Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Monitoring Agricultural Resources (MARS)

Dt. Überwachung landwirtschaftlicher Ressourcen; die Überwachung der Landwirtschaft mittels Fernerkundung durch die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission (GFS; engl. Joint Research Centre = JRC) begann 1988 und zielte zunächst darauf ab, neue Weltraumtechnologien einzusetzen, um unabhängige und zeitnahe Informationen über Anbauflächen und Erträge bereitzustellen. Seit 1993 trägt diese Tätigkeit zu einer effektiveren und effizienteren Verwaltung der Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bei, indem sie der Generaldirektion Landwirtschaft und den Verwaltungen der Mitgliedstaaten ein breiteres Spektrum an technischen Unterstützungsdiensten bietet. Seit 2000 wird das Fachwissen über die Ernteerträge außerhalb der EU eingesetzt. Es wurden Dienstleistungen entwickelt, um die Hilfs- und Unterstützungspolitik der EU zu unterstützen und Bausteine für eine europäische Fähigkeit zur globalen landwirtschaftlichen Überwachung und Bewertung der Ernährungssicherheit zu schaffen.

Die GFS entwickelt Methoden, Instrumente und Systeme für den Einsatz im Rahmen der landwirtschaftlichen Überwachung, die auf Europa, das subsaharische Afrika und andere Regionen der Welt Anwendung finden. Die Prognose des Ernteertrags wird durchgeführt, um monatliche Bulletins mit Prognosen der Ernteerträge zur Unterstützung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU zu erstellen. Die frühzeitige Warnung vor Ernteengpässen oder -ausfällen liefert schnelle Informationen für die Entwicklungshilfe der EU zur Unterstützung ernährungsunsicherer Länder im Rahmen der Arbeit der GFS zur globalen Ernährungssicherheit. Innerhalb der GAP werden Techniken und Leitlinien für die standardisierte Messung von Ackerflächen, die Identifizierung von Kulturpflanzentypen, die Geolokalisierung von Landschaftsmerkmalen und die Bewertung von Umweltauswirkungen kontinuierlich weiterentwickelt. Solche Techniken zur landwirtschaftlichen Überwachung sind ein wichtiger Bestandteil des Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems (InVeKoS), welches das Herzstück der GAP-Umsetzung in Europa bildet: Die GFS bietet Methoden und technische Leitlinien zur Unterstützung dieser Umsetzung.

In eng verwandten Bereichen führt die GFS Bewertungen der Wirksamkeit, Effizienz, Relevanz und Nachhaltigkeit von politischen Maßnahmen im Zusammenhang mit der ländlichen Entwicklung, der Anpassung an den Klimawandel und der möglichen Minderung durch landwirtschaftliche Maßnahmen durch. Neue Maßnahmen zur Förderung der landwirtschaftlichen Biodiversität, der Ökosystemleistungen, der Umweltqualität und der Ressourceneffizienz werden berücksichtigt.

Die Überwachung der landwirtschaftlichen Ressourcen stützt sich auf eine Reihe von Datenquellen, darunter meteorologische Daten und Prognosen, vorhandene Karten und Statistiken, Positionsinformationen und Fernerkundungsdaten (von Satelliten und luftgetragenen Instrumenten). Im Bereich der Fernerkundungsdaten hat die Überwachung der landwirtschaftlichen Ressourcen erfolgreich operationelle Techniken im Zusammenhang mit der Erdbeobachtung entwickelt. Die Monitoring-Aktivitäten basieren auf Fachwissen in den Bereichen Pflanzenwachstumsmodellierung, Agrarmeteorologie, Stichprobenverfahren, Umweltgeoraumanalyse, Ökonometrie und Nutzung europäischer und globaler Dateninfrastrukturen. Die Tätigkeit erfordert oft die Entwicklung von Kontrollsystemen, wie beispielsweise für die Verwaltung von Grundstücken und die Fernerkundungsverfahren, um die gemeinsame Agrarpolitik effizient umzusetzen, einschließlich der Aspekte des sog. Greenings.

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