Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Verschlämmung

In der Bodenkunde die Bezeichnung für die Verlagerung von Bodenteilchen an der (vorwiegend der unbedeckten) Bodenoberfläche durch Regentropfen und die dort entstehende, wenige Millimeter mächtige Schicht, deren Struktur, Rauigkeit und Dichte sich von der des anstehenden Bodens unterscheidet.

Durch Tropfenschlag (Hagel, Starkregen, Dauerregen, Beregnung) werden die Bodenaggregate mehr oder weniger stark mechanisch zerkleinert und Feinanteile bzw. Einzelkörner herausgelöst. Die gelösten Teilchen sedimentieren im stehenden oder leicht fließenden Wasser (Oberflächenabfluss) oft in geschichteter Form.

Folgen der Verschlämmung sind an der Bodenoberfläche:

Das Ausmaß der Verschlämmung hängt vor allem ab von der Stabilität der Bodenaggregate an der Bodenoberfläche. Die Stabilität der Bodenaggregate wiederum unterliegt einem von der Kornverteilung des Bodens, der vorausgehenden Bodenbearbeitung, dem Zeitraum nach der Bearbeitung und der Bodenfeuchte abhängigen Wandel.

Besonders empfindlich gegenüber Verschlämmung sind frisch und intensiv bearbeitete (Saatbeetbereitung), relativ trockene, Grobschluff- und Feinsandreiche Ackerböden, die in Hanglage daher auch stark erosionsgefährdet sind. Risiko und Intensität der Verschlämmung sind auch abhängig von der Planschwirkung der Regentropfen, mithin von der Häufigkeit von Starkregenereignissen, Intensität und Dauer eines Regens, der Größe und Fallhöhe der Regentropfen (aus Wolken mehrere 100 m bis 1000 m, von Baumkronen 5 m bis 100 m, von Getreide < 1 m). Wirksamster Schutz vor Verschlämmung ist daher eine Pflanzen- oder Mulchdecke nebst mechanischer Lockerung des Bodens unterhalb der Mulchdecke durch konservierende Bodenbearbeitung.

Für die Landwirtschaft – besonders im Feldbau, aber auch der Wein- und Obstkultur – ist Verschlämmung des Bodens sowohl ein Störfaktor in der Bewirtschaftung (Erschwernis des maschinellen Zugangs), wie auch im Wachstum des Pflanzguts (schlechte Wasserversorgung, Schädigung der Bodenfauna), und zählt als Elementarschaden. Daher ist er im Allgemeinen durch einschlägige landwirtschaftliche Versicherungen gedeckt. Auf Grünland und anderem bedecktem Boden tritt das Phänomen kaum auf.

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