Bodendegradation
Auch Bodendegradierung genannte dauerhafte oder irreversible Veränderung der Strukturen und Funktionen von Böden oder deren Verlust, die durch physikalische und chemische oder biotische Belastungen durch den Menschen entstehen und die Belastbarkeit der jeweiligen Systeme überschreiten.
Solche negativen Eingriffe äußern sich in bestimmten "Krankheitsbildern" oder "Syndromen", welche sich aus Symptomen wie Winderosion u.a. zusammensetzen (vgl. Tabelle unten Prozesse ...). Vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung 'Globale Umweltveränderungen' wurden plakativ zwölf anthropogene "Bodenkrankheiten" zusammengestellt, die sich an einem ausgewählten geographischen Brennpunkt oder einer markanten Begleiterscheinung orientieren.
Zwölf Syndrome der Bodendegradation
- Wandel in der traditionellen Nutzung fruchtbarer Böden: "Huang-He-Syndrom"
- Bodendegradation durch industrielle Landwirtschaft: "Dust-Bowl-Syndrom"
- Überbeanspruchung marginaler Standorte: "Sahel-Syndrom"
- Konversion bzw. Übernutzung von Wäldern und anderen Ökosystemen: "Sarawak-Syndrom"
- Fehlplanung landwirtschaftlicher Großprojekte: "Aralsee-Syndrom"
- Ferntransport von Nähr- und Schadstoffen: "Saurer-Regen-Syndrom"
- Lokale Kontamination, Abfallakkumulation und Altlasten: "Bitterfeld-Syndrom"
- Ungeregelte Urbanisierung: "São-Paulo-Syndrom"
- Zersiedelung und Ausweitung von Infrastruktur: "Los-Angeles-Syndrom"
- Bergbau und Prospektion: "Katanga-Syndrom"
- Bodendegradation durch Tourismus: "Alpen-Syndrom"
- Bodendegradation infolge militärischer Einrichtungen: "Verbrannte-Erde-Syndrom"
Die ursachenbezogene Aufgliederung des Gesamtphänomens "Bodendegradation" in global oder regional verbreitete Komponenten ist nicht vollkommen scharf, gewisse Syndrome treten stellenweise gemeinsam auf.

Quelle: Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre", 1994 (ergänzt)
Die Erde verfügt nur noch über wenige (bisher nicht genutzte) zusätzliche Flächen; praktisch alle fruchtbaren oder wenigstens durch extensive Weidewirtschaft nutzbaren Areale der Erde werden bereits vom Menschen bewirtschaftet (insgesamt 1,3 Mrd. Hektar). Nachdem Ertragssteigerungen durch Düngung und Einsatz von Pestiziden ökologische Grenzen gesetzt sind, erlauben künftig nur neue Züchtungen und eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung eine höhere Nutzung der Böden.
Punktuell können sich als Folge von Bodendegradation und Desertifikation soziokulturelle Konflikte (z.B. Viehhalter vs. Ackerbauern) verschärfen und zu innen- und außenpolitischen Problemen führen.

Quelle: Oldeman 1992
(s. a. Landdegradation, Wüstenkonvention)
Weitere Informationen:
- Bodendegradation (BMZ)