Intensität
Unter Intensität versteht man das mengenmäßige Verhältnis zweier bzw. mehrerer Produktionsfaktoren zueinander, die in einem Produktionsprozeß eingesetzt werden. In der Landwirtschaft ist nach Spielmann (1989) Intensität die Höhe der Einsatzmenge der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital je Einheit des Produktionsfaktors Boden. Die Verringerung einer Intensität führt immer zum Anstieg anderer Intensitäten. Landwirtschaft geringer Intensität, somit mit einer vor allem den Boden ausnutzenden Bewirtschaftung wird als extensiv bezeichnet.
Man unterscheidet:
- Arbeitsintensität - Arbeitsaufwand pro Flächeneinheit, gemessen an der Zahl der Vollarbeitskräfte (AK), Arbeitstage oder Arbeitsstunden pro Hektar. Diesem Verhältnis liegt die Frage nach der gewünschten Agrarstruktur zugrunde (z.B. Abwanderung aus Randregionen bei deutlich arbeitsextensiver Bewirtschaftung). I.a. steigt die Arbeitsintensität vom Getreide- über den Hackbau zu den Sonderkulturen und dem stadtnahen marktorientierten Gartenbau.
- Kapitalintensität: Kapitaleinsatz (in Form von Dünger, Futter, Maschinen, Installationen, Pflanzenbestand in Plantagen etc.) pro Flächeneinheit oder pro Arbeitskraft. Im Verhältnis Kapital/Boden liegt die ökologische Problematik der Überdüngung und der viehintensiven, bodenarmen oder bodenunabhängigen Viehhaltung. Der hohe Einsatz von Kapital pro Arbeitskraft wird in der Regel mit hoher Mechanisierung gleichgesetzt. Er findet sich vor allem in Großbetrieben und in Gebieten mit hohen Arbeitslöhnen, aber relativ niedrigen Industriepreisen.
Meist ist Landwirtschaft entweder arbeitskräfte- oder kapitalintensiv.
Als Variante der Kapitalintensität spricht man ferner von düngerintensiven oder auch von viehintensiven Betrieben (in Hochleistungsmilchbetrieben oder Mastbetrieben).
Bei den viehintensiven Betrieben kann man - ausgehend von der Haltungsform - unterscheiden:
- Extensivhaltung - mit Ausnahme der Futterversorgung erfolgt keine weitere Betreuung der Tiere
- Halbintensivhaltung - dem Nutztier wird in Abhängigkeit von der Witterung Auslauf gewährt
- Intensivhaltung - vom Nutztier werden Hochleistungen abverlangt, weil es nur der Produktion von Nahrungsmitteln und nicht der weiteren Zucht dient. Die Tiere verbringen wenigstens eine Lebensphase (gewöhnlich die Ablege- oder Mastperiode) in einem optimal ausgestatteten Stall ohne Möglichkeit des Auslaufs.
- Vollintensivhaltung - das Nutztier verbringt sein gesamtes Leben von der Geburt bis zur Schlachtung bei besten Haltungsbedingungen in geschlossenen Ställen, eine Haltungsform die in der Massentierhaltung weltweit verbreitet ist.
Gelegentlich wird der Begriff Intensität mit dem Terminus Produktivität vermengt, etwa wenn von Flächenintensität statt von Flächenproduktivität gesprochen wird.
Größere Intensität mit dem Ziel eines höheren quantitativen oder qualitativen Leistungsoptimums führt nicht notwendigerweise zu einem wirtschaftlichen Optimum. Intensität und Intensivierung können beispielsweise zu vorzeitiger Bodenermüdung führen oder sie können so hohe Kosten verursachen, daß der Ertrag in einem unbefriedigenden Verhältnis zum Aufwand steht.
Intensität spielt in Standorttheorien (Thünensche Ringe, Christallers Zentrale-Orte-Konzept) eine wesentliche Rolle.
(s. a. nachhaltige Entwicklung, Standortfaktoren)