Weideökologie
Disziplin, die sich mit den Wechselbeziehungen von Vieh und Umwelt im Rahmen der Weidewirtschaft beschäftigt. Neben einer weit zurückreichenden Bedeutung für die Ernährungssicherung und dem vermehrt in den vergangenen beiden Jahrzehnten praktizierten Einsatz von Nutztieren im Rahmen der Landschaftspflege, zeigen sich zunehmend negative ökologische Auswirkungen von Viehhaltung und Weidewirtschaft, die im Rahmen der Weideökologie analysiert werden.
Beispiele für Auswirkungen von Viehhaltung und Weidewirtschaft als Themen der Weideökologie:
- Gülleproblematik in Folge der Massentierhaltung und deren Auswirkungen auf die Eutrophierung von Boden und Gewässern
- verstärkte Methanproduktion und -freisetzung durch eine gravierende weltweite Zunahme an Wiederkäuern und deren Konsequenzen für den globalen Treibhauseffekt
- großräumige Phänomene der Überweidung, z. B. in der Sahelzone (Desertifikation)
- zunehmende Waldvernichtung als Folge der Vergrößerung von Weideflächen
- Bodendegradierung durch eine nicht nachhaltige Weidewirtschaft mit Überbesatz
- verstärkte Wind- und Wassererosion als Folge mechanischer Belastungen (Tritt) und von Verbiss-bedingter Auflichtung der Pflanzendecke
- verschlechtertes Retentionsvermögen von Böden als Folge von zu hoher Bestockung mit nachfolgender Bodenverdichtung
- beweidungsbedingten Vegetationsschädigung durch selektives Fressverhalten der Nutztiere
Eine hohe Bedeutung für die natürliche Regeneration einer degradierten Fläche, die durch Nutzungsauflagen oder -sperren verbessert werden soll, besitzt der Diasporenvorrat, d.h. die im Boden ruhende Samenbank, die artspezifisch über Jahre bis Jahrzehnte mit in der Regel kurz- bis mittelfristig nur geringen Vitalitätseinbußen im Boden überdauern kann. Die Regeneration degradierter Flächen kann durch Einsaat einheimischer (indigener) Futterpflanzen beschleunigt werden.