Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Gurke

Bot. Cucumis sativus, auch Kukumer und Gartengurke; die Gurke zählt zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und ist mit Kürbis und Melone verwandt. Sie gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Gemüsearten. Mit der unterschiedlichen Nutzung zusammenhängend, werden im Wesentlichen zwei Sortengruppen unterschieden: die Salatgurke (oder Schlangengurke) und die Einlege- oder Gewürzgurke.

Merkmale

Gurken sind wärmeliebende und frostempfindliche Pflanzen, die zur Blüte Temperaturen von mindestens 15 °C benötigen. Die Gurke ist der kältetoleranteste kultivierte Vertreter der Kürbisgewächse und kann auch noch in Nordeuropa angebaut werden. Gurken sind einjährig und von krautigem Wuchs. Sie wachsen niederliegend und kletternd und werden dabei ein bis vier Meter lang.

Aus den gelben Blüten reifen die Früchte heran, welche zu den Beeren gezählt werden. Diese waren bei den Wildformen kugelförmig und ähnelten mit ihrer gelblich-gestreiften Schale eher an Melonen. Werden die Früchte bis zur vollständigen Reife an der Pflanze gelassen, so verfärben sie sich gelb. Gurken sind im Erntestadium noch grün, also physiologisch unreif.

Ursprung und Verbreitung

Der Ursprung der Gurke geht vermutlich auf die indische Wildform Cucumis hardwickii zurück. Von Indien aus, wo sie schon seit 3.000 Jahren kultiviert wird, gelangte sie nach Griechenland und in das alte Rom. Erst um 1.500 n. Chr. wurde die Gurke in Deutschland eingeführt.

Anbau

Im nördlichen Europa, in Asien und dem Mittleren Osten werden Salatgurken vorwiegend in Gewächshäusern gezogen, da diese meist über zusätzliche Beleuchtung, Beschattung, Belüftung, Heizung und CO2-Anreicherung verfügen. Gewächshausgurken erzielen aufgrund ihrer Qualität, besonders des makellosen Aussehens, die besten Preise. Sie sind häufig besonders lang und schlank, haben einen verengten Hals, dünne Schale und fast keine Warzen und Stacheln. Die Gurke ist die am häufigsten in Gewächshäusern gezogene Art der Kürbisgewächse. Führende Länder sind die China, EU, Russland, Türkei, Japan, Korea und der Mittlere Osten. Im Gewächshaus können drei bis fünf Ernten pro Jahr erzielt werden.

Die Einlegegurken werden überall überwiegend im Freiland gezogen. In den USA lag der Hektarertrag bei Gurken und Einlegegurken 2014 bei 16,2 Tonnen pro Hektar. Die Saison von Freilandgurken reicht bei uns von etwa Mitte Juni bis Mitte September.

Handel

Von den insgesamt 2.514,17 Millionen Kilo, die 2015 weltweit gekauft wurden, importierte die USA 805,26 Millionen Kilo (32,03%) und Deutschland 514,76 Kilo (20,47%) Gurken. Die zwei Länder kaufen zusammen die Hälfte aller in der Welt verkauften Gurken. Das UK steht an dritter Stelle mit 152,45 Millionen Kilo (6,06%).

Vor 30 Jahren schrieb die Europäische Union mit der sogenannten Gurken-Verordnung (1677/88/EWG) die maximal zulässige Krümmung von Salatgurken vor. Bis heute ist das ein Symbol für den angeblichen Regulierungswahn Brüsseler Bürokraten. Für eine Salatgurke der höchsten Güteklasse durfte die maximale Krümmung nur 10 Millimeter auf einer Länge von 10 Zentimetern betragen. Die Kommission brachte die Verordnung auf Verlangen des Handels auf den Weg. Denn so konnten die Händler mehr Gurken in einem Karton transportieren und gleichzeitig besser berechnen, wie viele Gurken in einen Karton passen. Das spart Kosten. Aufgrund der vielen negativen Schlagzeilen schaffte die Kommsiision die Verordnung bereits 2009 wieder ab. Der Handel hält sich trotzdem dran.

Verwendung

Die Salatgurken werden vorwiegend frisch als Salat verzehrt. Einlege- und Schälgurken sind kleiner als die Salatgurken. Ihr Länge-zu-Breite-Verhältnis ist meist etwa 3:1. Sie werden durch Milchsäuregärung als Salzgurken oder mit einem Essigsud eingekocht und als Gewürzgurken oder Saure Gurke bezeichnet. Ausgewachsene Schälgurken können ebenfalls roh gegessen werden, oder sie werden zu Senf- oder Honiggurken verarbeitet oder als Schmorgurke zubereitet.

Gurken können auch als Suppe oder für Kochgerichte verwendet werden. In Ost- und Südasien werden Gurken gern als Gemüsebeilage gekocht, so werden z. B. in Indien Gurken in Currys und Chutneys verwendet. In Asien werden auch die Samen gegessen und aus den Samen wird ein Öl gewonnen, das ebenfalls in der Küche Verwendung findet. In Südostasien werden auch die jungen Blätter und Sprosse als Gemüse gekocht und gegessen.

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