Dauergrünland
Grünlandflächen, die dauerhaft keiner anderen Nutzung (z.B. als Ackerland) zugeführt werden und zur Futter- oder Streugewinnung bzw. zum Abweiden bestimmt sind. Dauergrünlandflächen sind dementsprechend Wiesen, Mähweiden, Weiden sowie Hutungen und Streuwiesen. Nicht hierzu zählen der Grasanbau auf dem Ackerland sowie Grünlandflächen mit Obstbäumen, bei denen das Obst die Hauptnutzung darstellt. Hingegen gehören Grünlandflächen mit Obstbäumen als Nebennutzung und Gras- oder Heugewinnung als Hauptnutzung (z. B. Streuobstwiesen) hierzu, ebenso wie die vorübergehend aus der landwirtschaftlichen Erzeugung genommenen Grünlandflächen, für die ein Beihilfe-/Prämienanspruch besteht.
Ferner zählen nach EU-Regelung zum Dauergrünland Flächen, die durch Einsaat oder auf natürliche Weise (Selbstaussaat) entstanden sind, zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden und seit mindestens fünf Jahren nicht Bestandteil der Fruchtfolge des landwirtschaftlichen Betriebs sind.
Als Dauergrünland gelten auch Flächen, die abgeweidet werden können und einen Teil der etablierten lokalen Praktiken darstellen, wo Gras und andere Grünfutterpflanzen traditionell nicht in Weidegebieten vorherrschen (zum Beispiel Heide).
Dauergrünland ist für den Boden-, Wasser-, Biotop- und Artenschutz bedeutsam. Auch für den Tourismus spielt ein Landschaftsbild mit Wiesen und Weiden eine große Rolle. Trotz einer allgemein hohen Wertschätzung in der Gesellschaft nimmt aber die traditionelle Grünlandnutzung besonders an benachteiligten Standorten ab. Ziel von Bund, Ländern und Regionen sind der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der bestehenden Grünlandflächen.
Laut der vorläufigen Ernteschätzung mit Stand vom Oktober 2020 haben sich die Erntemengen von Dauergrünland (Weiden und Wiesen zusammen) im Vergleich zum Jahr 2019 in Deutschland kaum verändert (+1,3%): Für das Jahr 2020 wurden 26,3 Millionen Tonnen Trockenmasse geschätzt, für 2019 waren es 26,0 Millionen Tonnen. Die Verteilung der Erntemengen von Weiden und Wiesen hat sich von 2019 zu 2020 nur leicht verändert: Im Jahr 2020 betrug das Verhältnis 59% (Weiden) zu 41% (Wiesen). Im Jahr 2019 betrug das Verhältnis 56 % (Weiden) zu 44 % (Wiesen). Im Jahr 2020 schätzten die Ernteberichterstatterinnen und Ernteberichterstatter für Weiden 15,4 Millionen Tonnen Trockenmasse und für Wiesen 10,9 Millionen Tonnen.
Seit dem 1. Januar 2015 wird das Dauergrünland durch das sogenannte Greening geschützt. In umweltsensiblen Gebieten darf Dauergrünland weder umgewandelt noch gepflügt werden. In den anderen Gebieten benötigt der Landwirt eine Genehmigung der zuständigen Behörde, wenn er die Nutzungsart derartiger Flächen ändern will.
Nach mindestens fünfjähriger kontinuierlicher Nutzung einer landwirtschaftlichen Fläche zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen wird diese als Dauergrünland bezeichnet. Die Flächen dienen der Produktion von Futter- und Nahrungsmitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen. Neben diesen Versorgungsleistungen erbringt das Grünland zahlreiche Regulierungsleistungen. Dazu zählen die Erhaltung und Förderung der Biodiversität, der Bodenfruchtbarkeit und die Filtrationsleistung sowie der Hochwasser- und Erosionsschutz. Nicht messbar, aber gesellschaftlich sehr wichtig sind die zahlreichen soziokulturellen Leistungen des Grünlandes innerhalb des ländlichen Raumes. So spielt ein Landschaftsbild mit Wiesen und Weiden auch für den Tourismus eine große Rolle. Trotz einer allgemein hohen Wertschätzung in der Gesellschaft nimmt aber die traditionelle Grünlandnutzung besonders an benachteiligten Standorten ab. Ziel von Bund, Ländern und Regionen sind der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der bestehenden Grünlandflächen.
Dauergrünland wird, bestimmt durch den Standort, die Pflanzendifferenzierung und die Nutzungsweise, in drei Funktionstypen unterteilt:
- Produktives bzw. intensives Grünland zeichnet sich durch einen relativ artenarmen und ertragsfähigen Pflanzenbestand aus, der eine qualitativ hochwertige Biomasse liefert. Eine typische Zeigerpflanze ist das Deutsche Weidelgras. Dieser Funktionstyp unterliegt einer nachhaltig optimalen Bewirtschaftungsintensität und ist gekennzeichnet durch zwei bis vier Nutzungen je nach Pflanzenbestandstyp, eine entzugsorientierte Phosphor- und Kalium-Düngung, bedarfsgerechte Kalkung und eine ökonomisch optimale Stickstoff-Düngung gemäß Düngeverordnung.
- Extensivgrünland besteht in der Regel aus einem artenreicheren Pflanzenbestand, der bei zwei bis drei Nutzungen im Jahr ein mittleres Ertragsniveau erreicht und Biomasse mittlerer Qualität bereitstellt. Der Nährstoffentzug wird nicht durch Düngemaßnahmen ausgeglichen. Eine typische Pflanzengesellschaft für extensiv genutztes Grünland ist zum Beispiel die Glatthaferwiese.
- Biotopgrünland ist in der Regel mit artenreichen Pflanzengesellschaften und naturschutzfachlich besonders wertvollen Arten ausgestattet. Kalkmagerrasen und Streuwiesen sind typische Biotopgrünlandflächen. Es erfolgt keine Nährstoffzufuhr, ausgenommen die über Weidetierexkremente, und in der Regel jährlich eine ein- bis zweimalige Nutzung. Die Verwertung der Biomasse als Futter in der energetischen Verwendung ist mit niedrigen Leistungen verbunden.
Die Dauerweiden und -wiesen haben weltweit mit etwa 3 Mrd. ha einen Anteil von ca. 2/3 an der für das Futterpotential verfügbaren Fläche. Auf diesen Flächen werden über 60 % der als Futtermittel verfügbaren Pflanzenmasse erzeugt.
Das Dauergrünland ist größtenteils anthropogen, im Gefolge von Waldrodungen entstanden. Gleichermaßen ist seine Erhaltung und die Vermeidung von Verbuschung auf menschlichen Eingriff angewiesen, und zwar durch Weidegang oder Mahd.