Moose
Moose sind grüne Landpflanzen, die in der Regel kein Stütz- und Leitgewebe ausbilden. Nach heutiger Auffassung haben sie sich vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone entwickelt. Die Moose sind durch einen Generationswechsel gekennzeichnet, bei dem die geschlechtliche Generation (Gametophyt) gegenüber der ungeschlechtlichen (Sporophyt) dominiert. Der haploide Gametophyt ist die eigentliche Moospflanze, er kann lappig (thallos) oder beblättert (folios) sein. Kennzeichen der Moose sind die Photosynthesepigmente Chlorophyll a und b, Stärke als Speichersubstanz und Zellwände aus Zellulose, aber ohne Lignin. Es gibt rund 16.000 bekannte Arten.
Auf der Erde gibt es zwei Lebensräume, in denen Moose wegen ihrer geringen Ansprüche dominieren: die arktische und antarktische Tundra sowie die nährstoffarmen Moore. Im Lebensraum Moor leisten insbesondere die Torfmoose Erstaunliches: Sie bauen sich ihren Standort nämlich selbst auf. Während sie an der Spitze immer weiterwachsen, werden die tieferliegenden abgestorbenen Teile verdichtet und bilden so unter Luftabschluss den Torf. Der typische Torf besteht also zum überwiegenden Teil aus abgestorbenen Moospflanzen. Außerdem machen die lebenden Torfmoose mittels Ionenaustauch den Standort derart sauer, dass sie nahezu alle Konkurrenten fernhalten.
Gefährdung und Nutzung
Moose reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe in der Luft. Deshalb sind auch besonders geeignet, um als sogenannte Zeigerorganismen die Luftqualität zu beurteilen. Entsprechend hoch ist demzufolge allerdings auch ihr Grad der Gefährdung. Neben der Luft- und Gewässerverschmutzung ist es vor allem auch die Zerstörung ihrer Lebensräume – durch die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft, Trockenlegung von Feuchtgebieten oder Absenken des Grundwasserspiegels –, die den Moosen zu schaffen macht. Von den rund 1.200 in Deutschland heimischen Moosen sind bereits 54 Arten ausgestorben. 335 Arten gelten als vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Moose stehen heute unter Naturschutz.
Eine nicht zu überschätzende Bedeutung, besonders in den Wäldern, haben die Moose als Wasserspeicher (Wasserspeicherzellen). Sie können zum Teil das 6–7fache ihres Gewichts an Wasser festhalten und allmählich an den Boden abgeben. Viele Arten sind gute Standortanzeiger (Bodenzeiger), u.a. für Feuchtigkeit (Bodenwasser) und Säuregrade (Bodenreaktion) der Böden. Einige Formen können auch als Erstbesiedler (Pionierpflanzen) auf nackten Böden und Gesteinen gedeihen. Eine besondere Bedeutung haben die Torfmoose als Torfbildner (Torf).
Insbesondere die Torfmoose sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise: In einem Hochmoor sind nämlich enorme Mengen CO2 auf Dauer gespeichert. Werden Moore hingegen trockengelegt, wie es in den vergangenen Jahrzehnten geschehen ist, um Land urbar zu machen oder Torf abzubauen, wird der gebundene Kohlenstoff wieder freigesetzt und gelangt als klimaschädliches CO2 in die Luft.
Der beste Schutz für Moose sind der Erhalt oder die Wiederherstellung natürlicher Standortbedingungen, zum Beispiel durch Moorrenaturierung, die Reduzierung der Schadstoffbelastung der Landschaft und naturverträgliche Formen der Landnutzung.
Weitere Informationen:
- Spezielle Moosstandorte (Wikipedia)
- Moose und Mensch (Wikipedia)
- Torfmoos - Mit landwirtschaftlichem Anbau von Torfmoosen Hochmoore und das Klima schützen (FNR)