Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bohne

1. Umgangssprachliche Bezeichnung für die Hülse oder die die runden, teils länglichen oder nierenförmigen Samen (seltener das Kraut) verschiedener, meist als Gemüse- oder Futterpflanze verwendeter Hülsenfrüchtler (Fabaceae), z. B. von Garten-Bohne, Dicker Bohne, Helmbohne, Sojabohne, Feigbohne oder Wolfsbohne oder Lupine, Kuhbohne, Kalabarbohne und Erbsenbohne.

Auch die ähnlich geformten Samen völlig anderer Pflanzen werden im übertragenen Sinne als Bohnen bezeichnet, z. B. die Samen von Kakao (Kakaobohnen) und Kaffee (Kaffeebohnen).

2. Im wissenschaftlichen Sinn die Hülsenfrüchtler-Gattung Phaseolus, die weltweit in den gemäßigten Zonen vertreten ist. Die Früchte sind eine bedeutende Proteinquelle für die menschliche Ernährung. Stammformen der heute kultivierten Arten kommen in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien vor, z.B. die Wildform Phaseolus aborigineus, eine 3–4 m hohen Schlingpflanze aus Bergwäldern der Anden. Vor dem Verzehr müssen Bohnen gekocht werden, um giftige Eiweißverbindungen abzubauen. Bohnen werden als Gemüse oder Salat verzehrt bzw. zu Konserven- und Tiefkühlgemüse verarbeitet. Die Blätter lassen sich getrocknet oder gekocht als Küchengewürz nutzen, die Hülsen zu Arzneien und Tees verarbeiten.

Die Garten-Bohne (Phaseolus vulgaris) wurde nach Entdeckung Amerikas (in Mexiko bereits nachweislich seit 4000 v. Chr. in Kultur) durch Spanier und Portugiesen nach Europa gebracht. Heute gibt es mehrere 100 Kultursorten. Die aufrecht wachsende Buschbohne (20–60 cm hoch) wird vor allem im Feldanbau kultiviert, die rankende Stangenbohne (auch: grüne Bohne) in Gärten und Gewächshäusern. Gartenbohnen wachsen heute in allen Erdteilen, die Züchter haben sie an unterschiedliche Klimazonen und Witterungsbedingungen angepasst. In Mittelamerika und Afrika nutzen Kleinbauern die Gartenbohnen oft in Mischkulturen zusammen mit Mais oder Kaffee.

Die Ackerbohne (Vicia faba) ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Sie wird weltweit in gemäßigten und zum Teil subtropischen Klimagebieten Europas, Asiens (u. a. China) und Südamerikas angebaut. Die Ackerbohne ist nach der Sojabohne die Hülsenfrucht mit dem zweithöchsten Proteingehalt. Sie ist auch als Dicke Bohne, Sau- oder Pferdebohne bekannt. Sie wird gekocht verzehrt, zu Mehl und als Nass- und Tiefkühlkonserve verarbeitet. In vielen Ländern dient sie hauptsächlich als Viehfutter.

Die Kuhbohne (Vigna unguiculata), auch Augen- und Schlangenbohne genannt, stammt ursprünglich aus Afrika, wird heute aber auch in Südeuropa, Asien, Südamerika und im Süden der USA angebaut. Da sie gut mit Trockenheit zurecht kommt und keine Düngung benötigt, wird sie vor allem von Kleinbauern angebaut, in Afrika in Mischkulturen mit Mais, Sorghum, Hirse oder Cassava (Maniok). In den trockenen Savannen-Regionen Afrikas ist die Kuhbohne die wichtigste dort angebaute Nahrungspflanze.

Die Adzuki-Bohne (Vigna angularis) wird hauptsächlich in Ostasien ‒ ihrem Ursprungsgebiet ‒ angebaut. Dort dient sie auch als Zwischenfrucht im Reisanbau zur Gründüngung. In Japan ist die Adzuki-Bohne die zweitwichtigste Hülsenfrucht nach der Sojabohne.

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