Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Unkrautbekämpfung

Weitgehend synonym zu Unkrautregulierung und Unkrautmanagement; eine ausreichend effektive Unkrautregulierung ist die Ausgangsbasis für eine standortspezifische Ertragsleistung und Garant für eine hohe Erntegutqualität.

Eine Unterdrückung des Aufwuchses von Unkräutern in Agrarökosystemen lässt sich durch eine Vielzahl an Maßnahmen erreichen. Sie sind entweder darauf ausgerichtet, den Kulturpflanzen eine möglichst günstige Ausgangsposition in der Konkurrenz mit anderen Arten zu verschaffen oder den Kulturpflanzenbestand möglichst frei von Unkräutern zu halten.

Einsatz von Herbiziden

Bei den heute eingesetzten Herbiziden handelt es sich größtenteils um organische Verbindungen aus einer Vielzahl von Stoffgruppen. Derzeit gibt es mehr als 200 Wirkstoffe mit etwa 20 verschiedenen Wirkungsweisen. In den meisten beeinträchtigen die Herbizide den Stoffwechsel der Pflanze indem sie Enzymaktivitäten hemmen. Die wichtigsten Prozesse, in den Herbizide eingreifen:

Herbizide werden überwiegend in flüssiger Form ausgebracht und entweder über die Wurzeln (Bodenherbizide) oder die Blätter (Blattherbizide) von der Pflanze aufgenommen. Man unterscheidet auch zwischen Kontaktherbiziden, die nur an den Stellen wirken, an denen sie mit der Pflanze in Berührung kommen, und systemisch wirkenden Herbiziden, die in der Pflanze zu den Orten ihrer Wirkung transportiert werden.

Ein weiteres Kriterium bei den Herbizidklassen betrifft die Selektivität ihrer Wirkungen. Mit Total- oder Breitbandherbiziden lässt sich ein breites Spektrum von Pflanzenarten bekämpfen. Selektive Herbizide wirken dagegen nur auf bestimmte Pflanzen und können daher gezielt gegen einzelne Unkrautarten im Bestand eingesetzt werden, ohne dabei die Kultupflanzen nennenswert zu schädigen.

Als Schutz gegen die Wirkung bestimmter Herbizide wurden für einige Getreidearten so genannte Safener (engl. safe) oder Antidote (Gegengifte) entwickelt. Dies sind Zusatzstoffe in Herbiziden, die von den Kulturpflanzen aufgenommen werden und die Wirkungen der Herbizide auf unterschiedliche Weise hemmen. Safener beeinträchtigen aber nicht die erwünschte Wirkung auf die zu bekämpfenden Arten, da diese andere physiologische Eigenschaften aufweisen als die Kulturpflanzen.

Anbau Herbizid-resistenter Kulturpflanzen

Eine weitere Möglichkeit, bei Kulturpflanzen eine biochemische Selektivität gegenüber Herbiziden herbeizuführen, ist ihre gentechnische Veränderung. Durch die Übertragung entsprechender Gene aus anderen Organismen (v.a. Bakterien) gelang es, verschiedenen Kultupflanzenarten eine Resistenz gegen bestimmte Wirkstoffe zu verleihen. Solche transgenen Pflanzen können Enzyme synthetisieren, die den Herbizidwirkstoff unschädlich machen. Die wichtigsten Kultupflanzen mit solchen Eigenschaften sind Sorten von Sojabohen, Raps, Mais und Baumwolle. Sie sind gegen die Totalherbizide Glyphosat oder Glufosinat resistent.

Kulturmaßnahmen

Mit verschiedenen Maßnahmen der Gestaltung und Bewirtschaftung von Anbausystemen lassen sich die Wachstums- und Entwicklungsbedingungen von Unkräutern beeinflussen:

Weitere Methoden der Unkrautbekämpfung

Neben den genanten Mehtoden der Unkrautbekämpfung gibt es eine Reihe weiterer Verfahren, die v.a. in Abhängigkeit von den technischen und finanziellen Möglichkeiten als Ergänzung oder Alternative eingesetzt werden können:

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