Windschutzhecken
Die vor allem in Europa, USA und Kanada verbreiteten Windschutzhecken dienen vorrangig dem Schutz von Acker- oder Hortikulturen (z.B. Obstanbau) vor zu starken, schädigenden Winden. Zumeist werden sie als vernetzte Heckensysteme angelegt, überwiegend quer zur Hauptwindrichtung. Da die Ausdehnung des windgeschützten Bereichs, der mehr als einhundert Meter betragen kann, insbesondere vom Aufbau und der Bewirtschaftung der Hecken abhängt (v. a. Höhe und Porosität der Hecken sind für Windschutz ausschlaggebend), haben sich je nach Anwendungszweck eine Vielzahl unterschiedlich strukturierter Heckentypen entwickelt. Diese reichen von einzeiligen Baumreihen bis hin zu mehrreihigen Hecken, bestehend aus hintereinander gestaffelten Gehölzen unterschiedlicher Größen und Kronenformen.
Neben ihrer Windschutzwirkung beeinflussen die Gehölzreihen eine Vielzahl mikroklimatischer Wuchsfaktoren. So können sie beispielsweise, bei geeigneter Anlage und Bewirtschaftung, Temperaturextrema auf dem Acker abmildern und die Verteilung der Niederschläge in der Fläche beeinflussen (Brandle et al., 2004). In Nordamerika werden Windschutzhecken auch gerne zur Steuerung der Schneeverteilung genutzt, wodurch die frühjährliche Bodenfeuchtigkeit gesteuert werden kann. Darüber hinaus erhöhen Hecken die Struktur- und Habitatvielfalt in der Agrarlandschaft und steigern auf diese Weise potentiell die Biodiversität.
Innerhalb eines silvoarable Agroforstsystems liefern Windschutzhecken Grünschnitt, Viehfutter und Ackerfrüchte.
Deutschland
Im Gebiet der neuen Bundesländer begannen die staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) nach einer Periode der Flurbereinigung in den 1980er Jahren zunehmend mit der Anlage von Windschutzhecken. Erhöhte Wind- und Wassererosion machten dies erforderlich. Um schnelle Effekte zu erzielen und gleichzeitig Nutzholz zu gewinnen, wurden vornehmlich Pappelhybriden gepflanzt.
Im Gebiet der alten Bundesländer wurden vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren Windschutzhecken angelegt. Das Bestreben der Landespflege dieser Zeit war, möglichst schnell sichtbare Erfolge zu erzielen, wobei dem optischen Erfolg und dem Windschutz ein viel höherer Stellenwert beigemessen wurde als der ökologischen Wirksamkeit. Dementsprechend wurden vor allem schnellwachsende Gehölze wie Roterle und Pappelhybriden gepflanzt.
Da diese Hecken überwiegend aus Baumarten bestehen und nur wenige Straucharten enthalten, neigen sie zum Durchwachsen zu Baumreihen. In der Folge besteht ein hoher Umgestaltungsbedarf.