Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Agrarstruktur

Gesamtheit der in einer Region zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehenden materiellen und immateriellen Bedingungen, unter denen die Landbewirtschaftung und die Vermarktung von Agrarprodukten stattfinden. Die Agrarstruktur ist das Ergebnis natürlicher, sozio-ökonomischer und politischer Einflüsse auf die Gestaltung der Landwirtschaft. Die Agrarstruktur bezeichnet als institutioneller Gesamtrahmen, in dem sich Landwirtschaft abspielt:

Es handelt sich dabei nicht um eine statische Größe, denn die Agrarstruktur unterliegt einem ständigen Anpassungsprozeß. Zu den wesentlichen Einflußfaktoren auf die Agrarstruktur zählen neben den natürlichen Standortbedingungen die regional voneinander abweichenden Entwicklungen der übrigen Volkswirtschaft, der von der technischen Entwicklung ausgehende Anpassungsdruck und die historisch gewachsenen und durch aktuelle Agrarpolitik geprägten Besonderheiten der Agrarverfassung.

Ein modernes Verständnis von Agrarstruktur umfasst zusätzlich die Art und Gestaltung der ländlichen Kulturlandschaft.

Auch von Seiten der Agrarplanung und -politik wird der Begriff Agrarstruktur nicht mehr vorwiegend produktionsorientiert betrachtet, da der Strukturwandel in der Landwirtschaft und das umfassendere Aufgabenspektrum der Landwirtschaft (z.B. Pfleger der Kulturlandschaft) eine erweiterte Auffassung verlangt und die Verbesserung der Agrarstruktur vermehrt als Querschnittsaufgabe verstanden wird.

Die Verbesserung der Agrarstruktur ist das Ziel der Agrar(struktur)politik, was durch staatliche Maßnahmen wie Flurbereinigung und Wirtschaftswegebau unterstützt wird.

(s. a. agrarstrukturelle Entwicklungsplanung, Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft)

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