Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Rendzina

Die Rendzina ist ein Boden aus festem oder lockerem Carbonat- (Kalkstein, Dolomit) oder Gipsgestein. Der Name des Bodens stammt von polnischen Bauern. Rendzina bedeutet soviel wie „Kratzer“ und verdeutlicht das scharrende Geräusch des Pfluges an den vielen Steinen im Boden. Die Normrendzina besitzt ein Ah/cC-Profil (c für carbonatisch), wobei die Basensättigung des Oberbodens bei ≥50 % liegt. Die Humusform ist häufig Mull.

Der Oberboden oder Ah-Horizont ist meist gut durchwurzelt und weißt ein stabiles Krümelgefüge auf. Bei ausreichend Niederschlag wird der gelöste Kalk oder Gips mit dem Sickerwasser bis in das Ausgangsgestein ausgewaschen. Zurück bleibt ein unlösbarer Rückstand aus Ton und Quarzkörnern, der sozusagen als „Verunreinigung“ im Gestein enthalten ist. Rendzinen sind ein häufiger Bodentyp in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen (z. B. Wettersteingebirge, Karwendelgebirge, Berchtesgadener Alpen, Dolomiten) oder auf der Schwäbischen Alb.

Rendzina
Rendzina

Rendzinen sind verbreitet in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen (z. B. Wettersteingebirge, Karwendelgebirge, Berchtesgadener Alpen, Dolomiten), auch auf der Schäbischen Alb.

Quelle: Alexander Stahr

Der Boden hat einen günstigen Luft- und Wasserhaushalt und besitzt meist eine hohe Austauschkapazität für Nährstoff-Ionen. Da Rendzinen nicht sehr tief entwickelt sind, können sie mit dem Pflug nur sehr oberflächlich bearbeiten werden. Aus diesem Grund werden Rendzinen eher als Weiden oder auch als Hutung oder Forst genutzt. Umso wertvoller sind sie dafür als Standorte für seltene Pflanzen und Tiere. 

Doch übermäßige Beweidung führt rasch zur Erosion und Freilegung des anstehenden Gesteins. Erst nach sehr langer Zeit kann sich bei einer Rendzina ein verbraunter Bv-Horizont ausbilden. Dabei entwickelt sich in Mitteleuropa allmählich ein neuer Boden, eine Terra fusca (Kalksteinbraunlehm).

Unter südeuropäischem Klima (Mittelmeerraum) entwickelt sich aus der Rendzina die Terra rossa (Roterde). Rot deshalb, weil sich unter den mediterranen Bedingungen bei der Bodenentwicklung das rot färbende Eisenoxid Hämatit (Fe2O3) bildet (von griech. „haimatoeis“ = blutig). (ahabc.de)

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