Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Baum

Bäume sind ausdauernde und verholzende Samenpflanzen, die eine dominierende Sprossachse aufweisen, und die durch sekundäres Dickenwachstum an Umfang zunimmt. Diese Merkmale unterscheiden einen Baum von Sträuchern, Farnen, Palmen und anderen verholzenden Pflanzen. Die meisten Bäume verfügen zudem über wesentlich differenziertere Blattorgane, die mehrfach verzweigten Seitentrieben (Lang- und Kurztrieben) entspringen. Stamm, Äste und Zweige verlängern sich jedes Jahr durch Austreiben von End- und Seitenknospen, verholzen dabei und nehmen kontinuierlich an Umfang zu. Im Gegensatz zum Strauch ist es besonderes Merkmal der Bäume, dass die Endknospen über die Seitenknospen dominieren und sich dadurch ein vorherrschender Haupttrieb herausbildet.

Nutzung

Neben der wichtigen Funktion der Bäume bei der Gestaltung von Kulturlandschaften begleitet vor allem die Holznutzung die Entwicklung der Menschheit. Abgesehen von der vor allem in Entwicklungsländern immer noch weit verbreiteten Brennholznutzung ist Holz ein vielseitiger Bau- und Werkstoff, dessen produzierte Menge die Produktionsmengen von Stahl, Aluminium und Beton weit übersteigt (Rohstoff).

Neben der Holznutzung werden Bäume auch zur Gewinnung von Blüten, Früchten, Samen oder einzelnen chemischen Bestandteilen (Terpentin, Zucker, Kautschuk, Balsame, Alkaloide usw.) genutzt. In der Forstwirtschaft der industrialisierten Länder spielen diese Nutzungen eine untergeordnete Rolle. Lediglich der Obstbau als Teilbereich der Landwirtschaft ist in vielen Regionen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der Anbau erfolgt in Form von Pflanzungen. Hochwertige Obstsorten werden meist durch Okulation oder Pfropfen veredelt. Dies erfolgt durch den Einsatz ausgewählter Obstsorten, wobei die bekannten und gewollten Eigenschaften der Früchte einer Obstsorte auf einen jungen Baum übertragen werden. Zurückgegangen ist dagegen die Nutzung von Streuobstwiesen, die früher in vielen Gebieten Mitteleuropas landschaftsprägend waren.

Als große Kohlenstoffsenke leisten Bäume einen wichtigen Beitrag gegen die derzeitige globale Erwärmung. Außerdem wird der wichtige Beitrag der Straßenbäume zur Verbesserung der Luftqualität im Rahmen des Stadtklimas zunehmend als Teil der Städteplanung mit berücksichtigt, denn Bäume verbessern die Stadtluft durch Sauerstoffproduktion, Staubfilterung und kühlende Verdunstung. Dabei steigen die Ansprüche an die Stadtbäume durch den Klimawandel, der an vielen Orten u. a. für häufigere und längere Hitzewellen sorgt. Zu den am besten geeigneten Baumarten zählen, wenn man Faktoren wie den Wasserbedarf und den Kühlungseffekt betrachtet Robinie und Linde. Auf der Suche nach Stadtbäumen, die höhere Temperaturen, Schadstoffbelastung und Schädlinge besser verkraften als andere Sorten, erwiesen sich insbesondere Baumarten gut, die bisher noch nicht zum typischen Stadtbild zählen. Als besonders geeignet für den Einsatz im städtischen Bereich erwiesen sich – anhand von in Bayern durchgeführten Versuchsbepflanzungen – Silber-Linde, Europäische Hopfenbuche, Amberbäume, Ginkgos, Zürgelbäume, der Französische Ahorn sowie die zu den Ulmengewächsen gehörenden Zelkoven.

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