Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Umweltindikatoren

Parameter, die auf der Basis statistischer Daten über den Zustand der Umwelt und über menschliche Produktions- sowie Konsumaktivitäten entwickelt werden. Mit Hilfe von Indikatoren werden Daten in politikrelevante Informationen transformiert. (Agrar-) Umweltindikatoren sind wichtige Instrumente beim Umwelt-Monitoring, beim Umwelt-Controlling, bei der Formulierung geeigneter politischer Maßnahmen, bei der Beurteilung des Erfolgs von Programmen und bei der Evaluierung von Politiken hinsichtlich ihrer Umwelteffekte.

Die unzulängliche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung berücksichtigt gegenwärtig noch nicht die Kosten der Umweltbelastungen und den Nutzen des Umweltschutzes. Daher sind Umweltindikatorensysteme als ein wesentlicher Faktor in die Beurteilung von Wohlstand einzubeziehen. Darüber hinaus besteht die Forderung an Umweltindikatorensysteme nach Früherkennung von potentiellen Umweltschäden.
Indikatoren müssen an umweltpolitischen Zielen orientiert sein. Solche Ziele lassen sich aus dem Leitbild einer dauerhaft-umweltgerechten Entwicklung ableiten, das über Handlungsweisen bzw. Leitlinien, Umweltqualitätsziele und entsprechende Umweltqualitätsstandards allerdings weiter operationalisiert und konkretisiert werden muss. Hierzu ist es erforderlich, die Ressourceneffizienz, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie die menschliche Gesundheit einzubeziehen.

Bisher liegt kein befriedigendes Konzept zur Indikation von strukturellen, die Arten- und Lebensraumvielfalt beeinträchtigenden Veränderungen der Landschaft vor. Einen Ansatz zur Bewertung struktureller Veränderungen bietet die Erfassung der Bodenbedeckung und -nutzung nach dem Grad des menschlichen Einflusses. Von Seiten des Umweltrates wird angeregt, als Weiterentwicklung und Differenzierung des Natürlichkeitskonzeptes einen Bewertungsrahmen für die Erfassung struktureller Veränderungen zu schaffen, der vom Leitbild einer vielfältig genutzten Kulturlandschaft ausgeht und der Bedeutung der historischen und extensiven Nutzungsformen für die Arten- und Lebensraumvielfalt gerecht wird.

Die Bemühungen um die hierfür erforderliche flächendeckende Bodennutzungs- und Biotopkartierung sollen verstärkt werden und die Kartierung um weitere Indikatoren, wie u.a. Zerschneidungs-, Versiegelungs- und Erosionsgrad erweitert werden.

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