Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Gewächshaus

Auch Glashaus oder Treibhaus; eine lichtdurchlässige Konstruktion, welche das geschützte und kontrollierte Kultivieren von Pflanzen ermöglicht. Die Eindeckung – traditionell aus Glas, heute oft aber auch aus transparenten Kunststoffplatten oder -folien – erhöht einerseits durch den Glashauseffekt die Temperatur im Gewächshaus, andererseits schützt sie aber auch die Pflanzen vor Niederschlägen oder starken Winden. Durch Regelung verschiedener Faktoren wie z. B. der Lufttemperatur und der Bewässerung ist eine Steuerung des Klimas innerhalb des Gewächshauses möglich. Daher können in Gewächshäusern die erforderlichen Wuchsbedingungen der in ihnen kultivierten Pflanzen optimiert oder gar, wie zum Beispiel für einen ganzjährigen Gemüseanbau im mitteleuropäischen Klima, erst geschaffen werden. Gewächshaus mit Tischkultur von Topfpflanzen im Erwerbsgartenbau Gewächshäuser dienen primär der gartenbaulichen Produktion bzw. Zucht, überdies aber auch zu Forschungszwecken oder zur Zurschaustellung, etwa in botanischen Gärten.

Man unterscheidet bei den Gewächshäusern je nach Innenraumtemperatur

Bei Sonneneinstrahlung kommt es im Gewächshaus zu einer raschen und stärkeren Erhöhung der Innentemperatur im Vergleich zur Luft- und Bodentemperatur außerhalb des Gewächshauses. Der Grund hierfür ist eine Art Wärmestau: Die Energie der Sonnenstrahlung erwärmt zunächst den Boden, die Pflanzen und Teile des Gewächshauses. Die von ihnen wieder abgegebene Wärmestrahlung (Infrarot) erfährt einen Auftrieb (wegen ihrer geringeren Dichte ist warme Luft leichter als kalte). Die Wärme kann aber nicht durch Konvektion entkommen, denn die wird im Treibhaus unterdrückt: Die Außenhülle steht der sich bewegenden Luft im Weg. Glasscheiben sind für große Teile dieser Strahlung mit Wellenlängen im infraroten Spektralbereich undurchlässig. Die Wärmeenergie kann also nicht direkt entfliehen – das Glas nimmt die Wärmestrahlung weitgehend wieder auf.

Dieser Glashauseffekt (Benennung von J. Fourier) wird auch bei Wohnhäusern (Wintergärten) und Dachflächen (z. B. Ateliers) genutzt, aber auch im Großen bei Orangerien und Schlössern. Die vom aufgeheizten Innenraum erwärmte Luft wird bei geschlossenen Glasflächen von außen aufgrund des geringen Luftaustausches nur wenig abgekühlt. Hingegen wird fast alle Infrarotstrahlung vom Glas und dem Bau selbst in den Raum zurück reflektiert („selektive Transparenz“).

Allerdings kann sich an einem normalen Sonnentag die Innentemperatur auf pflanzenschädliche 35 °C und mehr erhöhen. Daher muss man Gewächshäuser auch lüften können, was meist mit Dach- oder Stehwandlüftung erfolgt, auch bekannt als „First- und Seitenwand-Lüftungsklappen“.

(s. a. Treibhauseffekt)

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