Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Parabraunerde

Der Bodentyp Parabraunerde (Lessivés von französisch lessivage = ausgewaschen) weist bei typischer Ausbildung infolge einer Tonverlagerung ein Ah/Al/Bt/C-Profil auf. Parabraunerden entwickeln sich häufig in mergeligen Lockergesteinen (Kalk/Lehm-Gemisch) oder im Löss. Der an Ton verarmte Al-Horizont (lessiviert) einer Parabraunerde [von griechisch para = neben, abweichend (von der Braunerde)] kann mehrere Dezimeter mächtig sein.

Die Verlagerungsprozesse erfassen insbesondere Tonminerale, wobei auch Oxide und Hydroxide und primäre Silikate in den Unterboden verlagert werden. Der Tonverlagerungsprozess beginnt mit der Entkalkung bzw. nach Auswaschung der Ca++-Ionen bei gleichzeitiger Abnahme des pH-Wertes auf etwa 5.0-7.0.

Im Unterboden wird der verlagerte Ton angereichert (Bt-Horizont). Das kann z. B. durch Ausflockung aufgrund einer höheren Ca++-Ionen-Konzentration (z. B. carbonathaltiger Rohlöss im Substrat), durch blind endende Hohlräume oder durch Ablagerung an Hohlraumwänden bei Austrocknungsvorgängen erfolgen. Der Tongehaltsunterschied zwischen an Ton verarmtem Al-Horizont und Bt-Horizont kann in Lössgebieten 20% und mehr betragen. Der im Unterboden angereicherte Ton bildet nicht selten eine für Wasser undurchlässige Schicht.

Parabraunerde aus Löss bei Hofheim am Taunus
Parabraunerde aus Löss bei Hofheim am Taunus

Quelle: Karl-Josef Sabel

Nutzung

Parabraunerden sind allgemein günstige Ackerstandorte mit Bodenzahlen zwischen 50 und 90. Sie sind meist nährstoffreich und besitzen eine hohe nutzbare Feldkapazität sowie eine gute Durchlüftung. Oberflächliche Verschlämmung bei Schluffreichtum kann jedoch den Gasaustausch zeitweise einschränken, der Bt-Horizont kann u. U. zu Staunässe führen. Schluffreiche Parabraunerden aus Löss neigen bei fehlender Vegetationsbedeckung zudem zur Bodenerosion. Für Zuckerrüben und Weizen ist der Boden in der Regel optimal. Um einer Verschlämmung entgegen zu wirken, sollte Mulchsaat angewendet werden. Parabraunerden sind Böden mit höchstem Nährstoffausnutzungsgrad. Die Auswaschungsgefahr für Nährstoffe (abgesehen von Erosion) ist gering und Spurenelementmangel ist meist nicht zu befürchten. Kalk- (und Magnesium-) Düngung ist wichtig bei hohen Niederschlägen. Eine organische Düngung wirkt der Verschlämmungs- und Erosionsneigung des schluffreichen Oberbodens von Parabraunerden aus Löss entgegen. Die Versorgung mit pflanzenverfügbarem Wasser und der Gehalt an Nährstoffen in Löss-Parabraunerden ist meist vergleichsweise gut, sie werden daher überwiegend ackerbaulich genutzt. (ahabc.de, mod.)

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