Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Steppenumlagewirtschaft

Steppenumlagewirtschaft war ein historisches Landnutzungssystem, das vor allem in Steppengebieten und anderen Regionen mit extensiver Landwirtschaft praktiziert wurde. Dieses System spielte eine wichtige Rolle in der Agrargeschichte verschiedener Regionen.

Begrenzte natürliche Nahrungsvorräte und begrenzter Aktionsradius von Mensch und Tier, Grenzen der Extension, zwangen Menschengruppen früher oder später zu exploitierenden Wirtschaftsformen überzugehen. Die Stufe des Hackbaues, später des Pflugbaues, wird erreicht. Zum Ernteaufwand treten Urbarmachungs-, Anbau und Pflegeaufwand hinzu. Aus bloßem Sammeln von Wildfrüchten wird nun Landbau. Erst jetzt kann man daher von Bauern sprechen, d.h. erst seit etwa 10.000 Jahren.

Da die schon praktizierte extensive Weidewirtschaft nur eine geringe ernährungswirtschaftliche Tragfähigkeit besitzt, muss eine wachsende Bevölkerung früher oder später zur Aufnahme von etwas Ackerbau übergehen. Das geschieht zunächst in Form der Steppen- Umlagewirtschaft. Ebenso wie am Anfang der Nutztierhaltung das Wanderhirtentum steht, beginnt also auch die Nutzpflanzenproduktion als Wanderackerbau. Der Grund dafür liegt darin, dass die Erträge von Hirse, Gerste usw. bei mangelnder Bodenbearbeitung, fehlender Mineraldüngung und großen Krankheits- und Schädlingsverlusten schon nach wenigen Jahren stark nachlassen, während der Arbeitsaufwand durch Verunkrautung, Bodenstrukturschäden usw. steigt. Das Kosten/Leistungsverhältnis wird immer ungünstiger, so dass es ökonomisch sinnvoll ist, nach zwei bis vier Jahren das kleine Ackerstück auf eine andere Naturweidefläche zu verlegen.

Hauptmerkmale der Steppenumlagewirtschaft

Pfeil nach linksSteppenheideHausIndexStickstoffdüngerPfeil nach rechts