Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Monsun

Der Monsun (von arabisch موسم mausim ‚Jahreszeit‘) ist eine großräumige Luftzirkulation der unteren Troposphäre im Gebiet der Tropen und Subtropen im Einflussbereich der Passatwinde. Ein Merkmal des Monsuns sind dessen sehr richtungsstabile jahreszeitliche Monsunwinde in Verbindung mit einer zweimaligen Umkehr der häufigsten Windrichtung im Verlauf eines Jahres.

Ihre Ursachen sind die zonale Verlagerung der intertropischen Konvergenzzone (ITC) mit dem Sonnenhöchststand und die dadurch verursachte unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land. Grob vereinfacht kann man sie auch als gigantische Land-Seewind-Zirkulation auffassen. Der Richtungswechsel ist bedingt durch die im Winter tieferen Temperaturen und den höheren Druck, die über dem Land vorherrschen und die umgekehrten Verhältnisse im Sommer.

Monsunregen treten hauptsächlich im Sommer über Land auf. Zu besonders intensivem Monsunregen kommt es über Süd- und Südostasiens.

In jüngster Zeit hat sich die Betrachtung des Monsuns als ein globales System durchgesetzt. So hat der amerikanische Forscher K. Trenberth den Monsun als eine weltweite  Umwälzzirkulation der Atmosphäre in den Tropen und Subtropen definiert, die saisonal variiert und in die regionalen Monsune – der Indische bzw. Südasiatische, der Ostasiatische, der Australische, der Westafrikanische und der Südafrikanische, der Mittelamerikanische und der Südamerikanische Monsun - eingebettet sind.

Ein stark ausgeprägtes Monsunklima verwandelt Landschaften, die während der Trockenzeit einer Halbwüste ähneln, während der Regenzeit in fruchtbares grünes Land.

Pflanzen, die im Monsunklima wachsen, müssen sowohl an lange Dürreperioden als auch an starken Regen angepasst sein, um zu überleben. Das heißt: Während einer langen Dürreperiode dürfen sie nicht austrocknen. In Zeiten mit starkem Regen sollten sie schnell wachsen können, um den Regen auszunutzen, und sie sollten stark verwurzelt sein, um nicht weggeschwemmt zu werden.

Dementsprechend müssen Bauern im Monsunklima Pflanzen anbauen, die diesen Bedingungen standhalten. Pflanzen, die viel Wasser zum Wachsen brauchen (zum Beispiel Reis) müssen während der Regenzeit angebaut werden – oder müssen künstlich bewässert werden.

Die mit dem Monsun einhergehenden Niederschläge sind für viele Länder der Tropen und Subtropen enorm wichtig. Vor allem in Asien und Westafrika hängt das Bruttosozialprodukt stark vom Monsunregen ab, da dort überwiegend landwirtschaftliche Erzeugnisse zur Ökonomie der jeweiligen Länder beitragen. So ist beispielsweise in Indien der Ertrag der Reisernte wesentlich vom Monsum abhängig und ein spätes Einsetzen des Monsums kann schnell zu einem Produktionsrückgang von mehreren Millionen Tonnen Reis führen. Der Monsunregen ist auch ein wesentlicher Faktor, um den Grundwasserspiegel wieder aufzufüllen und die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser zu gewährleisten. Das ist gerade in Indien mit seiner wachsenden Bevölkerung eine große Herausforderung. So leben in Indien gegenwärtig 16 Prozent der Weltbevölkerung. Gleichzeitig liegen im Land nur vier Prozent des weltweit verfügbaren Süßwassers.

Der Monsun kann aber auch ganz andere Effekte nach sich ziehen. Forscherinnen und Forscher der Max-Planck-Gesellschaft haben herausgefunden, dass gefährliche chlorierte Kohlenwasserstoffe wie DDT, die in Indien bereits vor vielen Jahren in der Landwirtschaft verwendet wurden, Jahr für Jahr aus den kontaminierten Böden durch den Monsun durch Ausdünsten wieder freigesetzt werden und über die Monsunwinde großflächig verteilt werden.

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