Agrarimporte
Agrarimporte bezeichnet die Einfuhr von Agrargütern in einen Staat oder in eine Staatengemeinschaft.
Werden Exporte und Importe miteinander verrechnet, ergibt sich für Deutschland ein Agrarhandelsdefizit von 21 Milliarden US-Dollar (2022). Damit steht Deutschland auf Platz 6 der größten Nettoimporteure von Agrarprodukten. China, Japan und das Vereinigte Königreich haben weitaus größere Nettoimporte.
Bei vielen Nahrungsmitteln (Südfrüchte, Obst, Gemüse) und Genussmitteln (Kaffee, Tee, Kakao) ist die Bundesrepublik auf Importe angewiesen (s. a. Selbstversorgungsgrad).
Von Januar bis November 2023 wurden 44,0 Millionen Tonnen landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 57,9 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Damit stiegen die Importe mengenmäßig um 4,0 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und gingen wertmäßig um 2,5 % zurück.
Bei den Importen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Zeitraum Januar bis November 2023 hatten Waren pflanzlichen Ursprungs (z. B. Getreide, Früchte, Ölsamen) einen mengenmäßigen Anteil von 80,0 %, während die Importe von Waren tierischen Ursprungs wie Fleisch oder Milch nur einen Anteil von 20,0 % ausmachten. Wertmäßig überwogen ebenfalls die pflanzlichen Produkte mit einem Anteil von 65,7 % gegenüber 34,3 % bei den tierischen Produkten. Damit wurden 35,2 Millionen Tonnen Waren pflanzlichen Ursprungs im Wert von 38,0 Milliarden Euro von Januar bis November 2023 nach Deutschland eingeführt. Im gleichen Zeitraum wurden 8,8 Millionen Tonnen Waren tierischen Ursprungs im Wert von 19,9 Milliarden Euro importiert.
Die meisten Importe landwirtschaftlicher Erzeugnisse kamen von Januar bis November 2023 mit einer Menge von 6,7 Millionen Tonnen im Wert von 4,3 Milliarden Euro aus Polen nach Deutschland. Dahinter folgten die Niederlande mit 5,3 Millionen Tonnen für 11,4 Milliarden Euro und Tschechien mit 3,7 Millionen Tonnen für 1,5 Milliarden Euro.

Quelle: BLE 2024
Die EU-Agrarimporte beruhen vor allem auf beträchtlichen Einfuhren an Gemüse, Obst (jeweils einschließlich Verarbeitungserzeugnissen) sowie an Futtermitteln, Ölsaaten und Ölsaatenprodukten. Hinzu kommen umfangreiche Importe an Kaffee, Tee, Fleischwaren, Tabak und Kakao. Die EU ist bedeutender Exporteur vor allem bei Getreide, Milch, Fleisch (jeweils einschließlich Verarbeitungserzeugnissen), aber auch von Bier, Wein und Spirituosen. Weltweit ist die Europäische Union bedeutender Abnehmer von Agrarerzeugnissen aus Entwicklungs- und Schwellenländern,
Weitere Informationen:
- Deutscher Agraraußenhandel: Wert von Importen und Exporten der Ernährungswirtschaft in den Jahren 1995 bis 2022 (in Mio. €) (Statista)
- Agraraußenhandel (Situationsbericht 2023/24)
- Bio-Importe – echt bio? (BLE 2021)