Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Agrarvögel

Auch Feldvögel oder Vögel der Agrarlandschaft; fachlich nicht eindeutig definierter Begriff für Arten, deren Brutbestand von landwirtschaftlich genutzten Flächen abhängig ist. Dazu zählen Bodenbrüter agrarischer Flächen sowie Brutvögel angrenzender naturnaher Biotope, deren Lebensraumfunktion stark von Agrarflächen mitbestimmt wird.

Agrarvögel sind wichtige Bioindikatoren für landwirtschaftliche Gebiete. Die Datenlage des Vogelindikators zeigt für die deutschen Agrargebiete aktuell eine negative Entwicklung von Artenvielfalt und Landschaftsqualität.

Die erheblichen Bestandsrückgänge der Vögel der Agrarlandschaft halten an (2019) oder haben sich seit 2007 weiter beschleunigt. Die wesentliche Ursache für die Bestandsrückgänge ist nachweislich die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft insbesondere durch Pestizideinsatz, starke Düngung, Verlust von Landschaftselementen (vor allem Ackerbrachen), Einengung der Fruchtfolgen (Mais), Eutrophierung und Verlust von ökologisch wertvollem, gewachsenem artenreichem Dauergrünland. Das in der Förderperiode (2014 bis 2020) der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU verankerte „Greening“ hat die vorab formulierten Anforderungen nicht erfüllt und die Situation der Agrarvögel nicht verbessert.

Diese Sachlage erfordert für das Erreichen der Biodiversitätsziele dringend wirkungsvollere Naturschutz- und Umweltmaßnahmen im Agrarbereich. Im Sinne eines flexiblen Tools sollten Optionen der Auswahl betrieblich geeigneter Maßnahmen für den Landwirt bestehen, die jedoch in Abhängigkeit von der Habitatqualität eine Flächengewichtung ökologischer Vorrangflächen erfordern. Zudem wird ein gezieltes Management dieser Nutzflächen im landwirtschaftlichen Betrieb erforderlich.

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