Forstwirtschaft
Forstwirtschaft (auch Waldwirtschaft) ist die zielgerichtete Bewirtschaftung von Wäldern. Dabei werden die natürlichen Abläufe in den Waldökosystemen so gestaltet und gesteuert, dass sie einen möglichst großen Beitrag zur Erfüllung von Leistungen erbringen, die von den Waldeigentümern und der Gesellschaft gewünscht werden. Ziel dieser Handlungen sind heute neben der Rohstofferzeugung auch das Erbringen immaterieller Leistungen wie die Erhaltung der Wälder, insbesondere als Schutz- und Erholungsraum. Ein in der Forstwirtschaft tätiges Unternehmen wird als Forstbetrieb bezeichnet.
Wälder sind von Bäumen beherrschte Vegetationsformen. Sie prägen entscheidend die Lebensbedingungen auf der Erde, sind wesentlicher Teil aller globalen Stoffkreisläufe und beeinflussen dadurch die Zusammensetzung der Erdatmosphäre ebenso wie den Wasserkreislauf. Aufgrund ihres Höhenwachstums sind Bäume allen anderen Pflanzen in der Konkurrenz um Licht überlegen. Wälder bilden daher überall dort das Endglied der natürlichen Vegetationsentwicklung, wo Baumwachstum aufgrund der Boden- und Klimabedingungen möglich ist.
Unter dem Einfluss der Menschen sind auf allen Kontinenten große Waldflächen verschwunden und zu Wiesen, Weiden, Äckern, Siedlungen und Verkehrswegen umgewandelt worden oder zu Ödland und Wüste degradiert. Die Landfläche der Erde ist heute im Durchschnitt zu rund 30 % bewaldet. Die Wälder der Erde konzentrieren sich unter den vorgegebenen klimatischen Bedingungen und aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsintensität auf drei Klimazonen: Auf die tropische, die temperierte und die boreale Zone. Von der gesamten Waldfläche entfallen nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) knapp die Hälfte (48 %) auf die tropische, etwa 30 % auf die boreale und 22 % auf die temperierte Zone. Weltweit gesehen ist die Waldverbreitung rückläufig. Während in Mittel- und Nordeuropa das forstwirtschaftliche Handeln und auch gesetzliche Regelungen auf eine nachhaltige Sicherung der Wälder und deren Leistungen ausgerichtet sind, schreiten in anderen Regionen Waldvernichtung und Übernutzung der Wälder in erschreckendem Tempo voran. Dies gilt insbesondere für die Tropen. Die Tropenwaldfläche geht nach Schätzungen der FAO jährlich in einer Größenordnung von nahezu 1 % zurück.
Holzmarkt in Deutschland
Die Folgen des Klimawandels waren auch im Jahr 2022 deutlich spürbar. Das Jahr 2022 war das sonnenreichste und zusammen mit dem Jahr 2018 das wärmste Jahr in Deutschland seit den systematischen Wetteraufzeichnungen. Die Auswirkungen durch langanhaltende Hitzeperioden und geringe Niederschläge in der Vegetationszeit waren massiv und haben den Holzeinschlag in Deutschlands Wäldern auch im Jahr 2022 geprägt.
Im Wirtschaftsjahr 2022 lag der Holzeinschlag bei 78,7 Millionen m³ und damit 5,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zwangsnutzungen haben sich dennoch weiter fortgesetzt. Mehr als die Hälfte des im Jahr 2022 eingeschlagenen Holzes war Kalamitätsholz (rund 57 Prozent). Der kalamitätsbedingte Einschlag der Holzartengruppe Fichte war besonders hoch und lag bei rund 67 Prozent, aber auch bei der Holzartengruppe Buche lag der kalamitätsbedingte Einschlag bei rund 31 Prozent.
Mit 10,7 Millionen Hektar ist etwa ein Drittel Deutschlands bewaldet. In der Forststatistik wird statt der Anzahl der gefällten Bäume die Menge erfasst. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 70,6 Millionen Kubikmeter Holz (ohne Rinde) in deutschen Wäldern eingeschlagen. Dabei entfielen 82 Prozent des gesamten Holzeinschlages auf Nadelholz wie Fichte, Kiefer, Lärche und Douglasie und 18 Prozent auf Laubholz (Buche, Eiche, Roteiche und sonstiges Laubholz).
Je nach Holzsorte und Holzqualität kann das eingeschlagene Holz unterschiedlich genutzt werden. Stamm- und Industrieholz wird als Baumaterial, Werkstoff, in der Papierherstellung und bei der Produktion von Verpackungen verwendet. Im Jahr 2023 wurden 39,1 Millionen Kubikmeter Stamm- und 14,1 Millionen Kubikmeter Industrieholz eingeschlagen. Zusammen machten diese beiden Holzsorten 75 Prozent des eingeschlagenen Holzes aus. In einem Umfang von 14 Millionen Kubikmeter wurde 2023 Energieholz, das zur direkten energetischen Nutzung vorgesehen ist, eingeschlagen. 4,7 Prozent des 2023 eingeschlagenen Holzes wurden nicht verwertet.
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