Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Senf

Senf ist ein scharfes Gewürz, das aus den Samenkörnern des Weißen, Braunen und des Schwarzen Senfs hergestellt wird. Das Wort Senf ist ein Lehnwort aus dem lateinischen sināpi, das dem gleichlautenden altgriechischen σίναπι entstammt, dessen weitere Wortherkunft allerdings unbekannt ist.

Die Senfpflanze gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Aus ihren Blüten reifen Schoten, welche die Samen, die sogenannten Senfkörner tragen. Man unterscheidet zwei Hauptgruppen. Der weiße Senf wird zur Gattung der Sinapis, der braune und schwarze Senf hingegen zur Gattung der Brassica gezählt.

Gebräuchlich sind sowohl reine Senfkörner (ganze Samen), Senfpulver (gemahlene Samen) und vor allem die aus den mehr oder weniger fein gemahlenen Samen und weiteren Zutaten bereitete Würzpaste, genannt „Tafelsenf“ oder „Mostrich(t)“.

Senfsamen bestehen zu 30-36% aus Öl und enthalten viel Eiweiß. Die Inhaltsstoffe wirken auf unseren Körper antioxidativ, antibakteriell, durchblutungsfördernd und desinfizierend. Zusätzlich unterstützen sie die Leber sowie die Magen- und Gallensekretionen und fördern die Fettverdauung.

Auch die Blätter sind essbar. In der Volksmedizin werden frisch gemahlene und zu einem Brei verrührte Samen äußerlich für Umschläge verwendet. Die grünen Pflanzen finden vor der Blüte Verwendung als Tierfutter.

Als schnellwachsende Pflanze wird weißer Senf (Sinapis alba) auch oft als Gründüngung angebaut. Seine weitverzweigten und tiefen Wurzeln hinterlassen einen feinkrümeligen Boden. Senf ist eine wichtige Zwischenfrucht zur Untersaat und Stoppelsaat, da sie noch spät ausgesät werden kann, Trockenheit verträgt und anspruchslos ist. Häufig wird Senf zu diesem Zweck in Mischungen ausgesät, z. B. zusammen mit Ölrettich.

Die weltweit größten Anbaugebiete finden sich in Kanada (186.400 t), Nepal (150.000 t), Ukraine (64.500 t), Myanmar (58.000 t) und Russland (36.000 t). In Deutschland hingegen werden im Jahr nur noch ca. 20.000 t angebaut. Da der schwarze Senf schwerer zu ernten ist, werden heutzutage überwiegend nur noch der weiße und braune Senf angebaut.

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