Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Tropischer Regenwald

Bezeichnung für die Vegetationsform eines immergrünen Laubwaldtyps, der nur in der Klimazone der immerfeuchten Tropen in großen, aber diskontinuierlichen Gebieten anzutreffen ist. Begrifflich sind die tropischen Regenwälder oft zusammengefasst mit der subtropischen Variante, z. B. in dem vom World Wide Fund for Nature definierten Habitattyp Tropical and Subtropical Moist Forests. In dieser Klassifikation sind 14 weltweite terrestrische Habitattypen ausgewiesen.

Verbreitung und Eigenschaften

Die tropischen Regenwälder existieren in Süd- und Mittelamerika, Afrika, Süd- und Südostasien, Australien sowie Ozeanien beiderseits des Äquators großflächig bis ungefähr zum 10. Breitengrad, regional auch deutlich darüber hinaus bis in den Bereich der Wendekreise. Diese Gebiete zeichnen sich durch eine geringe Variabilität der Jahrestemperatur, hohe Niederschlagsmengen (>2000 mm/a) und durch eine ganzjährig ausgeglichene und hohe Sonneneinstrahlung aus. Dies erklärt, weshalb sich trotz der weit verbreiteten Bodenungunst fast überall ein einmalig üppiger Wald mit hoher Produktionskraft entwickeln konnte.

Tropische Regenwälder kommen von Tiefebenen bis in Meereshöhen von fast 2000 Meter in voll humiden Klimaten mit mehr als 1600 mm Jahresniederschlag, weniger als drei trockenen Monaten und einer Jahresmitteltemperatur von mindestens 18 °C vor. Bis ca. 1000/1200 m NN spricht man von tropischem Tieflandregenwald. Darüber schließt sich der tropische Bergregenwald bis auf ca. 1800/2000 m NN an.

Alle tropischen Regenwälder zeichnen sich durch ein extrem hohes Maß an Artenreichtum aus. Etwa 50 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten leben hier – obwohl nur ca. sieben Prozent der Landfläche der Erde mit tropischem Regenwald bedeckt sind. Auf einem Hektar Regenwald stehen bis zu 280 verschiedene Baumarten (in Deutschland gibt es gerade einmal 90 verschiedene Baumarten insgesamt).

Charakteristisch für das äußere Erscheinungsbild des tropischen Regenwalds ist der so genannte Stockwerkbau, der sich beim Tieflandtyp vom Wurzelwerk über die bodennahe Krautschicht und die bis zu fünf Meter hohe Etage des Buschwerks bis hinauf zum dichten Hauptkronendach in 40 Meter Höhe und einzelnen, bis zu 20 m darüber hinausragenden Überhältern erstreckt.

Aufgrund der ganzjährigen Vegetationszeit besitzen tropische Regenwälder Stoffkreisläufe, die von Jahreszeiten unabhängig sind (fehlende oder wenig auffällige Jahresperiodizität). Die meisten Wälder stehen auf alten, stark verwitterten Böden. Die mineralischen Bestandteile dieser Böden, dabei vor allem das zweischichtige Tonmineral Kaolinit, können kaum Nährstoffe oder Wasser speichern. Neben Stickstoff und Phosphor sind daher auch Nährstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium entweder in die lebende Biomasse überführt oder an den Humus gebunden. In denjenigen Böden, in denen die Verwitterung noch nicht in große Tiefe fortgeschritten ist, sind im Unterboden noch Dreischichttonminerale zu finden, die größere Nährstoffmengen speichern können. Meist sind auch bis in größere Tiefen noch gewisse Humusmengen vorhanden. Von dort können tiefwurzelnde Bäume Nährstoffe aufnehmen.

Trotz der beachtlichen Streuanlieferung fehlt i.d.R. eine den Waldboden geschlossen bedeckende Streuschicht. Der Grund liegt darin, dass die Streu von Bodentieren in den Mineralboden eingearbeitet und aufgrund der klimatischen Bedingungen von Bakterien und Pilzen extrem schnell und kontinuierlich zersetzt wird. Nur geringe Mengen werden in stabile Humusverbindungen überführt. Die meisten abgestorbenen organischen Substanzen werden vollständig mineralisiert und die Nährstoffe somit in anorganischer Form den Pflanzen rasch wieder zur Verfügung gestellt. Flach wurzelnde Pflanzen können diese Nährstoffe direkt aufnehmen.

Regenwaldsysteme besitzen die Fähigkeit, Auswaschungsverluste gering zu halten. Dies gründet sich insbesondere auf die außerordentlich dichte Durchwurzelung des Oberbodens (teilweise mit Wurzelmatten an der Bodenoberfläche, also in unmittelbarem Kontakt zur Streu) und deren Verbindung mit einem noch dichteren Mykorrhiza-Mycel. Dabei führen die Mykorrhizapilze die Nährstoffe unmittelbar nach ihrer Freisetzung wieder in die Pflanzen.

Wird dagegen gerodet, führt dies zur Temperaturerhöhung im Oberboden, und die natürliche Mineralisierung des dort vorhandenen Humus wird beschleunigt, was zusätzliche Nährstoffe freisetzt. Bei Brandrodung verbrennen oberirdische Biomasse und Streuauflage. Der Kohlenstoff geht als Kohlendioxid in die Atmosphäre, und es können keine organischen Stoffe als Streu in den Boden gelangen.

Böden

Die für die Immerfeuchten Tropen besonders charakteristischen Bodentypen gehören zu den Ferralsolen (lat. ferrum = Eisen, al von Aluminium). An zweiter Stelle folgen Acrisole, mit Verbreitungsschwerpunkten in Südostasien, Westafrika und einigen Teilräumen des immerfeucht-tropischen Lateinamerikas. Mit deutlich kleineren Flächenanteilen kommen auch Lixisole vor. Weitere kleinräumig vertretene Böden sind u. a. die Plinthosole, Ferralic Cambisole, Ferralic Arenosole und Podzole.

(Kauffman et al. 1998)
Chemische Charakteristika feuchttropischer Böden*
 
Ferralsole
Acrisole
Lixisole
Cambisole
Arenosole
Podzole
pH H20 (1:2,5)
4,8   (5,0)
4,8   (4,8)
6,4   (5,9)
5,3   (5,5)
5,3   (5,8)
4,5   (4,8)
pH KCL (1:2,5)
4,1   (4,5)
4,1   (4,0)
5,5   (4,6)
4,6   (4,5)
4,1   (5,1)
3,7   (4,4)
Org. Kohlenstoff (%)
2,3   (0,4)
2,0   (0,4)
2,2   (0,3)
2,3   (0,4)
0,8   (0,1)
5,0   (0,7)
C/N-Verhältnis
16   (9)
14   (8)
17   (7)
11   (8)
16   (12)
23   (11)
Austauschbare Basen**
(cmol(+) kg-1)
1,8   (0,7)
2,2   (0,6)
21,2   (16,8)
11,5   (9,0)
2,0   (2,0)
1,0   (0,1)
Austauschbares Al
(cmol(+) kg-1)
1,4   (1,1)
1,5   (2,2)
0,0   (0,3)
0,1   (0,0)
0,1   (0,0)
1,0   (0,2)
KAKpot (cmol(+) kg-1)
8,8   (4,0)
9,9   (6,9)
22,7   (25,0)
19,3   (14,9)
6,6   (3,2)
20   (4,7)
Basensättigung (%)
19   (19)
26   (12)
87   (67)
49   (52)
44   (39)
18   (43)
Die erstgenannten Zahlenwerte beziehen sich auf die Oberböden (0-20 cm), die zweitgenannten (eingeklammerten) Werte auf die Unterböden (70-100 cm).
* Jeweils Mittelwerte aus 30 Ferralsolen, 33 Acrisolen, 9 Lixisolen, 30 Cambisolen, 5 Arenosolen und 6 Podzolen
** Austauschbare Basen: Ca++, K+, Mg++ und Na+

Nutzung

Traditionell bieten tropische Regenwälder nicht nur Tieren, sondern auch Menschen eine Heimat. Häufig sind dies indigene Völker, die eine eher isolierte Existenz in den Wäldern führen und weitestgehend eigenständig vom Wald und seinen Produkten leben können. Sie leben in der Regel als Jäger und Sammler, bauen aber auch Obst und Gemüse an, einige in Form des den ökologischen Verhältnissen angepassten Stockwerkanbaus. Manche, wie die Pygmäen-Völker in Zentralafrikas tropischen Regenwäldern, identifizieren sich selbst als „Waldvölker“. Weitere Beispiele für Menschen im Regenwald sind die Palawan, ein indigenes Volk mit etwa 40.000 Angehörigen, das seit Tausenden von Jahren die inzwischen letzten verbliebenen Stücke tropischen Regenwaldes auf der philippinischen Insel Palawan bewohnt. Auch im Amazonas-Regenwald in Brasilien und Peru lebt eine Vielzahl indigener Völker. Dazu zählen große Gruppen wie die Yanomami mit über 30.000 Angehörigen, aber auch viele kleinere, unkontaktiert lebende Gruppen mit nur wenigen hundert Mitgliedern, die meist nomadisch im Regenwald leben.

Lange war der tropische Regenwald nur gering erschlossen und dünn besiedelt. Der Grund hierfür dürfte in den hohen Flächenanteilen von relativ unfruchtbaren Böden liegen. Mit traditionellen Mitteln der Bodennutzung lässt sich deshalb weithin nur (Ausnahme: der südostasiatische Bewässerungsreisbau) ein extrem flächenextensiver Brandrodungs-Wanderfeldbau betreiben. Hierbei wird der Anbau (z. B. von Knollenpflanzen wie Cassava, Taro oder Yams) nach jeweils wenigen Jahren in immer wieder neue Rodungsinseln verlegt, in denen zuvor das Rodungsmaterial (vor allem abgeschlagene Äste mit dem daran befindlichen Laub, seltener ganze Bäume) verbrannt wurde und der Boden somit eine Asche-Düngung erhalten hat. Dadurch erfolgt eine Zufuhr von Pflanzennährstoffen sowie eine vorübergehende Erhöhung des pH-Wertes. Bald nach der Rodung kommt es aber wieder zu einer zunehmenden Phosphatfixierung und Aluminiumtoxizität als fruchtbarkeitsmindernde Vorgänge. Die Verlegung der Felder nach kurzer Nutzungsdauer ist unumgänglich, da die Ertragleistungen rasch nachlassen.

Der mit Brandrodung verbundene Wanderfeldbau mag ein im ökologischen Sinne tragfähiges System (gewesen) sein. Seine Sinnhaftigkeit ist dennoch zweifelhaft, da er den Betreibern bei hohem Arbeitsaufwand nur geringe, höchstens für die Eigenversorgung ausreichende Erträge liefert.

Nach neueren Untersuchungen soll die Beibehaltung der Shifting Cultivation nicht nötig sein. So sei der Versorgungszustand der Böden mit Pflanzennährstoffen vielfach gar nicht so schlecht wie bislang angenommen, und die anfänglichen Rückgänge an Humussubstanzen nach einer Rodung schwächen sich mit der Zeit ab oder können, je nach Nutzungsart oder Stadium der Waldregeneration, sogar von Wiederanstigen abgelöst werden. Durch künstliche Zufuhr von organischer Substanz (z. B. durch Mulchen) und Anhebung des pH-Wertes (durch Kalkung) lässt sich die Kationenaustauschkapazität (KAK) erheblich steigern, toxisches Aluminium beseitigen und die Verfügbarkeit von Phosphor erhöhen.

Gute Chancen bestehen auch für Dauerkulturwirtschaften, deren Anteile bereits heute höher liegen als in jeder anderen Ökozone. Sie befinden sich teils in den Händen von kleinen und mittelgroßen Familienbetrieben, wo sie gewöhnlich einen unter mehreren Betriebszweigen einnehmen. Doch kommen auch großbetriebliche Plantagen in großer Zahl vor.

Zu den Baum-, Strauch- und Lianenarten, die in feuchttropischen Dauerkulturwirtschaften Verwendung finden, gehören Kautschuk, Öl- und Kokospalmen, Kakao, Gewürzpflanzen wie Pfeffer, Zimt, Vanille, Muskat, Nelken und Piment, sowie Kaffee und Tee. Ananas, Bananen, Soja und Zuckerrohr sind Beispiele für dauerhafte Feldkulturen von Plantagen, Cassava, Yams und Taro von bäuerlichen Kleinbetrieben. Reis befindet sich in beiden Betriebsformen.

In den letzten Jahrzehnten ist in vielen ehemaligen Waldgebieten, insbesondere von Südamerika, eine großbetriebliche, extensiv betriebene Weidewirtschaft mit Rindern zu einem flächenmäßig wichtigen Nutzungszweig geworden. (u.a. nach Schultz 2016)

Einige der im Regenwald wachsenden Pflanzen haben medizinische Wirkung. Ein Viertel der heute eingesetzten Medikamente stammt aus diesem Ökosystem. Mit dem Verlust der Pflanzen geht indigenes Wissen verloren und überdies die Möglichkeit, schwere Krankheiten zu heilen.

Ökologische Bedeutung

Regenwälder sind die „Hot Spots“ des Artenreichtums (Biodiversität), man findet dort eine unermessliche Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Der Regenwald ist Lebensgrundlage für 90% aller Primaten, 80% aller Insekten, 40% aller Vögel und 60% aller Pflanzen der Erde. Mindestens die Hälfte aller auf der Welt vorkommenden Tier- und Pflanzenarten befinden sich im Regenwald. Der Regenwald wird in unterschiedlichen Regionen von einem Heer von Insekten und Reptilien sowie von großen Säugetiere wie Waldelefanten aber auch Raubtieren wie Puma und Tiger bewohnt.

Erstaunlicherweise sind ihre Böden oftmals sehr nährstoffarm. Die Nährstoffe sind in der Vegetation gebunden und zirkulieren beständig im System – ein fast geschlossener Nährstoffkreislauf. Um besser an Nährstoffe zu gelangen, gehen viele Pflanzen Mykorrhiza-Gemeinschaften mit Bodenpilzen ein. Viele Stoffkreisläufe und Lebensvorgänge spielen sich in tropischen Regenwäldern im lichtdurchfluteten Kronendach ab.

Tropische Regenwälder tragen eine wichtige Rolle zum Funktionieren des Ökosystems Erde bei. Sie regulieren das lokale und regionale Wetter indem sie Feuchtigkeit aufnehmen, Regen erzeugen und Treibhausgase zur Photosynthese speichern. Der Amazonas-Regenwald erzeugt beispielsweise 50-80% des Regens selbst durch Verdunstung.

Regenwälder gelten als die grüne Lunge der Erde, da die Bäume Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff produzieren. Dadurch tragen sie zur Stabilisierung des weltweiten Klimas bei. Laut FAO haben Wälder das unglaubliche Potenzial bis zu einem Zehntel der weltweit bis 2050 prognostizierten CO2-Emissionen in ihrer Biomasse und den Böden zu speichern.

Verlust von Regenwaldflächen

Satellitendaten aus dem Zeitraum von 2004 bis 2017 belegen die Zerstörung von 43 Mio. ha tropischen Regenwalds allein in 24 von Entwaldung besonders stark betroffenen Gebieten. Eine Studie des WWF (Deforestation Fronts) identifizierte 24 Hotspots, an denen die Entwaldung extrem voranschreitet. Den größten Verlust verzeichnet der Report im Amazonas (Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien, Venezuela und Guyana) mit 18,3 Mio. ha zerstörtem Wald. Dahinter liegen die Wälder auf Borneo (Indonesien, Malaysia; 5,8 Mio. ha zerstörter Regenwald) und der Gran Chaco (Paraguay und Argentinien; 5,2 Mio. ha zerstörter Regenwald). Ein Großteil der Tropenwaldzerstörung soll auf das Konto der kommerziellen Landwirtschaft gehen, die weitere Weide- und Ackerflächen für die Nahrungsmittelproduktion geschaffen hat.

Zur Entwaldung, also der kompletten Entfernung des Waldes, tragen viele Faktoren bei. Der wichtigste Faktor ist die Rodung durch arme Kleinbauern, typischerweise Migranten aus anderen Landesteilen. Große landwirtschaftliche Betriebe sowie Ranches entstehen meist durch die Konsolidierung bereits gerodeter Flächen, wenngleich die Rodung durch Großbetriebe in einigen Regionen ein Hauptfaktor ist. Wanderfeldbau ist die gravierendste Ursache in Afrika, Ranching im tropischen Amerika, Plantagen in Südostasien und der mechanisierte Anbau von Sojabohnen in Brasilien. Die Entwaldungsraten unterscheiden sich von Region zu Region deutlich. In Asien ist die Rate etwa zweimal so groß wie in Afrika, während sie in Amerika am geringsten ist. Auch innerhalb der Regionen besteht eine Variabilität, etwa ist die Entwaldungsrate im Amazonasgebiet Brasiliens, in Teilen Madagaskars und in Zentralsumatra mit mehr als 4 % pro Jahr sehr hoch.

Weitere Entwaldungsfronten liegen auf Madagaskar sowie Sumatra. Fast die Hälfte (46 %) der noch bestehenden Wälder in den Entwaldungshotspots ist zudem stark fragmentiert, also zum Beispiel durch Straßen oder Ackerflächen zerstückelt.

Allein neun der 24 identifizierten Entwaldungshotspots befinden sich in Lateinamerika. Dort verzeichnete der WWF Living Planet Report einen dramatischen Rückgang der überwachten Wildtierbestände um 94 %.

Auch wenn Wälder vor allem außerhalb Deutschlands verschwinden, geht die Waldzerstörung laut WWF auch auf das Konto von Unternehmen und Konsumenten in Deutschland. Für den Anbau von Futtermittelsoja, Kakao und Rindfleisch, das in die EU importiert wird, werde oft Wald vernichtet. Rund ein Sechstel aller in der EU gehandelten Lebensmittel tragen zur Entwaldung in den Tropen bei.

Durch die Gefährdung des tropischen Regenwaldes geraten auch indigene Völker und ihre Lebensweise unter Druck. Häufige Probleme sind Rodung des Regenwaldes und Erschließung zur Rohstoffausbeutung. Die Durchsetzung der international anerkannten Rechte indigener Völker (z. B. das Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern) kann auch zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Der Yanomami-Park in Brasilien beispielsweise, das größte anerkannte indigene Gebiet im tropischen Regenwald weltweit, stellt eine Fläche von 9,6 Millionen Hektar Regenwald für die Yanomami zur Verfügung und hat das Eindringen von Holzfällern und Goldgräbern minimiert.

Corona und Regenwald: Waldverlust in Zeiten der Pandemie

Forscher befürchten schon eine Weile, dass sich die Corona-Pandemie negativ auf den Naturschutz auswirken wird. Satellitenbilder von 18 Ländern mit tropischem Regenwald bestätigten diese Sorge. In den analysierten Ländern lagen die Waldverluste im März 2020 deutlich über dem März-Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. Die meiste Waldfläche wurde mit mehr als 300.000 Hektar in Asien vernichtet. Aber auch in den untersuchten afrikanischen und südamerikanischen Ländern lag die Entwaldung über den Werten der Vergleichsmonate. Die Ursachen für den Anstieg liegen auf der einen Seite in einem Verlust staatlicher Kontrolle, auf der anderen Seite aber auch in den wirtschaftlichen Problemen, die etwa der Rückgang von Tourismus in Südostasien auslöst: Menschen, denen hier aufgrund der Pandemie die Einnahmen wegbrechen, roden zum Beispiel tropische Wälder, um mit Brennholz Geld zu verdienen.

Regenwald und Klimawandel

Wenn Pflanzen wachsen, speichern sie Kohlenstoff. Weil Regenwälder eine sehr hohe Dichte an großen Bäumen und anderen Pflanzen aufweisen, liegen hier besonders große Mengen an Kohlenstoff. Zum Beispiel bedecken afrikanische Regenwälder etwa 13 Prozent der afrikanischen Landmasse, stehen aber für rund 90 Prozent des Kohlenstoffs, der in den Ökosystemen des Kontinents gespeichert ist. Wenn Regenwald niedergebrannt oder abgeholzt wird, wird der Kohlenstoff freigesetzt und als Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre entlassen. Auf diese Weise trägt der Verlust von Regenwald zu einer Verstärkung des Treibhauseffektes und des Klimawandels bei.

Eine aktuelle Studie (Nature Climate Change 2021) belegt für den tropischen Regenwald im Amazonasgebiet, dass er über den Zeitraum von 2010 bis 2019 zu einem Netto-Emittenten von CO2 geworden ist. Ursachen seien anthropogene Waldvernichtung und verschiedene Formen der Walddegradation. Es ist nicht geklärt, ab welchem Punkt diese Veränderung irreversibel sein wird.

Weitere Informationen:

Pfeil nach linksTropisch/subtropische TrockengebieteHausIndexTropischer TrockenwaldPfeil nach rechts