Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Concentrated Animal Feeding Operation (CAFO)

Von der amerikanischen Environmental Protection Agency (EPA) geprägte Bezeichnung für große, oft bodenunabhängige Intensivmastbetriebe. Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums ist ein als großer "Concentrated animal feeding operation" (CAFO) bezeichneter Betrieb ein Animal feeding operation (AFO) mit mehr als 1.000 Tiereinheiten, die für mehr als 45 Tage innerhalb von 12 Monaten in Gehegen oder Ställen gehalten werden.

In CAFOs werden Tiere - meist zur Endmast - auf engem Raum entweder im Freien auf vegetationslosem Grund oder meist in großen Hallen gehalten. Diese konzentrierte Haltung birgt ein Umweltbelastungsrisiko, da auf engstem Raum große Mengen an Exkrementen anfallen. Solche Betriebe müssen in den USA von der EPA genehmigt werden und benötigen ein aufwendiges Entsorgungssystem für die anfallenden Exkremente.

Bei CAFOs mit Einstallung verlassen die Tiere selten die Gebäude. Die Beseitigung der Fäkalien ist dabei eine große Herausforderung.
Milch- und Schweine-CAFOs benutzen oft frisches Wasser um die tierischen Abfälle und Verunreinigungen aus den Gebäuden zu spülen und sie in Form von Gülle in großen Becken ("Lagoons") oder in Gülletanks zu lagern. (EPA 2004)

Geflügel-CAFOs verwenden Trockensysteme für die Abfallstoffe. Die Exkremente fallen von den Käfigen auf den Boden, von wo sie in regelmäßigen Abständen mit Schiebern aus dem Gebäude geschoben oder mit Förderbändern aufgenommen und zu Lagerplätzen verbracht werden.

Ein zweiter CAFO-Typ sind die Feedlots, bei denen die Tiere im Freien in Pferchen gehalten werden. Hier sammeln sich die Exkremente auf dem Boden an, oftmals werden sie in nahegelegene Gräben oder Flüsse weggespült.

Die EPA unterscheidet drei größenbezogene CAFO-Kategorien. Die relevante Tiereinheit bei jeder Kategorie hängt von der Tierart und der Bestandszahl ab.

Abgrenzung der einzelnen CAFO-Kategorien
Animal Sector
Large CAFOs
Medium CAFOs
Small CAFOs
cattle or cow/calf pairs
1,000 or more
300–999
less than 300
mature dairy cattle
700 or more
200–699
less than 200
turkeys
55,000 or more
16,500–54,999
less than 16,500
laying hens or broilers (liquid manure handling systems)
30,000 or more
9,000–29,999
less than 9,000
chickens other than laying hens (other than a liquid manure handling systems)
125,000 or more
37,500–124,999
less than 37,500
laying hens (other than a liquid manure handling systems)
82,000 or more
25,000–81,999
less than 25,000

Ein weiteres Kriterium zur Einstufung eines Intensivmastbetriebs als CAFO ist findet sich im Clean Water Act (CWA). Danach wird größenunabhängig jedes AFO, das Dung oder Abwasser in einen natürlichen oder künstlichen Graben, einen Fluss oder ein anderes Gewässer einleitet, als CAFO klassifiziert.

Für die meisten Fälle gibt es Regularien, welche die Konzentration und Qualität der Einleitungen näher bestimmen.

Seit die EPA den Begriff geprägt hat, hat sie die Definition und die Durchführungsbestimmungen mehrfach geändert. Private Gruppen und Einzelpersonen benutzen den Begriff CAFO umgangssprachlich, wobei sie viele verschiedene Typen darunter verstehen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA. Aus diesem Grund kann das umgangssprachliche Verständnis von CAFO von dem im CWA formulierten abweichen.

In der folgenden Schrägluftaufnahme wird deutlich, dass die moderne Farm nicht aussieht wie die üppigen Felder mit glücklichen Tieren, die auf den Verpackungen im Supermarkt abgebildet sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat eine industrialisierte Herangehensweise, die das Geschäftsergebnis und nicht den Planeten und das Wohlergehen der Verbraucher in den Vordergrund stellt, die bis dahin übliche kleinbäuerliche, biologische Landwirtschaft verdrängt. Heute ist fast das gesamte Fleisch in Restaurants und Geschäften ein Produkt von Massentierhaltungen oder CAFOs. Tausende von Tieren sind in großen Hallen zusammengepfercht, in denen sie niemals Bewegung bekommen oder das Tageslicht sehen. CAFO-Besitzer tun dies, um Kosten zu senken und die Produktion zu steigern. Um Krankheiten abzuwehren und das Wachstum zu fördern, füttern sie die Tiere mit großen Mengen von Antibiotika. Diese Methoden haben versteckte Kosten, einschließlich einer Vielzahl von Umweltproblemen.

Anatomie eines CAFO in Adrian, Mi. - Luftbild

Anatomie eines CAFO - Luftbild (16.8.2005)

VrebaHoff II, Hudson, MI (approx. 4,000 dairy cows)

Die moderne Farm sieht nicht aus wie die üppigen Felder mit glücklichen Tieren, die auf den Verpackungen im Supermarkt abgebildet sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat eine industrialisierte Herangehensweise, die das Geschäftsergebnis und nicht den Planeten und das Wohlergehen der Verbraucher in den Vordergrund stellt, die bis dahin übliche kleinbäuerliche, biologische Landwirtschaft verdrängt. Heute ist fast das gesamte Fleisch in Restaurants und Geschäften ein Produkt von Massentierhaltungen oder CAFOs.

Quelle: Sierra Club - Information obtained from facility blueprints (on file at DEQ) & County drain maps.

Nach einer Übersicht von 2016 gab es in den USA 212.000 AFOs, von denen 19.496 als CAFOs eingestuft waren. Die Zahlen sind mit Zurückhaltung zu betrachten. Alleine im Staat Iowa wurden 2017 mit Hilfe der Auswertung von Satellitenbildern ca. 5.000 mehr Intensivbetriebe für Schweine- und Rindermast ausgemacht, als zuvor bekannt waren. (USA Today)

Große CAFOs sind vor allem im Zentrum der USA zu finden (Nebraska, Kansas, Oklahoma und Texas). Durch die Fütterung mit zugekauftem Futter sind diese Betriebe weitgehend standortunabhängig. Anders als die CAFOs für Rinderhaltung (Beef) sind die Betriebe für Milchproduktion dezentraler verteilt, weil das verderbliche Gut Milch kürzere Wege zum Verbraucher verlangt. (EPA 2004)

Weitere Informationen:

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