Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Feedlot

Nach to feed (engl.) = mästen und lot (engl.) = Parzelle, Platz, auch Feedyard; große Fütterungsanlage mit offenen Ställen oder Pferchen, ausgestattet mit arbeitssparenden technischen Einrichtungen zur Versorgung des Viehs und zur Dungbeseitigung im Zusammenhang mit großbetrieblicher Massentierhaltung.

In den USA sind feedlots sind eine Variante der Animal feeding operations (AFO), in denen vorwiegend Fleischrinder, aber auch Schweine, Pferde, Schafe oder Geflügel mit der Endmast auf das Schlachten vorbereitet werden.

Große Rinder-Feedlots werden in den USA Concentrated animal feeding operations (CAFO) genannt, in Kanada heißen sie Intensive livestock operations (ILOs) oder Confined feeding operations (CFO). Sie können Tausende Tiere in einer Reihe von Verschlägen enthalten.

Diese Art von intensiven Rindermastbetrieben ist besonders verbreitet in den Staaten Kansas, Nebraska, Oklahoma sowie Texas. Sie ist verbunden mit dem Engagement von - häufig agrarfremden - Kapitalgesellschaften. Dort werden bis zu 200.000 Rinder gehalten, die man als Jährlinge kauft und sechs Monate mästet. In Feedlots erhalten die Tiere eine spezielle Ernährung aus unterschiedlichsten Komponenten. Oft ist es eine eine Silage, die aus Heu, Mais, Sorghum und anderem Getreide, Sojabohnen, Zuckerrübenresten, Baumwollsamenmehl, Mineralien, Vitaminen und Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie besteht.

Zuvor verbringen die Kälber ihre Zeit auf Weideland oder auf Ackerland mit unreifem Getreide bis sie ca. 300 kg erreicht haben und dann in die Feedlots transferiert werden.

Gründe für das Aufkommen von Feedlots im Südwesten der USA:

Mit dem Eindringen der Computertechnologie, die das exakte Überwachen solcher Großbestände sehr viel einfacher gestaltete, der Bereitstellung von Futterzusätzen, Wachstumsförderern und Medikamenten wurden bei industrieähnlicher Produktion Betriebsergebnisse möglich, die von den Farmern im Mittelwesten nicht erreicht werden konnten.

Kritik

Die Praxis, Rinder weitgehend in Futterparzellen zu füttern, wird von Tierschutzorganisationen heftig kritisiert. Ein Problem ist, dass Rinder als Wiederkäuer es gewohnt sind, Gras und nicht Getreide zu fressen. Infolgedessen können Rinder Probleme wie Blähungen, Durchfall und Verdauungsstörungen haben. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Wasserverschmutzung durch das Abwasser der Feedlots. Nicht nur die Tiere sind räumlich konzentriert, es sind auch ihre Abfälle. Während Gülle beim freien Weidegang großflächig verteilt wird, und dies je nach Klima und Topographie dem Boden nutzen kann, birgt die Dichte der mit dem Boden gemischten Gülle in einem Intensivbetrieb potenzielle Gesundheitsrisiken.

Die Alternative zu den Feedlots besteht darin, dass die Rinder ihr ganzes Leben lang auf Gras grasen können. Obwohl kontrollierte Weidemethoden dieser Art höhere Rindfleischpreise bedingen, hat kontrollierte Beweidung Vorteile für die Umwelt und die Rinder selbst. Die kontrollierte Beweidung bietet eine frischere und natürlichere Ernährung, weniger Stress und die Gülle kann zur Düngung des Landes verwendet werden.

(s. a. Animal feeding operation, bodenunabhängige Viehhaltung, Concentrated animal feeding operation, Massentierhaltung)

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