Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Humusform

Ausdruck für die Erscheinungsform des gesamten Humuskörpers des Bodens. Sie beschreibt die unterschiedliche Kombination, morphologische Ausbildung und Tiefenverteilung der Humussubstanz in den verschiedenen Böden. Man unterscheidet die Trocken-Humusformen Mull, Moder und Rohhumus und die Feucht-Humusformen der hydromorphen Böden Feucht-Mull, -Moder, -Rohhumus, Anmoor und Torf, außerdem noch Unterwasser-Humusformen.
Mull ist die günstige Humusform nährstoffreicher, biotisch aktiver Böden mit ausgewogenem Verhältnis zwischen Mineralisierung und Humifizierung sowie optimaler Einarbeitung von Humus in den Mineralboden.

Mull ist charakterisiert durch eine organische Auflage auf dem Mineralboden, die aus nicht oder nur wenig zersetzter Streu besteht (L-Horizont). Streubestandteile sind gut zu erkennnen. Bereits stark zersetztes organisches Material ist bei dieser Humusform durch Bodenorganismen schon intensiv mit dem Mineralboden vermischt. Dies verleiht dem oberen Horizont des Mineralbodens eine schwärzliche Färbung und eine deutliche Krümelstruktur, die eine gute Durchlüftung der Bodenporen ermöglicht. Die intensive Vermischung wird v.a. durch senkrecht grabende Arten von Regenwürmern bewirkt. Für das Pflanzenwachstum ist Mull wegen der vorteilhaften bodenphysikalischen Bedingungen und des relativ rasch ablaufenden Streuabbaus die günstigste Humusform.

Mull ist die Humusform der Bodentypen Schwarzerde, Rendzina, Pararendzina u.a.

Moder nimmt eine Zwischenstellung zwischen Mull und Rohhumus ein. Er ist durch das Vorhandensein dreier verschiedener Horizonte gekennzeichnet: L-, Of- und Oh-Horizont. Alle diese Horizonte befinden sich oberhalb des Mineralbodens. Senkrecht grabende Regenwürmer sind auf diesen stärker sauren Böden nicht mehr vorhanden und die Durchmischung der organischen Substanz mit dem Mineralboden ist deutlich schwächer als in Mullböden.

Moder ist die Humusform mancher Braunerden.

Rohhumus ist eine ungünstige Humusform nährstoffarmer, biotisch inaktiver Böden; schwer abbaubare, nährstoffarme Vegetationsrückstände bilden einen Auflagehumus über dem Mineralboden, mit dem es kaum eine Vermischung gibt. In dem stark sauren und häufig auch nassen Milieu dieser Böden verläuft die Zersetzung abgestorbenen organischen Materials nur sehr langsam.

Rohumus ist die Humusform des Podsols.

Pfeil nach linksHumusHausIndexHungerPfeil nach rechts