Bodenversalzung
Anreicherung von Salzen in oberen Bodenhorizonten oder an der Oberfläche vornehmlich in ariden oder semiariden Gebieten. In humiden Klimaten erfolgt eine temporäre Versalzung der Böden bei Bewässerung mit natriumreichen Abwässern und durch den Einsatz von Streusalzen (Straßenränder).
Zu unterscheiden sind die
- Niederschlagsversalzung, bei der durch Niederschläge oder Stäube den Böden Salze zugeführt werden, die
- Grundwasserversalzung in ariden Klimaten, die über die Verdunstung kapillar aufsteigenden Wassers in grundwasserbeeinflußten Böden erfolgt (häufig im Bereich der Meeresküsten, z.B. Mangroven, Marschen), schließlich die
- künstliche Versalzung, bei der Salze aus Bodenwasser an der Oberfläche durch Verdunstung ausgeschieden werden. Dieser Vorgang erfolgt bei künstlicher Bewässerung. Jedes Bewässerungswasser enthält natürlicherweise eine unterschiedlich große Menge Salze. Hier besteht stets die Gefahr, daß das eingebrachte Wasser als Bodenwasser kapillar aufsteigt, an der Oberfläche verdunstet und eine Salzkruste hinterläßt. Am vertikalen Salztransport ist auch die Evapotranspiration von Kulturpflanzen beteiligt, deren tiefreichende Wurzeln das Grundwasser erreichen können. Probleme entstehen, wenn der Grundwasserspiegel auf etwa zwei Meter unter der Oberfläche steigt, da erst ab drei Meter Tiefe eine ausreichende Sickerung und Auswaschung gewährleistet ist, die der Salzakkumulation entgegenwirken.
Fluss | Gelöste Feststoffe [ppm] |
---|---|
Indus | 250 - 300 |
Colorado | 795 |
Weißer Nil | 174 |
Euphrat und Tigris | 200 - 400 |
Niger | < 60 - 80 |
Quelle: Goudie 1994
Der Salinitätszustand eines Bodens wird für landwirtschaftliche Zwecke normalerweise als elektrische Leitfähigkeit in Millisiemens pro Zentimeter Bodenlösung angegeben. Die elektrische Leitfähigkeit ist sowohl der Salzkonzentration als auch dem osmotischen Druck einer Lösung proportional. Ein Boden wird als salin bezeichnet, wenn die elektrische Leitfähigkeit mehr als vier Millisiemens pro Zentimeter beträgt.
Auf durch Salzanreicherung belasteten Flächen lassen sich vielfach salzempfindliche Kulturpflanzen nicht mehr anbauen und es muß ein Wechsel hin zu salztoleranten Pflanzen erfolgen oder die Nutzung der Flächen ganz eingestellt werden.
Die negativen Auswirkungen von Bodenversalzung:
- Die Pflanzenwurzeln können das Bodenwasser und damit auch die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen (osmotischer Druck) mit der Folge von Dürre-Symptomen.
- Natriumionen können Tonpartikel im Boden sprengen.
- Natriumionen verhindern die Adsorption wichtiger Pflanzennährstoffe an Tonmineralien.
- Das Porenvolumen und die Plastizität der Böden nimmt ab.
- Bei Trockenheit entstehen steinharte Schollen, was die Wasseraufnahme stark verringert und die Entwicklung von Wurzeln stark behindert.
Als Gegen- oder Vorbeugungsmaßnahme muss für eine abwärts gerichtete Bodenwasserbewegung gesorgt und die Salze damit ausgewaschen werden. Zu diesem Zweck ist eine größere Menge Wassers aufzubringen als die Pflanzen aufnehmen. Um ein Ansteigen des Grundwasserspiegels zu verhindern, muss das Überschusswasser im Untergrund durch Drainage abgeführt werden. Derartige Entsalzung des Bodens erfolgt vor der Feldbestellung, damit die empfindlichen Keimpflanzen gut wachsen können.
Eine weniger eingreifende Grundbehandlung ist eine biologische Bekämpfung der Versalzung durch das Absammeln Salz akkumulierender Pflanzen wie zum Beispiel der Sode Suaeda fructicosa, eines Gänsefußgewächses.
Eine Umwandlung der Salze geschieht unter Einsatz chemischer Methoden, mit denen man schädliche Salze in weniger schädigende verwandelt. Beispielsweise setzt man natriumhaltigen Böden oft Gips zu, um das ätzende alkalische Carbonat in lösliches Natriumsulfat und das relativ harmlose Calciumcarbonat umzuwandeln.
Zu den wirkungsvollsten Möglichkeiten, die Versalzungsgefahr zu mindern, gehören die verschiedensten regulierenden Maßnahmen, wie etwa weniger verschwenderischer und nachlässiger Gebrauch von Wasser durch die Benutzung von Sprinklern anstelle traditioneller Bewässerungsmethoden, die Auskleidung von Kanälen, um Verluste durch Sickerwasser zu vermindern, die verbesserte Trassierung von Kanälen durch weniger permeable Böden und die Verwendung von Pflanzen mit höherer Salztoleranz.
Versalzung erfolgt kaum bei Unterflurbewässerung und in Verbindung mit einer Folienabdeckung, welche die Verdunstung unterbindet oder reduziert.
Salztoleranz | Anbaufrucht |
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sehr gering | Karotte, Erdbeere, Avokados, Pflaume, Mandel, Aprikose, Zitrusfrüchte, Pfirsich, Grapefruit |
gering | Brokkoli, Gurke, Weintraube, Salat, Kartoffel, Tomate |
mittel | Sojabohne, Weizen |
hoch | Zuckerrübe, Baumwolle |
Anthropogene Versalzungsprobleme wie rezent z.B. im Industal sind eine alte Erscheinung. Schon vor über 4.000 Jahren gab es entsprechende Berichte aus Mesopotamien. Wahrscheinlich spielte Versalzung eine wichtige Rolle beim Zusammenbruch der sumerischen Kultur.