Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Brandrodungswirtschaft

Flächenextensive Landwechselwirtschaft in tropischen und subtropischen Waldgebieten, bei der durch Fällen und anschließendem Verbrennen der Bäume auf kleinen Flächen des Primärwaldes Boden für eine nur kurzfristige Nutzung (rasche Bodenerschöpfung) urbar gemacht wird. Die entstandene Asche sorgt für eine Nährstoffzufuhr und die Erhöhung des pH-Wertes im Oberboden, sodass vorübergehend günstige Anbaubedingungen für die oft subsistent wirtschaftende Bevölkerung vorhanden sind. In den immerfeuchten Tropen können solche Flächen aber kaum länger als ein bis zwei Jahre genutzt werden, da die Bodenfruchtbarkeit rasch nachlässt. Der Grund liegt in der Nährstoffauswaschung bzw. der Erosion bei starken Regenfällen. Vor einer erneuten landwirtschaftlichen Nutzung muss eine Brachezeit von rd. 20 Jahren eingeschaltet werden, während der sich ein Sekundärwald ausbildet. Dieser dient bei einer erneuten Brandrodung als Asche- und damit Nährstofflieferant. Die Vielfalt der in Feldbausystemen mit Brandrodung produzierten Kulturpflanzenarten ist relativ gering. Im Tiefland sind dies vor allem Trockenreis und Knollenpflanzen wie Maniok und Yam. Der Anbau von Süßkartoffel und Gemüse wie Kohl, Bohnen, Zwiebel, Paprika und Kürbisgewächsen findet sich meist in höheren Lagen.

Großflächige Brandrodungen dienen heutzutage zur Neuanlage von Plantagen mit Exportkulturen (z.B. Palmöl-, Papier-, Gummi- und Teak-Plantagen).

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