Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Wildpflanzen

Eine Wildpflanze ist eine Pflanze, die ihren Lebensraum überwiegend in  weiten, unberührten Landschaften, ohne menschliche Einflüsse hat, und die sich ohne menschliche Hilfe (z. B. Bewässerung, Düngung, Schädlingsbekämpfung etc.) am Leben hält.

Im Unterschied zu den vom Menschen durch Zucht, d. h. durch Auslese, Kreuzung und sonstiger genetischer Manipulation, entwickelten Kulturpflanzen sind Wildpflanzen das Ergebnis andauernder evolutionärer Anpassung der Pflanzen an die Umweltbedingungen.

Nutzung

Obwohl durch den Menschen seit der Neolithischen Revolution zahlreiche Kulturpflanzenarten herangezogen wurden, nutzt er weiterhin Wildpflanzen in vielfältiger Art. Wildpflanzen dienen etwa als Bestandteile artenreichen Grünlands der Ernährung raufutterfressender Nutztiere und als Wildgemüse bzw. Wildkräuter auch unmittelbar der menschlichen Ernährung. Üblich ist auch weiterhin die Sammlung (zum Teil auch der Anbau in verschiedenen Gartentypen) von Wildpflanzen als Heilpflanzen. Im Landschaftsbau wird zunehmend zur Begrünung auf gebietseigene und standortgerechte Wildpflanzen zurückgegriffen, um u. a. zur Erhaltung der genetischen Vielfalt einer Vermischung von Kultur- und Wildpflanzen sowie der weiteren Etablierung von Neophyten entgegenzuwirken.

Zusätzlich zu anderen Nutzungszwecken liefern Wildpflanzen wichtige Arzneimittel (Ethnobotanik, Ethnomedizin, Heilpflanzen, Phytomedizin).

Mehrjährige Blühpflanzenmischungen mit Wildpflanzen für Biogasanlagen versprechen überdies die Verbindung von Ökonomie und Ökologie auf einer Fläche: Sie ermöglichen dem Landwirt ein Einkommen und bieten gleichzeitig Nahrung und Deckung für Insekten, Vögel, Fledermäuse und Wildtiere.

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