Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Ozon

Ozon, ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes Molekül (O3), ist eines der wichtigsten Spurengase in der Atmosphäre. Es bewirkt, daß die gefährliche UV-B-Strahlung der Sonne nicht bis auf die Erdoberfläche vordringt, sondern bereits in der Lufthülle absorbiert wird. Diese Schutzwirkung wird vor allem durch das stratosphärische Ozon verursacht. Etwa 90 % der Gesamtmenge des Ozons befinden sich in der Stratosphäre und nur ca. 10 % in der Troposphäre.

Im Gegensatz zur nützlichen Wirkung des stratosphärischen Ozons als lebensnotwendigem UV-Filter manifestiert sich Ozon in der Troposphäre durch eine Reihe von schädlichen Eigenschaften, die negative Auswirkungen auf das Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen haben:

Eine der Quellen des troposphärischen Ozons ist die Stratosphäre. Dort entsteht Ozon durch Photodissoziation des molekularen Sauerstoffs (O2) und nachfolgender Reaktion der entstehenden Sauerstoffatome mit O2. Hierzu ist kurzwelliges Sonnenlicht (hn) erforderlich. In der Troposphäre selbst kann Ozon nur entstehen, wenn die Luft Stickstoff enthält. Die entstehenden Sauerstoffatome reagieren danach sofort zu Ozon. Allerdings reagiert das ebenfalls entstehende Stickstoffmonoxid (NO) in einer Folgereaktion wieder mit Ozon, wobei Ozon zerstört und NO2 zurückgebildet wird.

Zu einer Netto-Ozonbildung kommt es erst, wenn in der Luft, zusätzlich zu den Stickoxiden, Kohlenwasserstoffe (KW) oder Kohlenmonoxid (CO) vorhanden sind. Die Kohlenwasserstoffe und CO stellen sozusagen den Brennstoff für die Ozonbildung dar, während die Stickoxide (ebenso wie die OH und H2O-Radikale) als Katalysator wirken, der bei dem Prozeß selbst nicht verbraucht wird.

Da Bereiche besonders intensiver Landwirtschaft auch Bereiche steigender NOx-Emissionen sind, ist mit zunehmenden Ernteschäden durch Ozoneinwirkungen in den Sommermonaten zu rechnen. Möglicherweise werden bis 2025 zwischen 30 und 75 % der Welt-Getreideproduktion auf Gebiete entfallen, in denen Grenzwerte für das troposphärische Ozon für längere Zeit überschritten werden. Als Folge von Ernteausfällen wird mit einer dramatischen Verschlechterung der Ernährungssituation bei gleichzeitigem Bevölkerungszuwachs in Entwicklungsländern gerechnet. Andererseits nimmt man für einige Kulturpflanzen eine zumindest teilweise Kompensation der Ozonschäden durch den Düngungseffekt der zunehmenden CO2-Konzentration an.

Relative Empfindlichkeit von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen gegenüber Ozon:

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