Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Vorleistungen

In den Vorleistungen sind der ertragssteigernde Aufwand (die Ausgaben für zugekaufte sowie innerbetrieblich erzeugte und verbrauchte Futtermittel, für Handelsdünger, Pflanzenschutzmittel, Saat- und Pflanzgut), die Aufwendungen für die Unterhaltung der Wirtschaftsgebäude und des Inventars, die Ausgaben für Energie, für Tierarzt und Medikamente sowie für andere Güter und Dienstleistungen zusammengefasst. Analog zum Produktionswert werden hier auch der innerbetriebliche Verbrauch an Futtermitteln und die in Anspruch genommenen landwirtschaftlichen Dienstleistungen berücksichtigt.

Die Vorleistungen für die Landwirtschaft enthalten neben den Käufen von anderen Wirtschaftsbereichen auch die Käufe von landwirtschaftlichen Einheiten. Sie enthalten nicht die Löhne für fremde Arbeitskräfte, Beiträge für Sozial- und Unfallversicherung, Schuldzinsen und Käufe von Investitionsgütern.

Der Anteil der Vorleistungen an der Enderzeugung ist in der EU auf Grund der Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft kontinuierlich angestiegen. EU-weit wurden 2014 und 2015 rund 60 % des Wertes der Enderzeugung für Vorleistungen ausgegeben, wobei zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede bestehen. Am geringsten ist der Vorleistungsanteil mit unter 50 % in den Mittelmeeranrainern Italien, Griechenland und Spanien, wo zumeist mehrjährige Sonderkulturen (Oliven) eine bedeutende Rolle spielen und nur wenig für Maschinen und Dienstleistungen ausgegeben wird. Dagegen liegen die Anteile in baltischen und skandinavischen Ländern bei über 75 % der Einnahmen.

Vorleistungen der Landwirtschaft in Deutschland in jeweiligen Preisen (ohne MwSt.)
Vorleistungen der Landwirtschaft in Deutschland in jeweiligen Preisen (ohne MwSt.)

Quelle: LFL

Im EU-Vergleich mussten die deutschen Landwirte im Jahr 2021 mit 67 % Vorleistungsanteil deutlich mehr als der Durchschnitt ausgeben, wobei dies hauptsächlich auf den tierischen Bereich zurückzuführen ist. Dabei standen Futtermittel mit einem Anteil von 40 % an erster Stelle. 2021 sind die Ausgaben für Vorleistungen sprunghaft gestiegen, insbesondere Düngemittel, Energie sowie Saat- und Pflanzgut stechen dabei heraus. Gegenüber 2010 haben sich Saat- und Pflanzgut, Instandhaltung von Gebäuden, Dienstleistungen, Düngemittel und Energie erheblich verteuert.

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