Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

pH-Wert

Abk. für potentia Hydrogenii (nlat.) - Potenz des Wasserstoffs; Maß für die Wasserstoffionenkonzentration und damit für die Säurekonzentration in wäßrigen Lösungen (eine Säure ist ein Stoff, der in wäßriger Lösung Wasserstoffionen zu bilden vermag). Der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration, die als mol H+/l (identisch H+/l) berechnet wird. Je kleiner der pH-Wert, um so saurer ist die Lösung. Die pH-Wert-Skala reicht von 0 - 14. Der Neutralpunkt liegt bei 7. Demnach zeigt ein Absinken um einen Punktwert z.B. von 5 auf 4 an, daß die Flüssigkeit um ein Zehnfaches saurer geworden ist. Der durchschnittliche Säuregehalt des Regenwassers mit pH 4 ist also 1000 mal saurer als neutrales Wasser.

Der Säurezustand eines Bodens gilt als sein wichtigstes chemisches Merkmal. Die meisten Böden Mitteleuropas weisen pH-Werte von ca. pH 3 (extrem sauer) bis ca. pH 8 (schwach alkalisch) auf.

Die Schadwirkung vieler Stoffe ist oft abhängig von ihrem pH-Wert. Die Toleranz von Wasser- und Bodenlebewesen, wie auch von Pflanzen gegenüber pH-Schwankungen ist unterschiedlich ausgeprägt.

Der pH-Wert einer Lösung kontrolliert in entscheidender Weise die Ausfällung von Hydroxiden. Besonders bedeutsam ist das pH für die Beweglichkeit von Aluminium und Silizium in der Bodenlösung und die anschließende Wiederausfällung. Bei einem pH kleiner 4 geht Al leicht in Lösung und wird weggeführt. Andererseits steigt mit zunehmender Alkalität die Löslichkeit des Siliziums, was durch das verbleibende Al zu Laterit- und Bauxitbildung führt.

Gemessen wird der pH-Wert mittels pH-Farbindikatoren oder elektrischem pH-Meter. Der pH-Wert im Boden kann zeitlichen Schwankungen unterworfen sein. Oxidationsvorgänge und die Zersetzung organischen Materials sowie auch die Mineralstoffaufnahme durch die Wurzeln senken den pH-Wert. Reduktionsvorgänge, Mineralisierung organischer Substanzen sowie Düngung heben den pH-Wert an.

Die Fähigkeit des Bodens Wasserstoffionen bzw. Säuren zu neutralisieren, wird als seine Pufferwirkung bezeichnet. Sie bewirkt, dass der pH-Wert eines Bodens trotz einwirkender Säure in gewissen Grenzen stabil bleibt. Das Maß für das Vermögen eines Bodens, Säuren zu neutralisieren, bezeichnet man als die Pufferkapazität.

Der pH-Wert prägt damit ganz wesentlich die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften der Böden. In landwirtschaftlich genutzen Böden muss u.a. zur Aufrechterhaltung der biologischen Aktivität, zur Ausbildung eines günstigen Gefüges, zur Sicherstellung der optimalen chemischen Verfügbarkeit von Haupt- und Spurennährstoffen sowie zur Immobiliserung von Schadstoffen auf die Einhaltung eines optimalen pH-Wertes im Oberboden geachtet werden. Dazu sind vom VDLUFA Ziel-pH- Werte erarbeitet worden, die in Abhängigkeit von Nutzung (Acker oder Grünland), Bodenart (Tongehalt) und Humusgehalt variieren.

Die meisten landwirtschaftlichen Kulturen gedeihen gut bei pH 6 bis 7. Ein zu hoher Säuregrad wird mit berechneten Mengen an Kalziumkarbonat in fein pulverisierter Mahlung neutralisiert. Einzelne Pflanzenarten, z.B. die Kartoffel, bevorzugen besonders saure, andere gedeihen besser in neutralen bis schwach alkalischen Böden.

(s. a. Bodenreaktion, Bodenversauerung)

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