Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Direktsaat

Verfahren zur maschinellen Saatgutablage ohne jegliche Bodenbearbeitung (engl. zero-tillage). Dennoch besteht auch der Begriff "pfluglose Bodenbearbeitung". Damit entfallen auch Saatbettbereitung und mechanische Unkratbekämpfung. Es werden lediglich Saatschlitze geöffnet, in die das Saatgut abgelegt wird. Zum Anlegen der Saatschlitze dienen je nach Gerätetyp meißelartige Werkzeuge oder ein bis zwei groß dimensionierte Scheiben (Drillmaschine). Zur Unkrautbekämpfung werden Herbizide (z.T. teuere Spezialpräparate) eingesetzt. Das System führt zu Kosten-, vor allem aber zu Arbeitszeiteinsparungen. In Deutschland wird es jedoch nicht in großem Umfang eingesetzt, weil viele Böden eine herkömmliche Bearbeitung benötigen, damit die Pflanzenreste eingearbeitet werden und ein gutes Saatbett hergestellt werden kann. In anderen Ländern gehört die Direktsaat zu den Techniken, die man als Maßnahmen des Erosionsschutzes einsetzt, sowie zur Erhaltung von Bodenfeuchte und zur Vermehrung der organischen Bodenbestandteile.

Weitere Vorteile der Direktsaat

Für Entwicklungsländer wurden spezielle Sägeräte für Handbetrieb und tierische oder motorisierte Zugkraft entwickelt. Dabei entspricht das Verfahren im Prinzip herkömmlichen Methoden der tropischen Kleinlandwirtschaft, bei der nach der Brandrodung mit Hilfe eines Pflanzstocks ausgesät wird. Zentrales Element der Direktsaat in Entwicklungsländern ist die Unkrautbekämpfung. Gründüngung, Mulchen und geeignete Fruchtfolgen helfen, den Unkrautwuchs zu unterdrücken. Lediglich in mechanisierten Betrieben werden Herbizide eingesetzt.

(s. a. Minimal-Bestelltechnik)

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