Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bodenzustandserhebung Wald (BZE)

Die Bodenzustandserhebung (BZE) im Wald ist ein Teil des forstlichen Umweltmonitorings in Deutschland und dient der regelmäßigen Erfassung des Bodenzustandes. Aufbauend auf dem Stichprobennetz der Waldzustandserhebung (Waldschadenserhebung) wird die BZE als eine systematische Stichprobeninventur auf einem Raster von 8 × 8 Kilometern in den deutschen Wäldern durchgeführt.

Die erste Bodenzustandserhebung (BZE I) fand in den alten Bundesländern zum Ende der 1980er Jahre und in den neuen Bundesländern Anfang der 1990er Jahre statt. Auslöser für die Durchführung der BZE und der Waldzustandserhebung war die Diskussion um den sogenannten "sauren Regen" und das "Waldsterben" Anfang der 1980er Jahre. Aus Sorge um das Ökosystem Wald wurde in beiden Teilen Deutschlands ein Monitoring der Wälder etabliert. Ziel ist es die Veränderung von Waldböden, Vegetation, Kronenzustand und der Waldernährung zu beobachten. Dieses geschieht bei der Bodenzustandserhebung an rund 2.000 Wald-Stichprobenpunkten in Deutschland.

In den Jahren 2006–08 erfolgte in allen Bundesländern die Durchführung der zweiten Bodenzustandserhebung (BZE II). Neben der gesetzlichen Verpflichtung zur Bodenzustandserhebung aus den entsprechenden Bundes- und Ländergesetzen stehen eine Vielzahl von Themenfeldern bei der Auswertung der BZE II im Vordergrund. Wo wird beispielsweise die Quantifierung der Kohlenstoff- und Stickstoff-Vorräte in Waldböden und die Betrachtung der Pufferkapazität von Böden und dessen zeitliche Veränderung zwischen Erst- und Zweitaufnahme erfasst.

Rund 1.900 Wald-Stichprobenpunkten wurden auf einem 8x8 km Raster über ganz Deutschland verteilt. Auf ihnen wurden zwischen 2006 und 2008 möglichst 90 cm tiefe, rechteckige "Löcher" (Bodenprofilgruben) gegraben oder mit der Rammkernsonde Bohrkerne gewonnen. Wissenschaftler nahmen Humusproben sowie Bodenproben aus unterschiedlichen Tiefen. Hoch oben in den Baumkronen wurden Blatt- und Nadelproben gesammelt. Hierbei kamen über 50.000 Humus-, Boden- und Nadel-/Blatt-Proben zusammen, die anschließend in den Laboren auf ihre chemischen und z.T. auch physikalischen Eigenschaften untersucht wurden.

Unter der Koordination des Thünen-Institutes für Waldökosysteme wird die BZE mit 35 Experten ausgewertet. Die Bundesländer sind für ihre Erhebung, Analysen und Auswertung zuständig. Die Auswertungen sollen 2016 abgeschlossen sein. Die BZE soll zuverlässige, flächenrepräsentative und bundesweit vergleichbare Beiträge zu folgenden Fragestellungen liefern: 

Die dritte Bodenzustandserhebung (BZE III) wird in den Jahren 2022 bis 2024 stattfinden.

Weitere Informationen:

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