Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Plantagenwirtschaft

Plantagenwirtschaft ist eine agrarwirtschaftliche Betriebsform in den Entwicklungsländern, die durch arbeitsintensive und/oder kapitalintensive Produktionsweise gekennzeichnet ist. Auf großen Flächen werden meist nur eine oder wenige Nutzpflanzenarten (Monokultur) angebaut, um diese als sogenannte Cash Crops gezielt für den Verkauf auf dem Weltmarkt zu produzieren. Typische Produkte sind Kaffee, Tee, Kakao, Zuckerrohr, Baumwolle, Bananen, Palmöl, Kautschuk und Holz (z.B. Eukalypten in Brasilien).

Ihre Anfänge hat die Plantagenwirtschaft im beginnenden Kolonialzeitalter (16.Jh.), als Europäer zur Befriedigung der europäischen Nachfrage Plantagen in den heutigen Entwicklungsländern aufbauten.

Es wurden diejenigen pflanzlichen Erzeugnisse produziert, die aus klimatischen Gründen in Europa nicht erzeugt werden konnten. Die benötigten Plantagenarbeiter wurden über Versklavung aus Afrika (Dreieckshandel, Sklaverei) und später über Anwerbung von Kontraktarbeitern aus Asien importiert. Die Hauptmerkmale der kolonialzeitlichen Plantagen sind: Erzeugung von Rohstoffen der tropisch-subtropischen Klimazonen, intensive Wirtschaftsweise, Großbetriebe mit ausgedehnten Kulturflächen und mit teilweise technisch-industriellem Charakter, hoher Kapital- und Arbeitskräftebedarf, Weltmarktorientierung, Führungskräfte und Eigner waren in der Regel Europäer und Nordamerikaner, Unterscheidung vom bäuerlichen Betrieb durch Tendenz zur Monokultur, Größe der Anbaufläche und höhere technische Ausstattung.

Merkmale der Plantagenwirtschaft
Großbetriebe

Plantagen sind landwirtschaftliche Großunternehmen mit deutlich überdurchschnittlicher Betriebsgröße.

Monokultur Es wird meist nur eine Pflanzenart auf großen Flächen angebaut, was als Monokultur bezeichnet wird.
Exportorientierung Die Erzeugnisse sind für den Export bestimmt und spielen eine wichtige Rolle im internationalen Handel.
Hoher Kapital- und Arbeitseinsatz Produktionsweise ist arbeits- und/oder kapitalintensiv, oft mit Einsatz moderner Maschinen, Düngemittel und Pestizide.
Standort Plantagenwirtschaft ist vor allem in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet, häufig in Entwicklungsländern
Verarbeitung vor Ort Oft werden die Produkte auf der Plantage bereits weiterverarbeitet (z.B. Schälen, Trocknen, Fermentieren)
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