Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Outback

Als Outback werden die Wildnisregionen Australiens in der Subökumene bezeichnet. Es umfasst nach der Definition des The Pew Charitable Trusts mit 5,6 Millionen km² etwa 72 Prozent der Fläche des Kontinentes; das entspricht in etwa der Hälfte der Fläche von Europa. Das Department of Agriculture, Water and the Environment der australischen Regierung definiert das Outback im weitesten Sinne als Weideland (rangelands), das 81 Prozent der Fläche Australiens ausmacht.

Das Outback wird oft als trockenes Gebiet angesehen, erstreckt sich aber von der nördlichen bis zur südlichen australischen Küste und umfasst eine Reihe von Klimazonen, darunter tropisches und monsunales Klima in den nördlichen Gebieten, trockene Gebiete im „roten Zentrum“ und halbtrockenes und gemäßigtes Klima in den südlichen Regionen. Die Gesamtbevölkerung wird auf 607.000 Menschen geschätzt.

Geographisch gesehen ist das Outback durch eine Kombination von Faktoren gekennzeichnet, insbesondere durch eine geringe Bevölkerungsdichte, eine weitgehend intakte natürliche Umwelt und vielerorts eine wenig intensive Landnutzung, wie z. B. die Weidewirtschaft, bei der die Produktion von der natürlichen Umgebung abhängt. Das Outback ist tief in das australische Erbe, die Geschichte und die Folklore eingebettet.

Viehwirtschaft

Große Gebiete des Outbacks sind durch ein semiarides Klima geprägt und lassen sich nur für eine pastorale extensive Milch- und Fleischwirtschaft nutzen. In diesen Gebieten weiden Rinder, Schafe und auch Ziegen auf riesigen Cattle- oder Sheep-Stations ('station' entspricht der amerikanischen 'ranch'). Anna Creek Station in South Australia etwa ist (mit der Größe Mecklenburg-Vorpommerns) die größte Ranch der Welt. Das an der Oberfläche fehlende Wasser für das Vieh wird durch den Aquifer des Great Artesian Basin oder durch Brunnen an die Oberfläche geleitet.

Dieser bedeutende Wirtschaftszweig im Outback, der Fleisch- und Milchprodukte für Australien und die ganze Welt produziert, ist für die Besiedlung des Outbacks unerlässlich, wird aber auch kritisch gesehen, da diese Produktion nicht nachhaltig ist. Zunächst werden die natürlichen Ökosysteme verändert und belastet (Überweidung, Verdrängung von Arten), darüber hinaus ist der weltweite Vertrieb aufgrund der großen Entfernungen energieaufwändig, kostenintensiv und fördert – zusammen mit dem der CO2-Ausstoß des Viehs – die globale Erwärmung. Insbesondere die indigenen Landwirte im Outback kritisieren, dass die Produktivität ihres Landes durch eine zu intensive Bewirtschaftung und zunehmende Dürren zurückginge. Dies habe zur Folge, dass teilweise lediglich zehn Rinder auf einen Quadratkilometer gehalten werden können.

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