Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Sahel-Syndrom

Bündel von Formen der Bodendegradation und deren Ursachen bei der landwirtschaftlichen Inanspruchnahme marginaler Standorte. Der Begriff ist Teil einer Klassifikation von Syndromen der Bodendegradation.

Das Sahel-Syndrom umfasst die Überweidung und Übernutzung arider und semiarider Grasländer und die Erschließung steiler, strukturschwacher, erosionsanfälliger Böden.

Ein weiterentwickeltes Konzept des Sahel-Syndroms berücksichtigt nicht nur bodenzentrierte Krankheitsbilder, sondern auch alle Elemente von Natur- und Anthroposphäre gleichzeitig.

Die Brennpunkte der Übernutzung solcher Agrarstandorte und damit die Überschreitung ökologischer Tragfähigkeit liegen neben der Sahelzone im Maghreb, in Ostafrika, Westarabien, Teilen Ost- und Zentralasiens, Indien, Mittelamerika, und Teilen Ostbrasiliens.

Unangepaßter Feldbau, Feuer und Überweidung bedingen eine verminderte Produktivität und besondere Anfälligkeit des Naturraums. Zusammen mit den oftmals stark fluktuierenden jährlichen Niederschlägen in ariden Gebieten führt dies zu einer Degradation von Steppen oder Savannen hin zu wüstenähnlichen Landschaften.

Die Symptome dieser Desertifikation sind:

Als eine Hauptursache ist die Landnutzungsänderung, von der Subsistenzwirtschaft hin zu kapitalintensivem Monokulturanbau von cash crops anzusehen. Dadurch ist die ländliche Bevölkerung verstärkt gezwungen, auf marginale Standorte auszuweichen. In Verbindung mit dem Bevölkerungswachstum führt das zu einer Ausdehnung der landwirtschaftlich genutzten Flächen und zur Intensivierung der Nutzung. Hinzu kommt die Brennholznutzung bei immer knapper werdenden Holzvorräten.

Weitere Ursachen und ihre Folgen:

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