Climate-Smart Agriculture (CSA)
Dt. klimaintelligente Landwirtschaft; von der FAO 2010 vorgestelltes, übergreifendes Konzept für den Umgang mit dem Klimawandel durch die Landwirtschaft. Es subsumiert inzwischen andere Ansätze (conservation agriculture, Agroforstwirtschaft) und scheint die jahrzehntelange Diskussion über "nachhaltige Landwirtschaft" abzulösen. Der Begriff wird als integrativer Ansatz verstanden, der die miteinanader verwobenen Herausforderugen von Nahrungssicherheit und Klimawandel angehen soll, und zwar
- die nachhaltige Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität, um in ausgewogenem Maße Steigerungen der landwirtschaftlichen Einkommen, Nahrungssicherheit und Entwicklung zu ermöglichen,
- die Anpassung und die Resilienz-Steigerung von Agrar- und Nahrungssicherheitssystemen angesichts des Klimawandels auf verschiedenen Ebenen sowie
- die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft (Pflanzenbau, Viehhaltung, Aquakultur/Fischerei).
Nur die Maßnahmen sollen als CSA eingestuft werden, die alle genannten Kriterien erfüllen. Bei der CSA gibt es keine universelle agrarische Technologie oder Praxis, sondern nur standortspezifische Lösungen.
Für eine bessere Koordination der vielfältigen Aktionen zu „climate smart agriculture“ soll eine neue Initiative mit demselben Namen sorgen: FAO, Weltbank, die Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (Consultative Group on International Agricultural Research, CGIAR), der Internationale Fond für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund for Agricultural Development, IFAD), Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Programme, WFP), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme, UNEP) und der UNCCD Global Mechanism haben sich hierfür zusammengeschlossen. Neben der Förderung von Austausch zwischen Experten, Landwirten und Entscheidungsträgern sind die Entwicklung eines Sourcebooks mit konzeptionellem Rahmen, Planungshilfen, Prinzipien, Interventionsgebieten und praktischen Beispielen sowie einer Wissensplattform zu Climate Smart Agriculture zentrales Anliegen der Initiative.
Das Konzept ist jedoch gleichzeitig überaus umstritten. Zu den Kritikpunkten gehören:
- Fehlen eines Gesamtkonzeptes für die Umsetzung und an klaren Vorgaben, wie sich CSA von einer nachhaltigen Landwirtschaft oder ökologischen Intensivierung der Landwirtschaft abgrenzt
- Das Konzept sei zu breit und es fehle daher an konkreten standortspezifischen Strategien und Instrumenten der Umsetzung.
- Befürchtung, dass eine unzureichende Eingrenzung der Kriterien dazu führen könnte, dass selbst landwirtschaftliche Methoden, die negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben, als klimaintelligent legitimiert werden könnten.
- Einseitiger Schwerpunkt auf der Reduzierung von klimawirksamen Gasen und Vernachlässigung anderer Kriterien, z.B. der Erhaltung von (Agro-)Biodiversität oder der Erhaltung von Wasserressourcen.
- Befürchtung, auch Praktiken wie der Einsatz von synthetischen Düngemitteln, chemischsynthetischen Pestiziden oder die industrielle Fleischproduktion könnten als klimaintelligent gelten.
- Zivilgesellschaftliche Akteure kritisieren, dass das Konzept politisch motiviert sei und auf die Interessen der Agrarindustrie abziele.
- CSA berücksichtige zu wenig die sozialen Faktoren, d.h. Lebensbedingungen und Rechte der landwirtschaftlichen Produzenten.
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