Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Agrarwissenschaften

Die Agrarwissenschaften beschäftigen sich als interdisziplinärer und angewandter Wissenschaftsbereich mit allen Fragen rund um die Primärproduktion menschlicher und tierischer Nahrung sowie nachwachsender Rohstoffe (Agrarsektor).
Die grundlegende Problemstellung der Agrarwissenschaften kann in einer zentralen Zukunftsfrage des Menschen gesehen werden. Diese Problemstellung wurde vor über 200 Jahren von Malthus als Konflikt zwischen dem Wachstum der Nahrungsproduktion und dem Wachstum der Bevölkerung aufgezeigt. Dieser nach wie vor ungelöste Konflikt stellt sich heute als ein globaler Konflikt zwischen Ernährungssicherung und Ressourcenschutz sowie als ein Konflikt zwischen Arm und Reich dar.
In den Agrarwissenschaften werden Kenntnisse verschiedener Disziplinen zusammengetragen, um Lösungsansätze zu erarbeiten, möglichst mit. einer nachhaltigen Bewirtschaftung ländlicher Räume. Zu den Agrarwissenschaften zählen v.a. die Pflanzenbauwissenschaften, die Gartenbauwissenschaften, die Nutztierwissenschaften, die Landtechnik und die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus sowie der ökologische Landbau, die Bioökonomie und die Agrargeographie. Im Zusammenhang mit der Präzisionslandwirtschaft gewinnt zunehmend auch die Agrarinformatik und die Fernerkundung an Bedeutung.
Entsprechend stehen auch beim Studium der Agrarwissenschaften zentrale Fragen der Welt im Fokus, wie beispielsweise die globale Ernährungssicherung, die Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelqualität, Entwicklungsfragen und das Mitgestalten von Lebensräumen und Kulturlandschaften. Die Studienrichtung ist daher sehr interdisziplinär aufgestellt und hat stets Aspekte der Nachhaltigkeit sowie Klima- und Ernährungsfragen vor Augen.
Eine wesentliche Rolle spielen bei der Ausbildung naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie, Physik, Zoologie, Bodenkunde oder Botanik.

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