Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Moorbrandwirtschaft

Aus Holland im 18. und 19. Jh. in die nordwestdeutschen Moore gelangtes Wechselsystem. Dabei wurde im Herbst die zu nutzende Fläche flach entwässert, die obere Moorschicht aufgelockert, im späten Frühjahr auf ca. 5 - 10 cm Tiefe abgebrannt und in die als Düngung dienende Asche Sommergetreide (meist Buchweizen, daher auch der Begriff Buchweizenbrandkultur) eingesät. Nach 7 - 10 Jahren Anbau erfolgte eine Brache von 30 - 50 Jahren, während der sich das Moor regenerierte (Heidehumusbildung) und als Weidefläche diente. Die Erträge waren gering, Missernten keine Seltenheit, da es sich um ein bodenausbeutendes Ackerbausystem handelte, das tief in den Naturhaushalt eingriff. Durch das generationenlange Moorbrennen wurde der vorher bis 2 m mächtige Weißtorf vielerorts fast vollständig heruntergebrannt, und staunasse ackerbaulich wertlose Böden blieben zurück.

Die Moorbrandwirtschaft wird als extensive Vorstufe (Wanderfeldbau) zur heutigen Moorkultur angesehen.

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