Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bodenwasser

Bodenwasser entstammt den Niederschlägen, der Kondensation von Wasserdampf aus der Atmosphäre sowie dem Grundwasser. Der Wassergehalt eines Bodens ist derjenige, der bei einer Trocknung von 105 °C entfernt werden kann. Das Bodenwasser hat für den Boden, die bodenbildenden Prozesse und die Bodennutzung entscheidende Bedeutung. Zur Produktion von 1 kg Pflanzensubstanz "verbrauchen" die Pflanzen 200 - 800 kg Wasser. Das Bodenwasser ist Träger der mineralischen Nährstoffe, die die Pflanzenwurzeln nur in gelöster Form aufnehmen können. In niederschlagsarmen Zeiten ist es wichtig, daß der Boden Wasser im Wurzelraum gespeichert hat, um auch in trockenen Zeiten die Pflanze versorgen zu können. Gute Humuswirtschaft hat ein gutes Wasserspeicherungsvermögen des Bodens zur Folge und ermöglicht die optimale Filterung des in den Boden eingespeicherten Wassers.

Nur ein Teil des Bodenwassers (nutzbare Feldkapazität) ist pflanzenverfügbar. Das Sickerwasser folgt der Schwerkraft, es füllt die großen, nicht kapillaren Poren und Hohlräume und ist im Wurzelbereich frei verfügbar. Sein Eindringen in größere Tiefen und damit sein Beitrag zum Grundwasser hängt von der Wasserdurchlässigkeit und damit von der Bodenart ab. Trifft das versickernde Wasser auf Schichten geringer Permeabilität (Durchlässigkeit), dann kommt es darüber zur vollständigen Auffüllung der Porenräume, zu Staunässe.

Die entgegen der Schwerkraft vom Boden noch gebundene Wassermenge bezeichnet man als Haftwasser. Ein großer Teil davon steht den Pflanzen zur Verfügung und gelangt über die Transpiration wieder in die Atmosphäre oder verdunstet unproduktiv von der Bodenoberfläche (Evaporation). Das Haftwasser setzt sich zusammen aus Adsorptions- und Kapillarwasser.

Das Adsorptionswasser wird durch starke Ladungskräfte an die Oberfläche der Bodenteilchen gebunden und kann deshalb von den Pflanzen nicht genutzt werden. Das Kapillarwasser wird dagegen in den Kapillaren des Bodens (Porendurchmesser 0,0002 mm) durch Adhäsion und Kohäsion festgehalten. Auch derjenige Anteil des Kapillar- und Adsorptionswassers, der mit Bindungskräften gehalten wird, die unterhalb der artspezifischen Saugkraft der Wurzeln liegen, ist pflanzenverfügbar.

Der Anteil des Bodenwassers, der mit höherer Saugspannung vom Boden gebunden wird als die Pflanzen entfalten können, wird als Totwasser oder Welkefeuchte bezeichnet. Enthält der Boden nur noch diesen Wasseranteil, so welken die Pflanzen; deshalb gilt dieser Wasserzustand des Bodens als Welkepunkt.

Der Totwasseranteil am Bodenwasser steigt i.d.R. mit dem Tongehalt der Böden. In den Trockenperioden kann das Haftwasser durch kapillaren Aufstieg von Wasser aus dem Grundwasser ergänzt werden.

Wasserüberschuß im Boden vermindert die Anbaumöglichkeiten und die Qualität der Produkte. Für den Einzelfall müssen die adäquaten Maßnahmen ermittelt werden: Grundwasserabsenkung, Vorflutkorrektion, Hangwasserfassung, offene Drainagegräben, Röhrendrainage, Steinpackungen, Einpolderung, Untergrundlockerung u.w.

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