Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

regenerative Landwirtschaft

Bezeichnung für eine Landwirtschaftsvariante, bei der Böden, Wasserkreisläufe, Vegetation und Produktivität kontinuierlich besser werden. Regenerative Landwirtschaft hat das übergeordnete Ziel, nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken entlang der Wertschöpfungskette zu fördern. In diesem dynamischen Konzept werden verschiedene Aktivitäten und Technologien miteinander verknüpft.

Im Zentrum der Betrachtungen steht dabei die Einbettung von Maßnahmen rund um das Thema Klimaschutz und Bodengesundheit (Förderung humusbildender Prozesse und Aktivierung der Bodenbiologie), in einem ganzheitlichen Agrarökosystem. Weitere Aspekte darin sind die Erbringung von Ökosystem-Dienstleistungen, Erhöhung der Biodiversität, Wasserqualität und das Schließen von Nährstoffkreisläufen. Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und zugekauften Düngemitteln soll weitgehend oder ganz reduziert werden.

Im Kern geht es bei diesem Ansatz um eine ausgeglichene Balance zwischen Umweltzielen und produktiver Landwirtschaft. Eine verbindliche Definition für diese Produktionsweise gibt es nicht und kann es vielleicht auch nie geben.

Erklärtes Ziel der Regenerativen Landwirtschaft ist ein konsequenter Bodenschutz, Verminderung von Nährstoffverlusten und Verringerung des Einsatzes externer Betriebsmittel. In der Wissenschaft wird intensiv diskutiert, ob die Regenerative Landwirtschaft ein Modell zur Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie der EU sein könnte. Daneben beginnen weitere Elemente der 'Lebensmittelkette' (Konzerne des vor- und nachgelagerten Bereiches), Regenerative Landwirtschaft als zukunftsfähiges und nachhaltiges Geschäftsmodell zu etablieren.

Entsprechend ist es durchaus wünschenswert, einige der propagierten Elemente wie den konsequenteren Zwischenfruchtanbau, eine verringerte Bodenbearbeitungsintensität, die Integration der Tierhaltung oder die Ausweitung von Fruchtfolgen zu stärken. Diese Elemente sowie die Untergrundlockerung haben eine solide wissenschaftliche Basis. Wenn es gelingt, diese Elemente mit Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung (z. B. Anbau von Leguminosen und Mischkulturen, blühende Untersaaten, Hecken, Blühstreifen, Dauerkulturen) und einer gewissen Mäßigung im Betriebsmitteleinsatz zu verbinden, entstehen nachhaltige, ressourceneffiziente Anbausysteme mit einem hohen Bodenschutzstandard. Der Betriebsleiter muss allerdings bereit sein, auf Maximalerträge zu verzichten.

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