Klimawandel
Auch Klimaänderung; der Begriff bezieht sich auf eine Änderung des Klimazustands, die aufgrund von Änderungen des Mittelwertes und/oder des Schwankungsbereiches seiner Eigenschaften identifiziert werden kann (z. B. mit Hilfe von statistischen Tests) und die über einen längeren Zeitraum anhält, typischerweise Jahrzehnte oder länger. Klimaänderung kann durch interne natürliche Prozesse oder durch äußere Antriebe wie Modulationen der Sonnenzyklen, Vulkanausbrüche sowie andauernde anthropogene Änderungen der Zusammensetzung der Atmosphäre oder der Landnutzung zustande kommen.
Die gegenwärtige, vor allem durch den Menschen verursachte (anthropogene) globale Erwärmung ist ein Beispiel für einen (noch nicht abgeschlossenen) Klimawandel. Hierfür wird der Begriff umgangssprachlich meist synonym gebraucht.
Es ist zu beachten, dass das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) in seinem Artikel 1 Klimaänderung definiert als: „Änderungen des Klimas, die unmittelbar oder mittelbar auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen sind, welche die Zusammensetzung der Erdatmosphäre verändern, und die zu den über vergleichbare Zeiträume beobachteten natürlichen Klimaschwankungen hinzukommen.“ Das UNFCCC unterscheidet demnach zwischen einerseits Klimawandel, der Aktivitäten des Menschen, die die Zusammensetzung der Atmosphäre verändern, zuzuordnen ist, und andererseits Klimavariabilität, die natürlichen Ursachen zuzuordnen ist.
Folgen des Klimawandels können vorteilhafte oder nachteilige Auswirkungen auf Lebensgrundlagen, Gesundheit und Wohlergehen, Ökosysteme und Arten, Dienstleistungen, Infrastrukturen sowie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Güter haben.
Risiken und Chancen des Klimawandels
Der Klimawandel verändert das Temperaturgleichgewicht der Erde und hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Im Zuge der globalen Erwärmung werden die Strahlungsbilanz und damit die Temperatur der Erde durch die erhöhten Treibhausgaskonzentrationen verändert.
Es ist wissenschaftlich inkorrekt und nicht möglich, einzelne Wetterereignisse dem aktuellen Klimawandel zuzuschreiben, jedoch kann statistisch nachgewiesen werden, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse erhöht.
Zu den direkten Folgen des anthropogenen (menschenverursachten) Klimawandels gehören:
- steigende Maximaltemperaturen
- steigende Minimaltemperaturen
- erhöhter (steigender) Meeresspiegel (seit 1901 wird ein jährlicher Anstieg des Meeresspiegels um durchschnittlich 1.7 mm pro Jahr gemessen)
- höhere Meerestemperaturen (überdurchschnittlicher Anstieg im oberflächennahen Wasser um durchschnittlich 0.11°C pro Dekade (Jahrzehnt) zwischen 1971 und 2010)
- zunehmende Starkniederschläge (Starkregen und Hagel)
- reduzierte Schnee- und Eisflächen (Gletscherrückgang)
- reduzierte Permafrostflächen (tauender Permafrost)
Zu den indirekten Folgen des Klimawandels, die uns Menschen sowie unsere Umwelt direkt betreffen, gehören:
- Zunahme der Hunger- und Wasserkrisen (Hungersnot und Wassermangel), insbesondere in wenig entwickelten Ländern
- Gesundheitsrisiken durch steigende Lufttemperaturen und Hitzewellen (Hitzebelastung)
- wirtschaftliche Folgen für die Beseitigung der Klimafolgeschäden
- weitere Verbreitung von Schädlingen (speziell thermophiler, d.h. wärmeliebender Arten) und Krankheitserregern (invasive und ortsfremde Arten)
- Verlust an Biodiversität durch begrenzte Anpassungsfähigkeit und -geschwindigkeit von Flora und Fauna
- Ozeanversauerung durch erhöhte HCO3--Konzentrationen im Wasser als Folge erhöhter CO2-Konzentrationen
- Anpassungsnotwendigkeit in jeglichen Bereichen (z. B. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Energiewirtschaft, Infrastruktur, Tourismus etc.)
Da es sich beim globalen Klima um ein stark vernetztes System handelt, welches von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, ergeben sich durch die Folgen in der Regel positive oder negative Rückkopplungseffekte. Hierunter versteht man Entwicklungen, die durch das Eintreten bestimmter Bedingungen selbstverstärkend wirken. (myclimate.org)
Weitere Informationen:
- Hauptaussagen des IPCC‐Sonderberichts über Klimawandel, Desertifikation, Landdegradierung, nachhaltiges Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasflüsse in terrestrischen Ökosystemen (IPCC 2019)
- Was wir heute über das Extremwetter in Deutschland wissen - Stand der Wissenschaft zu extremen Wetterphänomenen im Klimawandel in Deutschland (DWD / EWK 2020)
- Klimawandel - Strategien zur Anpassung (B & B Agrar 2020 - 2)
- Ergebnisse des Weltklimarats - Zusammenfassung der Modellrechnungen des aktuellen IPCC-Berichts (DKK 2021)
- Extremwetterereignisse: Klimawandel und Anpassungsstrategien (Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste 8/2021)
- Themenspecial Klima (BLE 2021)