Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Taro

Der Taro (lat. Colocasia esculenta) ist eine in Südasien beheimatete, kultivierte Art der Aronstabgewächse, die heute in den gesamten Tropen in einer Vielzahl von Kulturformen angebaut wird. Der Name des Taro stammt aus dem Maori. Taro gehört wie Maniok, Batate und Yams zu den stärkespeichernden tropischen Knollenfrüchten (Stärkeanteil 15 - 26 %). Am ehesten ist Taro mit Yams vergleichbar. 

Beschreibung

Die nahezu mannshohe Staude besitzt eine rundliche, maximal 4 kg schwere, bis 25% Stärke enthaltende Sproßknolle, aus der die langgestielten Blätter mit ihrer schildförmigen, bis 70 cm langen Spreite und die Blütenkolben entspringen.

Die Früchte sind grüne oder rötlich-orange, ellipsoide, etwa 3 bis 5 Millimeter durchmessende Beeren. Die ovoiden, hellgelblich-bräunlichen Samen sind zwischen 1 und 1,5 Millimeter lang und etwa 0,8 Millimeter breit; es können bis zu 50 Stück pro Beere enthalten sein. 

Nutzung

Taro ist als Nutzpflanze für den Menschen von Bedeutung. Neben den nahrhaften Knollen, die gekocht oder geröstet gegessen werden und zur Gewinnung von Stärke bzw. zur Herstellung von Mehl dienen, lassen sich auch Blätter und Blütenstände als Gemüse verzehren. Der Genuß von rohen Knollen, Blättern oder Stengeln ist wegen der in ihnen enthaltenen Oxalatkristalle nicht zu empfehlen.

Die Knollen bestehen zu zwei Dritteln aus Wasser und etwa zu einem Drittel aus Kohlenhydraten, zumeist Stärke. Der Proteingehalt beträgt sieben Prozent der Trockenmasse. In den Anbauländern werden aber auch fast alle anderen Pflanzenteile gegessen; besonders Blattstängel und Blätter sind proteinreich (23 Prozent der Trockenmasse). Vor allem die Rhizome enthalten Calciumoxalatkristalle, die beim Kochen oder Erhitzen aber zerfallen.

In Hawaii ist die dort Kalo genannte Pflanzenart eine der wichtigsten traditionellen Nutzpflanzen. Aus den Rhizomen (Knollen) wird Poi, eine Paste, hergestellt. In einigen Gegenden wird aus den Rhizomen auch Mehl hergestellt; dazu werden die Knollen mit schwefliger Säure behandelt, getrocknet und dann gemahlen.

Auch als Viehfutter ist Taro von Bedeutung; überschüssige oberirdische Pflanzenteile werden in der Regel an Vieh verfüttert, in Hawaii werden diese Teile auch siliert.

Verbreitung und Anbau

Die größten Tarobestände finden sich in Anpflanzungen auf Feldern oder Wasserfeldern. Wilder Taro bildet oft große Kolonien an feuchten Standorten an Flüssen, Kanälen oder Teichen. Kolonien gibt es aber auch an feuchten Stellen in Wäldern oder in Sumpfgebieten. Ausgepflanzt werden die an Ausläufern gebildeten Tochterknollen. Geerntete Knollen lassen sich nur kurze Zeit lagern.

Aufgrund der großen Laubblätter, aus denen viel Feuchtigkeit verdunstet, benötigt Taro sehr viel Wasser. Optimal ist ein Jahresniederschlag zwischen 1500 und 2000 Millimetern. Auch das Substrat sollte sehr feucht sein. Eine Durchschnittstemperatur von 21 °C ist optimal. Die Art ist nicht frostfest. Normalerweise wächst Taro in Höhenlagen bis 1000 Meter; die maximale Höhe, bis zu der Taro noch gedeiht, liegt in Neuguinea bei 2700 Metern. Die Art liebt vollsonnige Standorte und fette Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 (leicht sauer).

Heute ist Taro eine bedeutende Kulturpflanze. Im Jahr 2019 wurden weltweit 10,54 Mio. Tonnen Taroknollen produziert, davon Nigeria mit 2,9 Mio. Tonnen. Über 80 Prozent der Anbauflächen liegen in Afrika.

Heute ist Taro in den gesamten Tropen verbreitet, an den meisten Standorten wurde er aber durch den Menschen eingeführt. Forschungen lassen vermuten, dass der ursprüngliche, wilde Taro von der Malaiischen Halbinsel stammt, es aber auch natürliche Vorkommen in Indien gab, wo die Art bereits um 5000 v. Chr. kultiviert wurde. Von dort breitete sich die Art durch den Menschen zunächst in ganz Südostasien, in China und auf Japan aus. Andere Forscher behaupten, dass es auch auf Neuguinea ursprüngliche Taro-Vorkommen gab. In den Pazifik gelangte Taro bereits bei der ersten Besiedlung der Inseln vor bis zu 3500 Jahren.

Pfeil nach linksTamboHausIndexTasskimtPfeil nach rechts