Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Herbizidresistenz

Gentechnisch gezielt manipulierte Eigenschaft von Kulturpflanzen gegen einen neuen Typ von nicht-selektiven (NSH), wirtschaftlich interessanteren und angeblich ökologisch günstigeren Herbiziden unempfindlich zu sein (z.B. "Basta" oder "Roundup"). Man verspricht sich von der HR-Technik eine genauere Anwendung der Herbizide gegen konkurrierende Wildkräuter, da sie erst dann ausgebracht werden müssen, wenn diese Unkräuter zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Kulturpflanzen zu werden drohen. Die bodenschützende Wirkung der Ackerkräuter bleibt so länger gewährleistet. Außerdem erspart ein Breitbandherbizid das Ausbringen von mehreren Herbiziden gegen ein jeweils kleines Spektrum von unerwünschten Wildkrautarten. Bei den derzeit kommerziell genutzten gentechnisch veränderten Pflanzen ist Herbizidresistenz das bei weitem dominierende Merkmal.

Die meisten in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten Herbizide sind „selektiv“: Sie zerstören nur bestimmte Pflanzenarten. Für jede Kulturpflanze und die jeweiligen Begleitkräuter muss eine geeignete Kombination von Herbizidwirkstoffen gefunden werden.

Freisetzungsversuche mit der HR-Technik betreffen in Deutschland Zuckerrüben, Raps und vor allem Mais. Mit transgenem Mais erhofft man sich einen umweltverträglicheren Anbau: Mais reagiert insbesondere im Frühsommer sehr empfindlich auf Konkurrenz durch Unkräuter, die Kultur muß daher bislang sehr früh und über lange Zeit mit Herbiziden behandelt werden. Der so erreichte geringe Bedeckungsgrad des Bodens führt im Frühsommer häufig zu großen Erosionsproblemen. Durch die sogenannte Mulchsaat von Mais kann dieser Nachteil erheblich verringert werden. Dabei wird der Mais in eine Bodenoberfläche eingesät, die von lebenden oder bereits abgestorbenem Pflanzenmaterial bedeckt ist. Diese "Bodendecker" können bereits im Herbst eingesät werden und schützen den Boden auch während der Wintermonate vor Bodenerosion. Derartige Mulchsaatsysteme sind bislang mit Mehrkosten und Ertragseinbußen verbunden. Ab dem Zeitpunkt, zu dem die Begrünung zur Konkurrenz für Mais wird, erfolgt der Basta-Einsatz.

Herbizidresistenz erleichtert auch die Einführung der bodenschonenden Bodenbearbeitung mit Direktsaat, bei der das u.a. der Unkrautbekämpfung dienende Pflügen entfällt.

Neben dem Erosionsschutz erwarten die Befürworter der HR-Technik auch eine Reduzierung der ausgebrachten Herbizidmengen, da deren Einsatz nicht mehr prophylaktisch, sondern gezielt erfolgen kann.

Positionen zur Beurteilung der HR-/NSH-Technik:

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