Agrarsektor
Landläufig wird der Begriff des Agrarischen mit der Landwirtschaft gleichgesetzt, zum Agrarsektor gehören aber auch der Gartenbau, die Forstwirtschaft einschließlich Holzgewinnung, die Fischerei inklusive Aquakultur, und etliche kleinere Spezialgebiete, etwa die Jagd, Imkerei, Sammeln und Ernte von unkultivierten Naturressourcen, sowie die grundlegende Herstellung von Nahrungsmitteln (wie die Müllerei), als erste Verarbeitungsstufe bezeichnet.
Insgesamt fasst man das heute unter Agribusiness (Agrar- und Ernährungswirtschaft) zusammen – zu dem aber auch Lebensmittelhandel oder Gastronomie gehören, die im Drei-Sektorenmodell von Clark und Fourastié schon zum Tertiärsektor (Dienstleistungswirtschaft) gerechnet werden.
Weitere dem Agrarsektor auch zurechenbare Gebiete sind beispielsweise auch die ersten Verarbeitungsstufen der nicht zum Verzehr geeigneten agrarischen Naturprodukte wie für die Textilindustrie, Parfümerie, Kosmetik und Pharmazie, die Köhlerei, oder die Landmaschinentechnik, ingenieurstechnische Melioration wie Rodung, Bewässerung, Erosionsschutz und der Grundbau der Agrarflächen (z. B. die Anlage von Reisterrassen oder Fischteichen), die Transportlogistik innerhalb der oben genannten Bereiche, oder die Schädlingsbekämpfung, die Gentechnologie, soweit sie Nutztiere und -pflanzen betrifft, sowie die Beratung, Agrarmarketing und auch die Forschung im Sektor, und auch naturwissenschaftliche Leistungen wie Bodenkunde, Agrarökologie oder Agrarmeteorologie. Die Zuordnung solcher Gebiete schwankt aber je nach Kontext!
Eine in der Bedeutung zunehmende Branche des Agrarsektors im eigentlich Sinne ist aber die Produktion nachwachsender Energierohstoffe und der Ausgangsstoffe für die Chemieindustrie und Verfahrenstechnik (nachhaltige neue Werkstoffe). Eine weitere in den Industrieländern wachsende Funktion der Agrarwirtschaft, die aber nicht mehr dem klassischen Konzept der Produktivität zuzuordnen ist, ist die Landschaftspflege im Sinne der Steigerung des Erholungswertes einschließlich Gartengestaltung, und der gemanagte Natur- und Umweltschutz (Umweltdienstleitungen).