Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Yams

Auch Yam oder Yamswurzel; Pflanzengattung aus der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Die bis zu 800 Arten sind hauptsächlich in den Tropen verbreitet. Einige kultivierte Arten bringen Sprossknollen oder Rhizome hervor, wenige erzeugen Wurzelknollen. Diese sind keulenförmig bis rundlich und können 30-70 cm lang und bis 20 kg schwer werden. Die Knollen sind reich an Provitamin A und Kalium. Sie sind bei der Mehrzahl der Arten im rohen Zustand durch ihren Gehalt an Alkaloiden toxisch. Einige Arten sind wichtige tropische Nahrungs- und Heilpflanzen.

Yams-Arten wachsen als windende, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome oder Wurzelknollen als Überdauerungsorgane, die in Größe, Gestalt, Farbe und Inhaltsstoffen sowie in ihrer Tiefe in der Erde sehr unterschiedlich sein können.

Von den Dutzenden in Afrika, Südasien, Südamerika und der Karibik kultivierten Arten sind der Wasser-Yams (Dioscorea alata; Indien bis Malaysia), der Weiße Yams (Dioscorea rotunda; Westafrika) und der Gelbe Yams (Dioscorea cayenensis; Westafrika) die weltweit wichtigsten.

Herkunft und Ansprüche

Yams wurde schon in prähistorischer Zeit seiner stärkereichen Knollen wegen als Nahrungspflanze genutzt. Yams wurde bereits 50.000 v.u.Z. in Westafrika als Nahrungsmittel verwendet. Der Anbau etablierte sich um 3.000 v.u.Z. unabhängig in Westafrika und Südostafrika.
Die tropischen Gewächse gedeihen ab mindestens 20 °C, ideal sind 25-30 °C. Sie bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit, regelmäßige Niederschläge und lockere humose Böden. Die Knollenbildung wird unter Kurztagsbedingungen ausgelöst. Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich vegetativ.

Die einzigen in Mitteleuropa heimischen Arten sind die Gemeine Schmerwurz (Dioscorea communis) und die Balkan-Schmerwurz (Dioscorea balcanica).

Anbau

Der Anbau der Kletterpflanzen mit Knollen von einer Länge bis zu 2 m ist recht arbeitsintensiv und erfordert die Vorbereitung von Erdhaufen oder Erdkämmen, das Einrammen von Pfählen, das Befestigen der Ranken und das Ausgraben der Wurzeln.

Nutzung

Viele Yams-Arten werden wegen ihrer essbaren Wurzelknollen kultiviert. Ihr süßlicher Geschmack ähnelt der Kartoffel, Esskastanie oder Süßkartoffel. Die Knollen werden wie Kartoffeln als Brei, geröstet Scheiben und zur Herstellung von Yamsmehl und Yamsstärke verwendet. In Westafrika ist "Fufu", ein gestampfter Brei, ein beliebtes Gericht. Yams ist zwar vor allem stärkehaltig, enthält aber auch Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe, je nach Yamsart.

Die Knollen einiger Yamsarten sind durch ihren Gehalt an Diosgenin bedeutsam. Aus dem Steroidkörper lassen sich die Steroidhormone Cortison und Hydrocortison herstellen, die gehen Allergien, Arthritis u.a. eingesetzt werden. Ebenfalls kann Progesteron zur hormonellen Behandlung aus Yams gewonnen werden.

Yams wird nicht nur zur Selbstversorgung und für regionale Märkte angebaut. Er wird auch international gehandelt und industriell zu Stärke, Yamsmehl und Futtermittel aufbereitet. Derzeit wird Yams auch als zukünftige Energiepflanze zur Herstellung von Bioethanol beforscht.

Im Jahr 2019 wurden laut FAO weltweit 73 Mio Tonnen Yams produziert. Die zehn größten Produzenten ernteten zusammen 96,9 % der Welternte. Der Anbau erfolgt in großem Maßstab nur in Afrika. Wichtigste Anbaugebiete liegen in Nigeria (Hauptproduzent mit 67,3 % des weltweiten Anbaus), Ghana und der Elfenbeinküste. Die gut lagerbaren Knollen sind im tropischen Afrika ein wichtiges Grundnahrungsmittel.

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