele lassen sich aus dem Leitbild einer dauerhaft-umweltgerechten Entwicklung ableiten, das über Handlungsweisen bzw. Leitlinien, Umweltqualitätsziele und entsprechende Umweltqualitätsstandards allerdings weiter operationalisiert und konkretisiert werden muss. Hierzu ist es erforderlich, die Ressourceneffizienz, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie die menschliche Gesundheit einzubeziehen.
Bisher liegt kein befriedigendes Konzept zur Indikation von strukturellen, die Arten- und Lebensraumvielfalt beeinträchtigenden Veränderungen der Landschaft vor. Einen Ansatz zur Bewertung struktureller Veränderungen bietet die Erfassung der Bodenbedeckung und -nutzung nach dem Grad des menschlichen Einflusses. Von Seiten des Umweltrates wird angeregt, als Weiterentwicklung und Differenzierung des Natürlichkeitskonzeptes einen Bewertungsrahmen für die Erfassung struktureller Veränderungen zu schaffen, der vom Leitbild einer vielfältig genutzten Kulturlandschaft ausgeht und der Bedeutung der historischen und extensiven Nutzungsformen für die Arten- und Lebensraumvielfalt gerecht wird.
Die Bemühungen um die hierfür erforderliche flächendeckende Bodennutzungs- und Biotopkartierung sollen verstärkt werden und die Kartierung um weitere Indikatoren, wie u.a. Zerschneidungs-, Versiegelungs- und Erosionsgrad erweitert werden.
Umweltkosten umfassen sowohl betriebsinterne als auch externe Kosten und beinhalten alle Kosten, die im Zusammenhang mit Umweltschäden und Umweltschutz entstehen.
Umweltbelastungen verursachen hohe Kosten für die Gesellschaft, etwa in Form von umweltbedingten Gesundheits- und Materialschäden, Ernteausfällen oder Schäden an Ökosystemen. Im Jahr 2021 betrugen die Umweltkosten in den Bereichen Straßenverkehr, Strom- und Wärmeerzeugung mindestens 241 Milliarden Euro. Eine ambitionierte Umweltpolitik senkt diese Kosten und entlastet damit die Gesellschaft.
Umweltkosten der Landwirtschaft
Durch die Produktion von Lebensmitteln und Energieträgern aber auch mit ihrem Potenzial, Kulturlandschaften zu prägen und Biodiversität zu erhalten, erfüllt die Landwirtschaft wichtige Funktionen für die Gesellschaft. Demgegenüber stehen aber auch zentrale negative Umweltwirkungen der Landwirtschaft. Zu diesen gehören neben Landnutzungsänderungen und der Emission von Treibhausgasen auch die Emission von Stickstoff und Phosphor. Der Kostensatz für die Ausbringung eines Kilogramms (kg) Phosphor beträgt dabei 5,16 Euro2023. Bei der Ausbringung von Stickstoff fallen Umweltkosten in Höhe von durchschnittlich 7,32 Euro2023 pro kg an.
Auch ökologische Leistung; eine Umweltleistung liegt dann vor, wenn der gesamtgesellschaftliche Nutzen z.B. einer landwirtschaftlichen Tätigkeit und der private Nutzen des Landwirtes nicht übereinstimmen, d.h. die Landbewirtschaftung im Umweltbereich Vorteile bringt, die die Gesellschaft kostenlos nutzen kann. Danach erbringen Landwirte eine ökologische Leistung, wenn sie die biologische Vielfalt bzw. die Qualität der Naturgüter erhöhen.
Genauer: Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) gehört zu den ersten Institutionen wissenschaftlicher Politikberatung für die deutsche Umweltpolitik. Er wurde im Jahr 1972 von der Bundesregierung eingerichtet. Der Umweltrat wurde im August 1990 neukonstituiert, nachdem bereits im Jahre 1971 sein Vorläufer beim Bundesministerium des Innern geschaffen worden war.
Der Umweltrat hat alle vier (früher alle zwei) Jahre der Bundesregierung ein Umweltgutachten zu übergeben. Es dient der periodischen Berichterstattung und bietet eine detaillierte Gesamtevaluation der Umweltsituation und Umweltpolitik. Zusätzliche Gutachten oder Stellungnahmen zu umweltpolitischen Themen können auf Eigeninitiative des Umweltrates erstellt werden. Darüber hinaus kann der zuständige Bundesminister den Umweltrat mit weiteren Gutachten und Stellungnahmen beauftragen.
Besondere Merkmale des SRU sind seine Interdisziplinarität und seine fachliche Unabhängigkeit. Er besteht aus sieben Professorinnen und Professoren mit besonderer Umweltexpertise, die unterschiedliche Fachdisziplinen vertreten. Diese werden von der Bundesregierung für vier Jahre ernannt.
Überwiegend technische Vermeidung und Sanierung von Umweltbelastungen. In Bezug auf die Kulturlandschaft kann es beispielsweise um deren Wiederherstellung gehen, damit sie allen erforderlichen Umweltfunktionen einschließlich der Erholungsfunktion gerecht wird.
Die antizipatorische Beurteilung der Umweltverträglichkeit von geplanten Vorhaben wie z.B. wasserwirtschaftliche Projekte in der Landwirtschaft, Anlagen in der Tierhaltung, Anlagen zur Gewinnung von Kohle oder der Bau von Straßen.
Auswirkungen menschlicher Tätigkeit auf terrestrische Systeme unterschiedlicher Art Größe und darin lebende Organismen. In einer allein aus natürlichen Ökosystemen bestehenden Umwelt konnte der Mensch nur als Jäger und Sammler existieren. Erst der Übergang zu Pflanzenbau und Viehhaltung ermöglichte den Menschen sich vom Zwang der eigenständigen Nahrungsbeschaffung zu befreien. Die zuverlässige Sicherung der Ernährung auch der nicht in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung durch die Landwirtschaft stellte die Grundlage unserer heutigen arbeitsteiligen Gesellschaft dar. Die wachsende Produktion in Pflanzenbau und Tierhaltung ermöglichte die Ansammlung und Aufbewahrung größerer Nahrungsmittelvorräte und schuf damit die Voraussetzung für die räumliche Differenzierung in Stadt und Land sowie die Versorgung der immer stärker wachsenden Bevölkerung.
Die Befriedigung des elementaren Grundbedürfnisses der Nahrungsmittelversorgung besitzt daher einen hohen ökonomischen Stellenwert. Gleichzeitig ist sie von großer ökologischer Bedeutung, da die Nahrungsmittel nur durch mehr oder weniger starke Eingriffe in die natürliche Umwelt erzeugt werden können.
Während die ökonomische Rolle der Landwirtschaft im Vergleich zum sekundären und tertiären Sektor in jüngerer Zeit zunehmend an Bedeutung verloren hat, ist die ökologische Sonderstellung jedoch geblieben. Die Landwirte haben seit dem Beginn der landwirtschaftlichen Bodennutzung maßgeblich die Entwicklung und Gestalt des Raumes und der Landschaft bestimmt. Dadurch war und ist die Landbewirtschaftung zwangsläufig zugleich Umweltgestaltung. In Deutschland beispielsweise nutzt die Landwirtschaft ca. die Hälfte der Landesfläche. Dies kann zur Erhaltung der Natur, zur Schaffung und Entwicklung einer Kulturlandschaft, zur Erhöhung der Artenvielfalt, aber auch zur Beeinträchtigung der Natur und zur Umweltbelastung führen.
Neben diesen augenfälligen Wirkungen ist auch der Beitrag der Landwirtschaft zu globalen Klimaänderungen zu sehen: Von der Gesamtbelastung durch Spurengase in Höhe von 260 Mio. t CO2-Äquivalenten, verursacht durch den gesamten Komplex Ernährung in Deutschland, entfallen ca. 52 % auf das Konto der landwirtschaftlichen Produktion, ca. 6 % auf die industrielle und handwerkliche Weiterverarbeitung, 13% auf die Distribution und 29 % auf die Verbraucheraktivitäten.
Andererseits ist die Landwirtschaft durch ihre raumintensive Wirtschaftsweise unvergleichbar mehr als andere Wirtschaftszweige möglichen Umweltbelastungen oder Veränderungen der natürlichen Umwelt gegenüber exponiert.
Die Landwirtschaft ist somit gleichzeitig Verursachervonnegativen externen Effekten (insbesondere die moderne Intensivlandwirtschaft), wie auch OpfervonUmweltbelastungen, und sie ist zusätzlich Produzent von positiven externen Effekten:
1. Umweltbelastungen durch die moderne Landwirtschaft (negative externe Effekte)
Grund- und Trinkwasserbelastung durch den Eintrag von Nitrat, Nitrit und Pestiziden
Eutrophierung der Binnengewässer durch Anreicherung mit Phosphat, Ammoniak und Nitrat (in Deutschland 40 - 45 % aller Einträge aus der Landwirtschaft)
Nährstoffeinträge in Meere mit der Folge übermäßigen Algenwachstums in den Küstengewässern (Fischsterben wegen massivem Sauerstoffmangel)
Einschränkung der Puffer- und Filterwirkung des Bodens infolge einer Immobilisierung von Nitrat und Phosphat
Bodenverdichtungen
Bodenversauerung (die Deposition stickstoffhaltiger Spurengase aus der Landwirtschaft, vor allem NH3, aber auch NOx, trägt in Deutschland zu ca. einem Drittel zu der Bodenversauerung bei)
Bodenerosion (beispielsweise wird in Bayern der maximal tolerierbare Bodenabtrag von 8 t/ha/a auf 43 % der Ackerfläche überschritten)
Abgabe von direkt wie indirekt treibhauswirksamen Spurengasen wie Distickstoffoxid, Stickoxiden, Methan, Ammoniak und Kohlendioxid, auch durch die intensiven Vorleistungen (Produktion und Transport von Düngemitteln, Bioziden etc., Transport von Futtermitteln etc.)
Abgabe der Ozonvorläufergase CO und NOx in der Troposphäre
Emission von Gasen, die direkt oder indirekt zum Abbau stratosphärischen Ozons beitragen (N2O, NO2, CH4)
Reduzierung und Nivellierung der Arten- und Biotopvielfalt durch Einträge von Ammonium, Nitrat, Ammoniak und Phosphat sowie durch Nutzungsänderungen (Grünlandumbruch), Vergrößerung der Schläge und Entwässerung
indirekte Beeinträchtigungen nährstoffarmer Landschaftsteile (z.B. die Randbereiche von Streuwiesen, Mooren und Stillwässern, die in Senken liegen und von Intensivgrünland umgeben sind)
Gesundheitliche Gefährdung und Beeinträchtigung der Menschen durch Emissionen von Ammoniak, Schwefelwasserstoff, ferner von pathogenen Bakterien, Pilzen, Sporen, Viren, Endotoxinen und eiweißhaltigen und damit Allergien und Asthma verursachenden Stäuben aus Massentierhaltungen ('farmer's disease'), Abdrift von Pflanzenschutzmitteln sowie Rückstände von Medikamenten in Fleisch und von anderen Stoffen in pflanzlichen Nahrungsmitteln
Entstehung der Todeszone im Golf von Mexiko: Schweinehaltung und intensiver Ackerbau
Vor dem Delta des Mississippi, hat sich eine 20.000 km² große Todeszone gebildet. Wie in jedem Sommer. Hier lebt kaum noch etwas. Die Ursachen liegen an Land – 2.000 km stromaufwärts. Dort, südwestlich der Großen Seen, liegt der Corn Belt, das Hauptanbaugebiet für Soja und Mais. Für den Anbau dieser Nutzpflanzen werden Unmengen von Kunstdünger und Schweinegülle eingesetzt, und hier konzentriert sich auch die US-amerikanische Schweinemast. Die Abfallprodukte dieser extrem intensiven Landwirtschaft, Nitrate und Phosphate, belasten das Grundwasser und fließen in das viertlängste Flusssystem der Erde: den Mississippi-Missouri, der südlich von New Orleans in den Golf von Mexiko mündet. Dort lassen sie das Meer umkippen – riesige sauerstofffreie Gebiete bilden sich, in denen kein Leben mehr möglich ist.
Zu diesen von der Landwirtschaft direkt zu verantwortenden Umweltbelastungen treten jene, die durch Weiterverarbeitung und Transport von Nahrungsmitteln sowie das Verbraucherverhalten (z.B. Überkonsumption, Nachfrage nach veredelten Produkten) verursacht werden.
Wesentliche Triebkräfte der Veränderungen sind die Entwicklung und Übernahme mechanischer biologischer und chemisch-technischer Fortschritte, begünstigt durch eine Agrarpolitik, die lange Zeit durch vielfältige Maßnahmen Intensitätssteigerungen in der Landwirtschaft gefördert und durch die Agrarpreispolitik beschleunigt hat. Zudem steht die Landwirtschaft in einer starken Flächenkonkurrenz gegenüber den Ansprüchen von Siedlungen und Verkehr.
Die Folgen der intensiv-konventionellen Landwirtschaft (Lagerung und Vernichtung von Überschüssen, Reparatur von Umweltschäden) werden sozialisiert, d.h. sie sind über Steuern oder z.B. über höhere Preise für aufzubereitendes Trinkwasser zu finanzieren. Ursache dieser Entwicklungen ist vielfach die Auffassung, die Landwirtschaft unterläge den gleichen betriebswirtschaftlichen Grundsätzen wie die Industrie. Dem steht die Position gegenüber, dass die Erhaltung von Bodenfruchtbarkeit oder die Nachhaltigkeit der Produktionsmethoden mit bloßer Gewinnmaximierung und kurzfristigen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen nicht vereinbar sind. Schließlich gelten Nachhaltigkeit und das Ausmaß der Störung fremder Ökosysteme als die wichtigsten ökologischen Kriterien der landwirtschaftlichen Produktion.
2. Belastungen der Landwirtschaft durch Umwelteinflüsse
Hohe Konzentrationen von Photooxidantien (vor allem Ozon) besonders im Sommer
Saure Niederschläge durch die Oxidation von Schwefeldioxid, Stickoxiden und Ammoniak (jährlicher Aufwand von ca. 300 Mio. DM für die zur Neutralisation teilweise nötige Bodenkalkung von landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland)
Pflanzen können Schadstoffe (auch ohne eigene Schäden) einlagern und an Konsumenten weitergeben
Verstärkte UV-B-Strahlung als Folge des stratosphärischen Ozon-Abbaus (mögliche Ertragsverluste gegenwärtig nicht abschätzbar)
Radioaktive Niederschläge als Folge von Unfällen in kerntechnischen Anlagen (Three Mile Island, Windscale, Tschernobyl)
Verlust von Agrarland durch Versiegelung und seine Zerschneidung durch Infrastruktureinrichtungen (Straßen, Pipelines u.a.)
Anpassungsprobleme an globale Klimaveränderungen
3. Positive Wirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt (positive externe Effekte)
Ermöglichung einer gegenüber der natürlichen Vegetationsbedeckung größeren Arten- und Biotopvielfalt
Entwicklung einer großen Rassen- und Sortenvielfalt mit entsprechendem genetischem Reichtum
Landschaftspflege im ökologischen Sinn als kostenloses Koppelprodukt der Nahrungs- und Rohstofferzeugung durch die extensive Landwirtschaft im 18., 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Schutz-, Filter- und Reinigungswirkungen für Wasser, Luft und Böden
Durch den Einsatz von Klärschlämmen und Biokomposten Beitrag zur Schließung von Stoffkreisläufen
Erhalt der sozialen Funktionen des ländlichen Lebensraumes für die Menschen
Freizeit- und Erholungswert für die ländliche Bevölkerung, vor allem aber für die Menschen in den Städten und Ballungsräumen
Beitrag zur Erhaltung bzw. Schaffung einer regionalen Identität und spezifischen Regionalkultur (z.B. Prägung der umgebenden Kulturlandschaft, des Dorfbildes und eines ortsnahen Handels).
Wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und ökologische Funktionen waren in der traditionellen Wirtschaftsweise durch das langfristige und intuitive Denken der Bauern miteinander verbunden (systemimmanente Leistungen) und wurden von der Gesellschaft wie selbstverständlich angenommen. Erst die Einschränkung oder der Verlust der positiven Funktionen der Landwirtschaft hat in der Gesellschaft ein Bewußtsein für die Notwendigkeit einer umweltverträglichen Landschaftsbewirtschaftung entstehen lassen. Zum Erhalt der genannten positiven Funktionen der Landwirtschaft und der Kulturlandschaft ist eine weitgehend flächendeckende Landbewirtschaftung unabdingbar. Hierzu müssen eigenständige, regionalspezifische, umwelt- und naturschutzpolitische Leitbilder entwickelt werden und in sozioökonomische Erfordernisse eingebunden werden. Beispielsweise sollten Wege gefunden werden, die Wohlfahrtswirkungen der Landwirtschaft über die Marktpreise zu honorieren und somit einkommenswirksam zu machen.
Entscheidungen im komplexen Konfliktfeld Landwirtschaft-Umwelt setzen verläßliche quantitative Informationen voraus. Diese können durch zu entwickelnde Agrar-Umwelt-Informationssysteme und deren Umweltindikatoren geliefert werden.
10 Dinge, die Sie im Alltag für eine gesündere und vielfältigere Landwirtschaft tun können:
Weniger, dafür artgerecht produziertes Fleisch essen
Regional und saisonal einkaufen
Bauernmärkte, Hofläden und andere Direktvermarktungsmöglichkeiten nutzen, den Kontakt zu den Erzeugern suchen und sich über die Herstellung informieren
Biolebensmittel kaufen (bevorzugt von den strengeren Zertifizierern wie Demeter, Bioland, Naturland) und die Mehrkosten durch weniger Fleisch, Fertigprodukte und Zuckerwaren wettmachen
Auch bei importierten Produkten FairTrade und Bio bevorzugen
Bewusst genießen, selber kochen, Reste verwerten und dadurch Abfall vermeiden (Klasse statt Masse)
Gleichgesinnte kennenlernen, etwa in Verbänden und Vereinen wie den örtlichen Gruppen von Slowfood Deutschland
Sich für einen politischen Wandel einsetzen, beispielsweise durch die direkte Ansprache lokaler Politiker oder Bundestagsabgeordneter oder durch Teilnahme an Protestveranstaltungen, wie der jährlich zur Grünen Woche in Berlin stattfindenden Demo unter dem Motto "Wir haben es satt".
In der örtlichen Mensa, Kantine und in der Gastronomie darauf hinwirken, dass vermehrt regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel genutzt werden
Fragen, fragen, fragen: Bauern, Politiker, Metzger, in Supermärkten oder in der Gastronomie. Erkundigen Sie sich nach Qualität, Herstellung und Verarbeitung der Lebensmittel und machen Sie klar, dass Ihnen viel an einer ökologisch und ethisch vertretbaren Lebensmittelproduktion gelegen ist.
Weitgehend synonym zu Unkrautregulierung und Unkrautmanagement; eine ausreichend effektive Unkrautregulierung ist die Ausgangsbasis für eine standortspezifische Ertragsleistung und Garant für eine hohe Erntegutqualität.
Eine Unterdrückung des Aufwuchses von Unkräutern in Agrarökosystemen lässt sich durch eine Vielzahl an Maßnahmen erreichen. Sie sind entweder darauf ausgerichtet, den Kulturpflanzen eine möglichst günstige Ausgangsposition in der Konkurrenz mit anderen Arten zu verschaffen oder den Kulturpflanzenbestand möglichst frei von Unkräutern zu halten.
Einsatz von Herbiziden
Bei den heute eingesetzten Herbiziden handelt es sich größtenteils um organische Verbindungen aus einer Vielzahl von Stoffgruppen. Derzeit gibt es mehr als 200 Wirkstoffe mit etwa 20 verschiedenen Wirkungsweisen. In den meisten beeinträchtigen die Herbizide den Stoffwechsel der Pflanze indem sie Enzymaktivitäten hemmen. Die wichtigsten Prozesse, in den Herbizide eingreifen:
Photosynthese
Carotinoidsynthese
Zellatmung
Fettsäurestoffwechsel
Aminosäuresynthese
Zellwachstum
Zellteilung
Herbizide werden überwiegend in flüssiger Form ausgebracht und entweder über die Wurzeln (Bodenherbizide) oder die Blätter (Blattherbizide) von der Pflanze aufgenommen. Man unterscheidet auch zwischen Kontaktherbiziden, die nur an den Stellen wirken, an denen sie mit der Pflanze in Berührung kommen, und systemisch wirkenden Herbiziden, die in der Pflanze zu den Orten ihrer Wirkung transportiert werden.
Ein weiteres Kriterium bei den Herbizidklassen betrifft die Selektivität ihrer Wirkungen. Mit Total- oder Breitbandherbiziden lässt sich ein breites Spektrum von Pflanzenarten bekämpfen. Selektive Herbizide wirken dagegen nur auf bestimmte Pflanzen und können daher gezielt gegen einzelne Unkrautarten im Bestand eingesetzt werden, ohne dabei die Kultupflanzen nennenswert zu schädigen.
Als Schutz gegen die Wirkung bestimmter Herbizide wurden für einige Getreidearten so genannte Safener (engl. safe) oder Antidote (Gegengifte) entwickelt. Dies sind Zusatzstoffe in Herbiziden, die von den Kulturpflanzen aufgenommen werden und die Wirkungen der Herbizide auf unterschiedliche Weise hemmen. Safener beeinträchtigen aber nicht die erwünschte Wirkung auf die zu bekämpfenden Arten, da diese andere physiologische Eigenschaften aufweisen als die Kulturpflanzen.
Anbau Herbizid-resistenter Kulturpflanzen
Eine weitere Möglichkeit, bei Kulturpflanzen eine biochemische Selektivität gegenüber Herbiziden herbeizuführen, ist ihre gentechnische Veränderung. Durch die Übertragung entsprechender Gene aus anderen Organismen (v.a. Bakterien) gelang es, verschiedenen Kultupflanzenarten eine Resistenz gegen bestimmte Wirkstoffe zu verleihen. Solche transgenen Pflanzen können Enzyme synthetisieren, die den Herbizidwirkstoff unschädlich machen. Die wichtigsten Kultupflanzen mit solchen Eigenschaften sind Sorten von Sojabohnen, Raps, Mais und Baumwolle. Sie sind gegen die Totalherbizide Glyphosat oder Glufosinat resistent.
Kulturmaßnahmen
Mit verschiedenen Maßnahmen der Gestaltung und Bewirtschaftung von Anbausystemen lassen sich die Wachstums- und Entwicklungsbedingungen von Unkräutern beeinflussen:
Fruchtfolge
Zwischenfrüchte und Untersaaten
Aussaattermin
Bodenbearbeitung
Sortenwahl
Weitere Methoden der Unkrautbekämpfung
Neben den genanten Mehtoden der Unkrautbekämpfung gibt es eine Reihe weiterer Verfahren, die v.a. in Abhängigkeit von den technischen und finanziellen Möglichkeiten als Ergänzung oder Alternative eingesetzt werden können:
Unter diesem Begriff versteht man aus der Sicht des Nutzers (z. B. Landwirt) jeglichen unerwünschten Pflanzenwuchs wie Wildgräser und Wildkräuter, Moose oder auch zufällig wachsende Kulturpflanzen (Durchwuchs) in einem Kulturpflanzenbestand.
Unkräuter treten dabei als Konkurrenten um Licht, Wasser, Nährstoffe und Standplatz auf, sind Zwischenstationen z.B. für Schädlinge, Krankheiten, vermögen die Qualität von Produkten der Pflanzen- und Tierproduktion zu mindern und können Giftstoffe enthalten oder die Ernte bzw. Pflege der Kulturpflanzen behindern. Parasitische Unkräuter - insbesondere in wärmeren Regionen - greifen die Wirtspflanzen gar direkt an. Der von Unkräutern verursachte Schaden besteht letztlich darin, dass sie den Funktionswert von Flächen beeinträchtigen, wobei es sich dabei sowohl um Ackerflächen, Grünland, stillgelegte Flächen, forstwirtschaftlich genutzte Flächen als auch um Wasserflächen, Rasenflächen aller Art, befestigte Flächen, Verkehrsflächen, Böschungen oder gar geschützte Flächen handeln kann. Die aufgezählten Areale haben für den Menschen jeweils eine ganz bestimmte Funktion, für die sie bewußt entwickelt oder in ihrem aktuellen Zustand erhalten werden sollen.
Unkräuter besitzen häufig über eine große Vitalität, ausgedrückt in langjähriger Keimfähigkeit der Samen, rascher Vermehrungsfähigkeit, raschem Keimen usw. Sie beherbergen häufig tatsächliche oder potentielle Pflanzenschädlinge, sie sind auch Nahrungsquelle für Schädlinge, besonders wenn die Anbauperiode kürzer ist als die Nahrungssaison der Insekten.
Besonders prekär ist die Ertragsminderung durch Unkräuter in den feucht-heißen Tropen. Die neun Unkräuter, die man für die weltweit schlimmsten hält, kommen alle in den Tropen vor. Als Folge muß in den Tropen die Hälfte der Arbeitsleistung, die man für den Anbau von Kulturpflanzen aufwendet, auf das Unkrautjäten entfallen. Die Ertragsminderungen durch Konkurrenz um Wachstumsfaktoren erreichen hier durchschnittlich 35 bis 60 Prozent.
Die angeführte Definition betont vorwiegend die wirtschaftlich negativen Wirkungen, läßt aber die aus ökologischer Sicht nötige Stabilität von Agrophytozönosen unberücksichtigt. Diesem Aspekt werden die Begriffe Beikraut oder Ackerwildkraut besser gerecht. Der Begriff Un-Kraut wird in diesem Zusammenhang häufig als verbale Entgleisung gesehen.
Im Gegensatz zu den negativen Aspekten vermag eine Pflanzenart, welche als Unkraut vorkommen kann, unter Umständen durchaus positive Funktionen erfüllen:
Als Bodenbedecker gibt sie Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung und vor Erosionen durch zu starke Niederschläge.
Unkräuter können die Nährstoffauswaschung mindern.
Ein Unkraut kann kleinen und größeren Lebewesen (Nützlingen) Unterschlupf und Nahrung bieten.
Eine noch so lästige Unkrautart kann an einem anderen Standort der Begrünung dienen oder als Zierpflanze eine Augenweide sein.
Unkräuter können, nachdem sie untergepflügt worden sind, als Gründüngung dienen, d.h. ihr organisches Material kann abgebaut und verwertet werden.
Unkräuter können Funktionen als Heilkräuter, Tees oder Gewürze besitzen.
Pflanzengesellschaft aus Unkräutern und Ungräsern, die auf Acker- und Grünland, Rainen, in Weinbergen, Forsten sowie auf Wegen, Straßen und Plätzen usw. zusammen mit Kulturpflanzen auftritt und die eine Folge menschlichen Wirkens darstellt. In ihrer Ausprägung stellt eine Unkrautflur das Ergebnis aus den angebotenen ökologischen Bedingungen und einer möglichen Unkrautbekämpfung dar.
Häufig, aber nicht ausschließlich, in ökologisch arbeitenden Betrieben verwendete Bezeichnung für die Unkrautbekämpfung mit vornehmlich mechanischen, thermischen oder biologischen Verfahren.
Der Begriff ist verwandt dem Ödland und steht für jene Bodenflächen, die aus natürlichen Gründen keine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung zulassen, weil sie nicht (mehr) kultivierbar sind, oder die keinen land- oder forstwirtschaftlichen Ertrag liefern. Die deutsche Agrarstatistik rechnet Felsen, Steinriegel, größere Böschungen, Dünen und stillgelegtes Abbauland dazu. Nach dem ATKIS-Objektartenkatalog Basis-DLM gehören auch Uferstreifen längs von Gewässern sowie Sukzessionsflächen dazu. Die Flächenzuordnung erfolgt grundsätzlich zum Freiraum.
Der Bereich des Bodenprofils, der sich unterhalb der Bearbeitungszone von Bodenbearbeitungsgeräten (Pflug) befindet. Er umfasst gewöhnlich die B-Horizonte.
Eine Unterbodenverdichtung ist eine Schädigung der Bodenstruktur im Ackerbau, die wie die Pflugsohlenverdichtung durch die Bodenpressung durch Zug- und Erntemaschinen sowie Transportfahrzeuge hervorgerufen wird. Besonders gravierend wirken Bearbeiten und Transporte bei zu feuchtem Boden.
Längerfristiger Mangel an Grundnahrungsmitteln, d.h. eine Ernährungssituation mit einer dauernd mangelhaften Versorgung unterhalb des Minimums, wodurch Beeinträchtigungen der Lebensfunktionen hervorgerufen werden.
Eine wassersparende Form der Bewässerung, bei der die Wasserzufuhr über Rohrleitungen unterhalb der Bodenoberfläche direkt an den Wurzelbereich erfolgt. Verdunstung und Bodenversalzung werden so stark gemindert.
Pflanzen, die in Gewächshäusern (Hochglas) und Frühbeeten (Niederglas) mit großer Flächenproduktivität herangezogen werden. Unterglaskulturen, im wesentlichen Gemüse, Salate und Zierpflanzen werden häufig marktnah (am Rande von Verdichtungsräumen) produziert. Moderne Transport- und Lagertechnologien erlauben aber auch die Überwindung größerer Entfernungen ("Gemüse aus Holland").
Bezeichnung für den unteren Teil einer Gehölzpflanze (Wurzel mit einem Teil vom Stamm). Eine Unterlage wird meist beim Veredeln von verholzenden Pflanzen verwendet, kann aber auch bei Gemüsepflanzen Anwendung finden und besteht aus dem Wurzelsystem einer Pflanze und einem Teil des Stammes. Auf die Unterlage wird eine weitere Sorte der gleichen botanischen Familie veredelt, nur in dieser nahen Verwandtschaft sind einige erfolgreiche Verbindungen möglich. Die Sorte mit den gewünschten Frucht- oder Blüten-Eigenschaften nennt man Edelreis oder Edelauge.
Üblicherweise wird ein kurzes Stück eines Zweiges oder eine Knospe (das „Auge“) mit den Techniken Pfropfen oder Okulieren verbunden. Die Unterlage liefert nicht nur die Versorgung des veredelten Triebes mit Wasser und Nährstoffen, sondern hat auch starken Einfluss auf die Edelsorte. So werden verschiedene Faktoren wie Wuchsstärke, Fruchtgröße, -ausfärbung, -reifezeit oder Blütenansatz und Blütenfarbe je nach Unterlage beeinflusst.
Das Einsäen von Kulturpflanzen in eine andere Kultur. Häufig dient Klee oder Kleegras als Untersaat bei Getreide, der sogenannten Deckfrucht. Erst nach der Ernte der Deckfrucht kommt die Untersaat voll zur Entfaltung. So ist der Boden bedeckt und die Pflanzen haben schon einen solchen Entwicklungstand, dass sie rasch weiter wachsen und Ertrag bringen (Zwischenfrüchte). Das trägt auch zum Boden- und Grundwasserschutz und zur organischen Düngung bei. Die Ausbeute an organischem Material je Flächeneinheit wird gesteigert.
Unwetter ist ein Sammelbegriff zur Bezeichnung von unterschiedlichen Extremwetterereignissen: Sintflutartige Regenfälle, Hagel, Stürme, Tornados, extreme Schneefälle oder Glätte gefährden immer wieder Menschenleben und richten oft große Schäden an.
In der Landwirtschaft können Unwetter erhebliche Schäden verursachen, sowohl im Landbau als auch in der Tierhaltung. Sie können zu Ertragsausfällen, Infektionen bei Pflanzen und Vieh, sowie zu Schäden an Gebäuden und Infrastruktur führen. Die Landwirtschaft ist daher besonders anfällig für die Auswirkungen von Extremwetterereignissen.
Die Schäden reichen von direkten Schäden an Pflanzen und Tieren bis hin zu indirekten Auswirkungen wie Schäden an Infrastruktur und erhöhten Produktionskosten.
Extremwetterereignisse treten immer häufiger auf, darauf weisen verschiedene Klimamodelle des Deutschen Wetterdienstes eindeutig hin. Politik, Wissenschaft und Praxis sind daher gefragt, Wege zu finden, wie man mit solchen Extremwetterlagen in Zukunft umgeht und wie Landwirtschaftsbetriebe sich besser darauf vorbereiten können.
Direkte Schäden
Hagel
Hagelkörner können Pflanzen beschädigen, Blätter und Blüten abreißen und die Fruchtbildung beeinträchtigen. Hagel kann innerhalb von Minuten eine gesamte Ernte vernichten, besonders kurz vor der Ernte, wenn Pflanzen keine Möglichkeit mehr haben, Verluste auszugleichen.
Starkregen
Überflutungen können Felder überschwemmen und Pflanzen unter Wasser setzen. Dabei können Nährstoffe ausgewaschen und die Saat gefährdet werden. Starkregen und feuchtes Klima können ferner die Ausbreitung von Schädlingen und die Anfälligkeit von Pflanzen für Pilzinfektionen erhöhen, wie beispielsweise der Krautfäule bei Kartoffeln nach feuchten Wetterlagen.
Stürme
Starke Winde können Pflanzen umknicken oder brechen, wodurch die Ernte verloren geht.
Überschwemmungen
Hochwasser kann Boden und Pflanzen abtragen und die Infrastruktur beschädigen. Überflutete Felder führen zu Ernteausfällen und erschweren die Bestellung neuer Kulturen.
Dürren
Sie können die Pflanzen stressen, Ernten reduzieren und die Qualität der Ernte beeinträchtigen.Dürreperioden führen zu Mindererträgen, insbesondere bei Futterpflanzen, wodurch Tierhalter gezwungen sind, Futtervorräte früher zu nutzen oder den Tierbestand zu reduzieren.
Hitzewellen
Diese können Vieh stressen, die Futterqualität reduzieren und die Gesundheit der Tiere gefährden.
Indirekte Schäden
Schäden an Infrastruktur
Unwetter können Zäune, Gebäude und Maschinen beschädigen, wodurch die Produktionskosten steigen
Erhöhte Produktionskosten
Die Sanierung nach Unwettern, die Notwendigkeit, verspätet zu säen oder zu ernten, und die Entstehung von Krankheit in den Pflanzen können die Produktionskosten erhöhen.
Erhöhte Schädlings- und Krankheitsrisiken
Unwetter können Schädlings- und Krankheitsbefall begünstigen, was zu weiteren Ernteverlusten führt.
Einfluss auf Nutztierhaltung
Unwetter können Stallungen beschädigen und Tiere gefährden.
Futterproduktion
Die Schäden an Grünland und Futterpflanzen können die Versorgung der Tiere mit Futter beeinträchtigen.
Strategien und Maßnahmen zur Vorsorge und Anpassung
Bodenverbesserung
Ein gesunder Boden kann mehr Wasser speichern und ist widerstandsfähiger gegen Überschwemmungen.
Diversifizierung auf den Anbauflächen
Die Anbau von verschiedenen Pflanzen kann das Risiko von Ernteausfällen reduzieren. Durch erweiterte Fruchtfolgen werden die Betriebe immer auch Fruchtarten auf den Feldern haben, die an die jeweils auftretende Extremsituation besser angepasst sind als andere.
Witterungsbeständige Pflanzen
Die Auswahl von Sorten, die gegen Unwetter resistenter sind, kann helfen, Ernteverluste zu minimieren
Klimaanpassung und Risikostreuung
Beispielsweise durch den Anbau von gegenüber Trockenheit, Hitze oder neue Krankheitserreger widerstandsfähigeren Pflanzen, auch durch die Nutzung neuer, resilienterer Kulturarten wie Sorghum-Hirse oder Sojabohnen kann die Landwirtschaft besser auf Unwetter vorbereitet sein. Dazu gehören auch die Erweiterung der Fruchtfolgen, der Anbau verschiedener Sorten und Reifetypen sowie die Variation der Aussaatzeitpunkte, um das Risiko auf mehrere Kulturen zu verteilen. Züchtung und Auswahl von Sorten, die besser an Trockenheit, Hitze oder neue Krankheitserreger angepasst sind.
Bessere Wettervorhersagen
Bessere Wettervorhersagen helfen Landwirten, sich auf Unwetter vorzubereiten und Schäden zu minimieren.
Versicherungen
Der Abschluss von Mehrgefahrenversicherungen gegen Hagel, Sturm, Starkregen und Frost wird zunehmend nachgefragt und empfohlen. Versicherungen gegen Dürre sind in Deutschland bislang wenig verbreitet, da sie teuer und nicht steuerlich gefördert sind. Staatliche Hilfsgelder werden in Katastrophenjahren bereitgestellt, decken aber meist nur einen Teil der Schäden ab. Überschwemmungen und Hochwasser sind bislang nur eingeschränkt versicherbar.
Technische und bauliche Maßnahmen
Investitionen in Bewässerungstechnik in trockenen Regionen und Dränanlagen in Gebieten mit hohem Wasseraufkommen. Aufbau von Hochwasserschutz und Schutzmaßnahmen für Stallanlagen. Rekultivierung und Bodenaufbau nach Überschwemmungen, beispielsweise durch das Aufbringen von geeignetem Material auf abgeschwemmte Flächen.
Förderung und Beratung
Staatliche Förderprogramme unterstützen Investitionen in Anpassungsmaßnahmen, etwa über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Die Beratung durch Fachbehörden wird empfohlen, insbesondere bei der Sanierung und Nutzung von durch Hochwasser geschädigten Flächen.
Franz. Akronym für Union internationale pour la protection des obtentions végétales (UPOV), dt. Internationaler Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen; eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Genf (Schweiz). Der UPOV wurde durch das „Internationale Übereinkommen zum Schutz von Pflanzenzüchtungen“ begründet, welches 1961 unterzeichnet wurde und 1968 in Kraft trat. Überarbeitungen erfolgten in den Jahren 1972, 1978 und 1991. Ziel des Übereinkommens ist die Bereitstellung und Förderung eines wirksamen Sortenschutzsystems mit dem Ziel, die Entwicklung neuer Pflanzensorten zum Nutzen der Gesellschaft zu begünstigen. Bei der letzten Änderung von 1991 wurden die Rechte der Züchter noch einmal stark erweitert und dabei traditionelle Bauernrechte eingeschränkt.
Urbane Landwirtschaft, auch Urban Agriculture oder Urban Farming gilt als Oberbegriff für verschiedene Weisen der professionellen Lebensmittelproduktion in städtischen (urbanen) Räumen und deren unmittelbarer Umgebung überwiegend für den Eigenbedarf der jeweiligen Region. Er umfasst neben städtischen Formen des Gartenbaus auch Tierhaltung in urban geprägten Gebieten. Der Begriff geht über die bekannten Formen des urbanen Gartenbaus (Hausgarten, Kleingarten, Grabeland) hinaus und beinhaltet z. B. auch Ackerbau, Tierhaltung (Geflügel, Hauskaninchen, urbane Imkerei oder Aquakultur bzw. Aquaponik), sofern sie im Stadtgebiet und peri-urbanen Zonen betrieben werden.
Die folgende Infografik veranschaulicht die wichtigsten Herausforderungen im Lebensmittelbereich und den globalen Trends. Die nachhaltige Sicherung der städtischen Nahrungsmittel- und Ressourcenversorgung wird zunehmend zur Herausforderung - insbesondere in dicht besiedelten Städten mit begrenztem Zugang zu umliegenden landwirtschaftlichen Gebieten. Des Weiteren üben intensive Anbaupraktiken und der massive Einsatz von Chemikalien Druck auf unsere Böden und Wasserressourcen aus. Vor diesem Hintergrund wird intensiv an innovativen Anbaumethoden und –technologien gearbeitet, welche diese Probleme adressieren und Teile der Nahrungsmittel- und Ressourcenproduktion wieder zurück an die Orte zu bringen, an denen sie konsumiert werden.
In diesem Zusammenhang untersucht eine Studie des Fraunhofer IAO die bestehende globale »Urban Farming Landschaft« mit dem Fokus auf a) Indoor-Pflanzenanbau sowie b) Mikroalgenkultivierung als potentielle Ressource der Zukunft. Ziel der Studie ist es, die Potenziale solcher urbanen Anbaumethoden aufzuzeigen und wichtige Planungsgrundsätze hervorzuheben.
Fokusthemen waren dabei I) der Technologieeinsatz, der sich hauptsächlich auf künstliche Beleuchtung, den Einsatz von Sensorik und Automatisierungsprozessen konzentriert; II) ökologische Auswirkungen, wie etwa die Einbindung erneuerbarer Energien, Pestizideinsatz und Flächenverbrauch; III) wirtschaftliche Faktoren einschließlich Investitions- und Betriebskosten sowie derzeit verwendete Finanzierungsmodelle; und IV) soziale Aspekte wie das Schaffen neuer Arbeitsplätze und berufliche Weiterbildung.
Die wichtigsten Herausforderungen im Lebensmittelbereich und globale Trends
Marktorientierte Landwirtschaft ist in urbanen Räumen ebenso vertreten wie die charakteristische Kombination von einer auf den städtischen Raum ausgerichteten spezialisierten und diversifizierten Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte mit einer Vielzahl landwirtschaftsnaher Dienstleistungen.
Dabei sind die Formen urbaner Landwirtschaft an keine besondere Rechtsform (privat, gemeinschaftlich) oder sozioökonomische Zielrichtung (Selbstversorgung, Marktproduktion, sozialer Tausch) gebunden.
Die ökonomische Ausrichtung unterscheidet die urbane Landwirtschaft vom urbanen Gärtnern, dem wachsenden - häufig sozial geprägten - Trend gärtnerisch aktiver Stadtbewohner. Allerdings wird die Betonung der Profitorientierung und Professionalität der Akteure nicht von allen Beobachtern geteilt.
Urbaner (städtischer) Gartenbau, häufig auch Urban Gardening, ist die meist kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Flächen innerhalb von Siedlungsgebieten oder in deren direktem Umfeld zu verstehen. Dazu zählt man beispielsweise Hobbygärtner, die auf dem Balkon Obst, Kräuter oder Gemüse anziehen oder auf freien städtischen Flächen gartenbaulich aktiv werden, sowie solche, die in geteilten Gärten gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern die dort angepflanzten Pflanzen pflegen und ernten. Auch das Anpflanzen von Blumen und Pflanzen, die nicht für den Verzehr geeignet ist, ist eine Variante des Gärtnerns in der Stadt. Die nachhaltige Bewirtschaftung der gärtnerischen Kulturen, die umweltschonende Produktion und ein bewusster Konsum der landwirtschaftlichen Erzeugnisse stehen im Vordergrund.
Das Gärtnern in der der Stadt ist ein weltweit immer beliebter werdender Trend, ohne allerdings ein neues Phänomen zu sein. Kleingärten, oder auch Schrebergarten genannt, waren schon immer ein begehrter Rückzugsort für Städter. Zudem gab es im Zuge der von dem Engländer Ebenezer Howard Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten Gartenstadtidee, viele Gründungen von neuen Städten, auch in Deutschland, nach klar festgelegten Strukturen, die viel „Grün“ beinhalteten und ländliches mit städtischem Leben verknüpften.
Ein Ziel von „Urban Gardening“ kann die Eigenversorgung mit regionalen Nahrungsmitteln sein, die Nahe am Ort der Produktion auch konsumiert werden. Dabei sollen Ressourcen aber auch Transportkosten und Treibhausgase eingespart werden. Ein weiteres Ziel solcher Tätigkeiten kann es sein, die Vielfalt der Pflanzen, die Biodiversität, zu erhalten und auszubauen. Zu diesem Zweck können beispielsweise alte Sorten angepflanzt werden, die kommerziell (fast) nicht mehr angebaut werden. Darüber hinaus „begrünt“ man die Stadt. Über den rein ästhetischen Mehrwert hinaus, kann das förderlich sein für das Mikroklima und die Luftqualität sowie Lebensraum für Tiere wie bestäubende Insekten bieten.
Je nachdem in welchem Teil der Welt man sich befindet, kann der Beweggrund für die gärtnerische Arbeit in der Stadt ein anderer sein. Während für manche der Aspekt der selbstständigen Nahrungsversorgung im Fokus steht, ist für andere die Freude am Gärtner, das Erleben und Gestalten der Natur und das körperliche Arbeiten im Freien der Hauptantriebsgrund. Teilweise geschieht es auch aus dem Wunsch heraus, genau zu wissen, wie die Nahrungsmittel angebaut wurden.
Diese Sonderform des Gartenbaus gewinnt aufgrund des urbanen Bevölkerungswachstums bei gleichzeitiger Reduktion landwirtschaftlicher Anbauflächen als Folge des Klimawandels oder durch Flucht aus ländlichen Bürgerkriegsregionen in sichere Städte auch für die Armutsbekämpfung an Bedeutung.
Gesellschaftliche Hintergründe des Urban Gardening-Booms
Gesellschaftliche Entwicklungen
Merkmale des urbanen Gartenbaus
Globalisierung
Bedürfnis nach Nahraumerfahrungen
Wunsch nach eigentätiger Ästhetisierung der Nahwelt
Individualisierung und posttraditionale Vergemeinschaftung
individuellen Ausdruck in den Produkten finden
neue Gemeinschaftsorientierung
Nutzung der Gärten wie Allmenden
Entstehung von potmodernen Netzwerk-Nachbarschaften
Neoliberalisierung
Selber-Machen
Entkopplung von konsumgesellschaftlichen Wirkmechanismen
Globale Ressourcen- und Nahrungsmittelkrise
starkes ökologisches Bewusstsein
Rückbesinnung auf lokale und regionale Ressourcen
Entkopplung von den Produktionskette der globalen Nahrungsmittelindustrie
Wertewandel (Erosion vorgegebener Sinn-, Deutungs- und Biographiemuster)
Suche nach Identitätsankern, Selbstverwirklichung und Handlungsfähigkeit
Bildung neuer urbaner Stil-Gemeinschaften
Beschleunigung des Alltags
urbane Gärten als Entschleunigungsinseln
Sehnsucht nach Ruhe, Stille, Kontemplation
Entkörperlichung und Digitalisierung der Lebenswelt
Sehnsucht nach produktiver Tätigkeit
Betonung der Körperlichkeit und Sinnlichkeit des eigenen Tuns
Komplexitätszunahme in politischen Entscheidungsprozessen
Wunsch nach Gestaltung, Einfachheit und Klarheit
Suche nach neuen Formen gesellschaftlicher Teilhabe
Verwissenschaftlichung des Alltags
neues Gesundheitsbewusstsein
voranschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft
Der Begriff Urbanisierung fasst ein komplexes Bündel von Prozessen des gesellschaftlichen Wandels zusammen, das sich unter anderem in der Veränderung der Siedlungsform und -struktur sowie der Verteilung der Bevölkerung im Raum ausprägt.
Urbanisierung kann sich einerseits im Wachstum von Städten ausdrücken (physische Urbanisierung oder „Verstädterung“ im engeren Sinne), andererseits durch eine mit städtischen Standards vergleichbare infrastrukturelle Erschließung ländlicher Regionen (funktionale Urbanisierung) und durch verändertes Sozialverhalten der Bewohner von ländlichen Gebieten (soziale Urbanisierung).
Ein Urbar oder latinisiert Urbarium (pl. Urbare bzw. Urbarien, Betonung jeweils auf dem „a“) ist ein Verzeichnis über Besitzrechte einer Grundherrschaft und zu erbringende Leistungen und Abgaben ihrer Grunduntertanen (Grundholden). Es ist eine bedeutende Wirtschafts- und Rechtsquelle des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lehnswesens. Auch für Gült- und Lagerbücher sowie Zinsregister wird der Ausdruck verwendet. Je nach Region und Schriftträger sind für diese Verzeichnisse im deutschsprachigen Raum auch die Bezeichnungen Salbuch/Saalbuch, Berain, Heberegister, Erdbuch und (Zins)-Rödel oder Rodel geläufig.
Der Begriff Urbar wird vom althochdeutschen „ur-beran“ bzw. dem mittelhochdeutschen „erbern“ für „hervorbringen“, "ertragbringendes Grundstück" oder „einen Ertrag bringen“ abgeleitet. Er lässt sich erst ab dem 13. Jahrhundert nachweisen und bezeichnet zu ökonomischen, administrativen oder rechtlichen Zwecken angelegte Aufzeichnungen von Liegenschaften, Abgaben und Diensten einer Grundherrschaft (z. B. eines Klosters) oder einer Villikation.
Rechtlich nicht geschützte und lebensmittelrechtlich nicht definierte Bezeichnung für Getreidesorten, die - verglichen mit modernen Getreidesorten - in der Vergangenheit züchterisch weniger stark bearbeitet wurden, und deshalb den Wildpflanzen näher sind. Zu diesen alten Getreidesorten zählen Dinkel, Einkorn, Ur-Roggen, Hirse, Kamut (Khorasan) oder Emmer.
Diese Vorgänger moderner Sorten werden heute in bescheidenem Umfang vornehmlich für die Herstellung von Brot- und Backwaren verwendet. Sie wurden von unseren Ahnen vor vielen Tausend Jahren angebaut, bevor sie aus Effizienzgründen fast gänzlich von den Feldern verschwanden. Für die heutige Renaissance der alten Getreidearten gibt es viele gute Gründe: eine jahrtausendealte Tradition, mehr Vielfalt auf den Feldern, ernährungsphysiologische Vorteile, der besondere Geschmack, Exklusivität, Naturbelassenheit, Resistenzen gegen Krankheiten und die nachhaltige Erzeugung.
Die Gewinnung materieller Güter unmittelbar aus der Natur im Unterschied zur Bearbeitung oder Verarbeitung von Rohstoffen und Zwischenprodukten im industriellen Sektor. Zur Urproduktion zählen diejenigen Bereiche der Landwirtschaft und Forstwirtschaft, Fischerei und des Bergbaus, die sich mit der Gewinnung von wirtschaftlichen Gütern und damit auch von Rohstoffen befassen. Oft ist noch eine gewisse Aufbereitung der Rohstoffe einbegriffen.
Zur Land- und Forstwirtschaft gehört grundsätzlich in bestimmtem Umfang auch die Be- und Verarbeitung (Veredelung) von land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen hinzu. Dieser Bereich der Urproduktion ist - soweit er sich im Rahmen einer "ersten Bearbeitungsstufe" hält - von der gewerblichen Anzeigeverpflichtung freigestellt (vgl. Tabelle). Urproduktion liegt auch dann noch vor, wenn außerhalb des eigenen landwirtschaftlichen Betriebes erzeugte bzw. verarbeitete Produkte in einem relativ geringfügigen Umfang zugekauft und sie anschließend zusammen mit eigenen Erzeugnissen vermarktet werden.
Soweit die Grenzen der Urproduktion überschritten werden, z. B. durch die weitergehende Be- und Verarbeitung der Produkte und deren Verkauf ("zweite Bearbeitungsstufe"), liegt eine gewerbliche Tätigkeit vor, was eine Gewerbeanmeldung erforderlich macht.
Im Frühmittelalter war die Urwechselwirtschaft eine gängige Bodennutzungsform in Mitteleuropa, bei welcher das Land einige Jahre als Ackerland benutzt und danach der Aufwilderung (mit Strauch- und Buschbewuchs) überlassen wurde, soweit letztere nicht durch Beweidung niedergehalten wurde. Hatte sich der Boden nach einigen Jahren oder Jahrzehnten regeneriert, konnte er erneut gerodet und beackert werden. Entscheidendes Kennzeichen dieser Bodennutzungsform war das fortwährende Wechseln der Grundstücke, die als Acker genutzt wurden. Die unregelmäßige Folge von Bau- und Brachejahren war bis in das frühe Mittelalter typisch. Lediglich die Römer betrieben die Zweifelderwirtschaft wirtschaftlich mit einer geregelten Folge von Brache und Anbau.
Noch um 1300 wurden auf den Höhen der Eifel Flächen in der Weise bewirtschaftet, dass sechs- bis zehnjährige Baum- und Buschbestände abgebrannt und anschließend für ein bis zwei Jahre mit Getreide bestellt wurden. Danach überließ man die ertragsarm gewordenen Böden wieder der Aufwilderung.
Ultraviolette Strahlung ist der Teil des Sonnenspektrums zwischen einer Wellenlänge von 100 und 400 nm, also zwischen der Röntgenstrahlung (< 100 nm) und dem sichtbaren Licht (400-780 nm). Das Band der UV-Strahlung wird wiederum in die drei Teilbereiche unterteilt: UV-A (320-400 nm), UV-B (280-320 nm) und UV-C (100-280 nm).
UV-C Strahlung hat die höchste Energie und birgt potentiell die größte Gefahr für biologische Systeme, da es stark mit Proteinen und dem Erbgut (DNA) von lebenden Zellen wechselwirken kann. Diese Strahlungsart hat aber nur eine untergeordnete Bedeutung für die Umwelt, da sie bereits vollständig von der Atmosphäre absorbiert wird und nicht zur Erdoberfläche vordringen kann. Die energieärmere UV-A Strahlung wird nur zu einem geringen Teil durch die Atmosphäre herausgefiltert und erreicht nahezu vollständig die Erdoberfläche.
Die UV-B Strahlung, die lebenden Systemen ebenfalls potentiell gefährlich sein kann, wird aufgrund der Absorption durch Ozon in der Stratosphäre stark geschwächt. Die aktuelle Reduktion der stratosphärischen Ozonschicht verursacht eine Zunahme der die Erdoberfläche erreichenden UV-B Strahlung (nachgewiesen für die Südhemisphäre, für die Nordhemisphäre durch Modellrechnungen angenommen). Die schädigende Wirkung der UV-B Strahlung für lebende Systeme beruht darauf, dass viele biologische Moleküle (Nukleinsäuren, Strukturproteine, Enzyme, Pigmente etc.) die Strahlung in diesem Spektralbereich absorbieren und dadurch Veränderungen an diesen Molekülen hervorgerufen werden. Die schädliche Wirkung ist dabei abhängig von der Wellenlänge: Bei 300 nm z.B. ist die Wirkung 1.000 mal stärker als bei 310 nm und 10.000 mal stärker als bei 320 nm.
Die Folgen sind negative Auswirkungen auf Wachstum, Morphologie und auch Reproduktion der betroffenen Pflanzen. Hinzu kommen Indizien, dass die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Unkräutern, die Pollenreifung und die Blühinduktion abnehmen können. Bisherige Versuche mit Kulturpflanzen ergaben eine UV-B-Empfindlichkeit bei mehr als der Hälfte, mit je nach Pflanzenart unterschiedlichen Schäden. Eine Verminderung der Ernteerträge ist demnach wahrscheinlich. Auch die Qualität der Pflanzen wird - meist negativ - verändert. Die Zunahme der UV-B Strahlung hat nicht nur Auswirkungen auf terrestrische Ökosysteme. Da UV-B Strahlung etwa bis zu einer Tiefe von 25 m in Wasser eindringt, wird nach Modellrechnungen ein Rückgang von 6 % bis 12 % der Phytoplanktonproduktion erwartet, wenn über der Antarktis das Gesamtozon von 300 DU (Dobson Unit) auf 200 DU abnimmt und dadurch die UV-B Strahlung zunimmt. Damit wird eine wichtige Senke für Kohlendioxid (Bindung von CO2 durch Assimilation) beeinträchtigt und der anthropogene Anteil des Treibhauseffekts verstärkt mit entsprechenden Konsequenzen für Klima und Landbau(zonen).