Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Mischkultur

1. In der Landwirtschaft der gleichzeitige Anbau mehrerer Kulturpflanzenarten mit zeitlich gestuftem Reifeprozeß auf derselben Parzelle. Dabei kann die Mischkultur durchaus auch unterschiedliche Produktionsrichtungen auf dichtem Raum kombinieren. Die Anlage einer Mischkultur ist in der Reihe, in Zwischenreihen, in Streifen als Stockwerkkultur oder als Unterkultur möglich. Der Erfolg von Mischkulturen hängt von der ökologischen Verträglichkeit der beteiligten Pflanzen ab und davon, inwieweit sie sich ergänzen oder miteinander um die Nutzung der vorhandenen Umweltressourcen konkurrieren.

Mischkulturen sind vor allem in landwirtschaftlich stark gegliederten Regionen vertreten, in denen der Kleinstbetrieb vorherrscht und deshalb Handarbeit relativ preiswert einzusetzen ist. Global treten sie neben den mit nur einer Kulturart genutzten Parzellen in allen Agrarräumen auf:

Die Vorteile von Mischkulturen werden in der vielseitigen und konzentrierten Nutzung gesehen, die zu hohen Flächenerträgen sowie zu Weg- und Zeitersparnis führen kann. Zudem können sich Mischkulturpflanzen gegenseitig stützen, etwa wenn Kletterpflanzen an Getreidestengeln hochranken. Darüber hinaus vermögen sie einander gegenüber starkem Regen, direkter Sonneneinstrahlung und heftigem Wind zu schützen. Außerdem wirkt eine vollständigere Vegetationsdecke der schnell voranschreitenden Erosion entgegen. Sie hilft auch, Unkräuter zu unterdrücken, während die hohe Pflanzendiversität Schädlingspopulationen niedrig hält. Weitere Gewinne entstehen dadurch, daß die Feldfrüchte verschiedene Nährstoffe im Boden ausnutzen oder bestimmte Wechselwirkungen einen Schutz vor Krankheiten bieten. Gegenüber kurzfristigen Monokulturen bieten Mischkulturen für eine längere Zeit eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln. Darüber hinaus mindern Mischkulturen die Risiken eines totalen Ernteausfalls durch ungünstiges Wetter während der Vegetationsperiode. Dem steht die Gefahr der raschen Bodenerschöpfung, des eingeschränkten Maschineneinsatzes und der Arbeitsbehinderung bei zu dichtem Stand der Kulturen gegenüber. (s. a. Ecofarming)

2. Im Rahmen der Moorkultivierung das Mischen von Resten des Torfs mit dem sandigen Unterboden bei Beendigung des Torfabbaus.

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